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Thema: Nostalgie - Ist es etwas schlechtes?

  1. #1

    Nostalgie - Ist es etwas schlechtes?

    Hallo zusammen!

    Wir als Gamer und als Maker-Entwickler kennen das Thema Nostalgie nur zu gut - wir werden nostalgisch, wenn wir an unsere Lieblingsspiele als Kinder denken und nehmen diese als Inspiration für unsere eigenen Projekte. Oft startet Nostalgie jedoch auch Konflikte, sei es wegen bestimmtes Design-Entscheidungen oder wegen technischer Probleme.
    Die RPG Maker RTPs selber sind sehr nostalgisch angehaucht, lehnen sie sich doch an klassische RPGs aus der Blütezeit der NES/SNES an.

    Denkt ihr, dass Nostalgie ein Problem ist, speziell für Devs?
    Hat eure Nostalgie für bestimmte Spiele schon eines euer Projekte beeinflusst?
    Wie lässt sich Nostalgie positiv umsetzen?

  2. #2
    Nostalgie ist schon ein ziemliches Problem.
    Vorallendingen dann, wenn der Nostalgie-Faktor über mangelhafte Spielmechaniken & schlechter Steuerung hinwegtäuscht.

    Ich, zum Beispiel, bin unheimlich nostalgisch für alte PS1-Games.
    & das ist ja bekanntermaßen - grafisch gesehen & mal abgesehen von den ersten Atari-Spielen - die schlimmste Ära in 30 Jahren Gamegeschichte.
    Wenn ich Populous - The Beginning oder Future Cop - beide sind zudem gesegnet mit einer sehr hakeligen Steuerung - zocke, fühle ich mich unheimlich wohl. Warum?
    Nun, weil ich als Dötzchen keine PS1 hatte & die wenigen Momente, in denen ich PS1 bei einem Freund gezockt habe, brannten sich in mein Gedächtnis ein als etwas besonderes.

    Auch hat das Spielen von RPG-Maker-Games & Retro-Spielen in der Vergangenheit meinen Geschmack stark negativ beeinflusst.
    Ich finde die - grafisch gesehen - State-Of-The-Art-Spiele von heute creepy. Für mich ist die moderne Grafik immer noch nicht fotorealistisch genug, sodass sich diese, in meinen Augen, immer noch in einem Uncanny Valley befindet. Die Charaktermodelle moderner Spiele sehen für mich immer noch aus wie Leichen oder verstörende Puppen.
    Die meisten RPG-Maker-Spiele & Retro-Games dagegen sind in meinen Augen zeitlos schön, weil die Grafik abstrakt genug ist, um nicht verwechselt zu werden mit Leichen oder unheimlichen Puppen.

    Das hat als Resultat, dass ich mir sehnlichst Eitr The Game ( z.B. ) herbeisehne & denke: "Alter, was für eine geile Grafik... & dann noch ein Souls-Like."
    Im zweiten Moment wird mir dann bewusst, dass das Verwenden des - immer noch sehr angesagten - Retro-Looks nur ein billiger Trick ist, um Produktionskosten zu sparen & so den Profit zu erhöhen. Aber gut, welcher Indie-Entwickler kann es sich grafik-mäßig leisten, das Rad neu zu erfinden; & so muss man eben andere Wege der Präsentation für sein Spiel finden. & da ist der Retro-Charme für viele eine naheliegende Lösung.

    Also, Nostalgie ist mMn ein wirklich großes Problem, weil sie uns blind macht für objektiv bessere Spiele, es erstaunliche Parallelen zwischen Nostalgie & Süchten gibt & weil diese Nostalgie-Welle einerMenge von Spiele hervorgebracht hat, die alle gleich aussehen & den gleichen Spielprinzipien unterliegen ( aber so ist das halt mit Trends ).

    Geändert von Norpoleon (09.12.2015 um 17:53 Uhr)

  3. #3
    Ich würde es nicht Nostalgie nennen, aber natürlich beeinflusst dass, was wir selbst kennen, selber gespielt und geliebt haben dass, was wir selber erstellen.
    Wenn ich die Grafik von einem Spiel gut fand, dann ist es doch logisch, dass ich solch eine oder eine ähnliche auch in meinem Spiel haben möchte, sofern sie in's Konzept passt.
    Wobei zumindest bei mir die Story meiner beiden Projekte keinen Bezug zu einem von mir bekannten Spiel haben (zumindest nicht bewusst).
    Das heißt aber nicht, dass keine Elemente aus anderen Spielen enthalten sind.
    Wenn ich es in anderen Games toll fand, dass man alle anreden konnte, dann mache ich das höchstwahrscheinlich auch in meinem Spiel so.
    Wenn mir die Idee eines bestimmten guten Skill-Systems gefällt, dann versuche ich bei mir ein ähnlich tolles zu implementieren.
    Dennoch ist es für mich nicht Nostalgie sondern eher Inspiration.
    Denn auch in meinen Lieblingsspielen gab es Sachen, die mir missfielen oder die ich heute einfach anders sehe.
    Und solche Sachen versuche ich in meinen Spielen zu verbessern oder sie komplett wegzulassen.

    Und ehrlich gesagt befällt mich auch nie Nostalgie, wenn ich ein Maker-Spiel spiele. Ich Spiele sie, weil sie mir gefallen.
    Außerdem wird bei "schlechterer" Grafik mehr Wert auf die Story gelegt als bei den meisten hochgezüchteten Grafikmonstern.
    Und Story ist mir persönlich immer wichtiger gewesen als das Aussehen. Grafik ist für mich eher ein nettes Extra (solange sie passabel aussieht ist sie in Ordnung).

    Nostalgie überkommt mich, wenn ich die Spiele aus meiner Kindheit rauskrame und spiele. Wie bei Yoshie's Island auf dem SNES

  4. #4
    SNES-Ära RPGs, die ja das Template für Makerspiele darstellen wären für mich wohl am ehesten das, wovon ich nostalgisch werden würde. In Makerspielen finde ich dieses Gefühl kaum wieder. Velsarbor war das bisher einzige Spiel, dass mir das Gefühl gab, ich würde ein RPG aus den 90ern spielen. Andere Maker-Spiele, auch gute, hatten für mich eher ein anderes Spielgefühl auch wenn sie mechanisch den jRPGs der 90er doch sehr ähnlich waren.

    Nostalgie ist ein schönes Gefühl, aber ich seh es auch in erster Linie als ein Gefühl, nicht als eine Designdirektive. Nostalgie verrät mir, welche Emotionen sich bei mir eingeprägt haben. Secret of Mana beispielweise kam mir vor wie ein endloses Abenteuer voller Geheimnisse. Ich sehe bis heute kein Problem damit eine mystische Abenteuerreise jugendlicher Protagonisten als Storygrundlage zu nehmen. Ich würde nie im Leben darauf kommen diese Balancekatastrophe von Zaubersystem zu empfehlen oder gar selber ein zu bauen. Ein System bei dem der beste Zauber sich dadurch auszeichnet, den Gegner aufgrund der Länge der Animation im Spell-Lock zu halten?

    Nostalgie kann inspirieren, ich würde allerdings nicht vertrauen, dass alles "genau wie damals" zu machen auch dazu führen wird, im hier und jetzt Gefühle auszulösen, die dem gleichkommen, was man fühlt, wenn man an damals denkt. Im Warcraftforum liest man immer wieder, dass Spieler sich Classic-Server wünschen auf denen alles ist wie früher. Ich bin mir sicher, dass damals für zigtausende Spieler die schönste Zeit war, aber ich bezweifle stark, dass ein Spiel, dass jetzt rauskäme und genau das bietet, was World of Warcraft 2005 bot, der absolute Hit wird. Das hätte mit dem Spiel auch wenig zu tun, es ist einfach eine andere Zeit.

    Ich selbst lasse mich praktisch nicht sehr von Nostalgie leiten, das liegt aber auch an meiner Tätigkeit als Technik-Onkel. Ich glaube, dass Innocentia mit ihrer Art eine Geschichte zu erzählen gut in der Lage ist ein bischen diese vertrauten Emotionen zu wecken. Ich verbinde mit den Nostalgiespielen meiner Jugend nicht die Schwächen, Balanceprobleme und die unausgegorenen Mechaniken die ich heute in ihnen sehe, daher glaube ich nicht, dass ein jRPG im Jahre 2015 diese Schwächen haben sollte. Terranigma spielte sich damals super. Das Magiesystem war auch fürn Arsch. Heute würde ich etwas bauen wollen, dass sich komplett super spielt, inklusive super Magiesystem. Bei meinen Nostalgiequellen sind seit dem locker 20 Jahre vergangen, in der Zeit hat sich viel getan und ich lerne aus dem was andere seit dem besser und schlechter gemacht haben. Nostalgie bleibt ein Gefühl, Mechaniken sind Mechaniken, Zahlen sind Zahlen.

  5. #5

    Khosu Gast
    Ich muss eigentlich sagen, dass es bei mir kein Spiel schafft welches heute herauskommt, bei mir nostalgische Gefühle zu wecken.

    Das schaffen nur die Spiele, welche ich auch in meiner Kindheit/frühen Jugend tatsächlich gespielt habe.

    Wenn ich mir Oblivion nochmal reinziehe, oder gehen wir noch weiter zurück PrinceofPersia(1),Roller Coaster Tycoon, Hunter Hunted (falls das jemand kennt ) und auch frühe Lego-Computerspiele. (Lego Insel und was es da so alles gab ...), dann fühle ich mich tatsächlich etwas zurückversetzt inklusive positiver Gefühle von früher.

    Aber wenn ich mir heute Makerspiele reinziehe, dann tauchen solche Gefühle eher weniger auf.

    Z.B. habe ich erst vor kurzem Die Reise ins All, oder UiD gespielt. Beides sind tolle Spiele, aber sie erwecken bei mir keine Nostalgie.

    Trotzdem finde ich, dass neue Spiele im Retro-Style auch sehr gut sein können.

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