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Ergebnis 401 bis 406 von 406
  1. #401
    Öha, dröseln wirs mal auf

    Zitat Zitat von LittleChoco Beitrag anzeigen
    Ein junger namenloser Recke (im Englischen Benjamin) wird von einem auf einer fliegenden Wolke sitzenden alten Mann dazu auserkoren vier mächtige Kristalle, die der Dämonenkönig in seine Gewalt gebracht hat, von dessen Schergen zurückzuerobern und den finsteren Herrscher zu besiegen, um den Frieden auf der Welt wiederherzustellen.


    Mystic Quest Legend für den SNES – in Amerika eher bekannt unter dem Namen Final Fantasy Mystic Quest und in Japan (ziemlich uncharmant) als Final Fantasy USA: Mystic Quest – wurde ursprünglich als DIE Einstiegsdroge für JRPG-unkundige Videospieler in westlichen Gefilden konzipiert. Doch dass der Plan nicht wie erhofft aufgegangen ist, dürfte ein offenes Geheimnis sein.
    Das Spiel hätte mich fast für immer von JRPGs "geheilt"...

    Zitat Zitat
    Ich selbst habe – wie man anhand des Titels erahnen kann – die deutsche Version gespielt, deren ohnehin schon minimalistische Story aufgrund einer nur gruselig zu nennenden Übersetzung quasi auf ein simples ‚Gehe hin und tue Gutes.’ reduziert wurde.
    Fun fact: Jede der 3 Versionen hat eine eigene Story. Namen, Charakterisierungen, überall sind sie anders. Sowas wie einen Masterplan gab es wohl nicht...

    Zitat Zitat
    Zur Bewerkstelligung seiner Aufgabe findet er neben nützlichen Gegenständen und Zaubern Waffen wie Schwerter, Äxte, Krallen und Bomben sowie Helme, Rüstungen und Schilde. Diese existieren im gesamten Spiel jeweils in dreifacher Ausführung, wobei die neueste Version stets effizienter ist als das vorangegangene Modell und dieses automatisch ersetzt.
    Verschenktes Potential, wie ich finde. Man hätte es einfach so handhaben können, dass sich die Stärke des jeweiligen Gegenstands aus der Anzahl der Upgrades bestimmt. So kann man z.B. das 2. Schwert einfach überspringen. Man hätte es sogar einfach so coden können, dass man immer den nächststärkeren Gegenstand "findet", egal, wo man nachsieht. Ich kann mich gut daran erinnern, bei meinem ersten Full Run das 2. Schwert verpasst zu haben. Bin dann extra nochmal zurück gegangen, um es zu holen. Man will ja alles komplett haben und so.

    Zitat Zitat
    In gewisser Weise ist Mystic Quest Legend schon irgendwie ein Anfängerspiel: Man kann sich im ersten Dorf kostenlos heilen, die Truhen füllen sich immer von neuem auf, wenn man den Ort (egal ob Dungeon oder Städtchen) zwischendurch verlässt und bei einer Niederlage im Kampf darf man ohne Konsequenzen sofort einen zweiten Versuch unternehmen.
    Wenn man besagte Kämpfe allerdings zum zigsten Mal wiederholen muss, weil die beiden aktuellen Helden in einer Tour versteinert, mit einem einzigen Schlag niedergestreckt oder verwirrt werden, was im schlimmsten Fall dazu führt, dass sie sich selbst oder gegenseitig den Garaus machen, darf man sich getrost fragen, was sich die Entwickler unter ‚einfach’ so vorgestellt haben. Frei von Frust äußert sich anders…
    Die Erfahrung hab ich auch gemacht. Es wäre wesentlich besser gewesen, dass man VOR den entsprechenden Kampf geschmissen worden wäre. Dann wäre man wenigstens auch mal auf die Idee gekommen "hmmm, vielleicht muss ich erst noch stärker werden". So hat man damals seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Ich musste FFMQ damals frustriert aufgeben, weil ich dachte, ich bin einfach zu schlecht für das Spiel. Dabei war ich einfach nur zu blöd zum grinden. Es hat dann auch einige Zeit gedauert, bis ich das Konzept richtig verstanden hatte.

    Zitat Zitat
    Darüber hinaus ist es auch nicht gerade hilfreich, wenn man keinen blassen Schimmer hat, welchen Effekt die verschiedenen Items haben. Und dieser Umstand ist nicht mal der Übersetzung geschuldet: Zwar sind die deutschen Begriffe stellenweise ziemlich irreführend (beispielsweise ‚Zaubertrank’ für eine Art Frucht), aber die englischen Bezeichnungen verraten einem ebenso wenig über den Verwendungszweck.
    Stehen die nicht im Menü?

    Zitat Zitat
    Ein weiterer meiner Frustfaktoren, namentlich die Tatsache, dass mir in den Dungeons teilweise die Heilitems und -zauber nur so weggeschmolzen sind, war eher hausgemacht. Intelligent wie ich war habe ich nämlich erst pünktlich im finalen Endbosskampf gemerkt, dass man die Heilmagie nicht nur auf ein Partymitglied, sondern auf beide gleichzeitig anwenden kann.
    Passiert.

    Zitat Zitat
    Und so darf man sich unter anderem auf die immer wieder aufs Neue irritierende Standardformulierung „Chara widersteht dem Angriff“ freuen, die besonders dann für Kopfschütteln sorgt, wenn die Attacke die betreffende Person aus den Latschen haut.
    Wenn ich mich richtig erinnere, war das die Nachricht dafür, wenn man einen Critical Hit kassiert, also das genaue Gegenteil von dem, was dort steht. Das Konzept der kritischen Treffer war den deutschen Übersetzern wohl nicht geläufig. Secret of Mana hatte ein ähnliches Problem, wobei hier die Message wenigstens nicht in die gegenteilige Richtung ging ("Pogopuschel ist erledigt!"), aber zumindest für Schmunzler sorgte, wenn das Monster trotzdem noch lebte.

    Zitat Zitat
    ‚Hösen Dösen Schatz’
    BITTE WAS??

    Zitat Zitat
    Übertroffen wird diese Wortakrobatik nur noch von den Gegnernamen, unter denen sich ‚Perlen’ wie ‚Schundwurm’, ‚Östro Genius’ oder die berühmt-berüchtigte ‚Horrorwindel’ finden.
    Hier kommt der Glutstepper!


    Zitat Zitat
    Musikalisch erlebte ich beim Spielen einen umgekehrten nostalgischen Aha-Effekt, da mir sowohl die Stücke der normalen als auch die der Bosskämpfe aus früheren Makerspielen sehr bekannt vorkamen.
    Die Musik ist das Only Redeeming Thing an diesem Spiel.Schade, dass vom Komponisten seit ca. 15 Jahren nichts mehr kommt. Er hat übrigens auch die Music zu SaGa III (GameBoy) gemacht.

    Zitat Zitat
    Für vereinzelte Lacher sorgen die zusätzlichen Gegnergraphiken, die eingeblendet werden, wenn die Monster bereits angeschlagen sind und diese in zumeist witzigen Posen zeigen (u. a. eine kahle Medusa, die sich erschrocken über die nackte Kopfhaut streicht; ein am Boden liegender Zerberus, an dessen Schwanz eine weiße Fahne befestigt ist; eine Krabbe mit abgebrochener Schere, aus deren Maul Schaum blubbert; ein alter Hexer, der abwehrend die Hände hebt…).
    Ein Feature, dass so tatsächlich selbst heute nur sehr selten in JRPGs vorkommt.

    Zitat Zitat
    Ein wenig verdutzt war ich über den Kampf gegen den Dämonenkönig, da dieser ohne ein einziges Wort desselben prompt startet. In den meisten Fällen bekommt man doch erst noch eine markige Rede a la „Ich böse. Du tot!“ an den Kopf geknallt…
    In der US-Version (und der JP-Version, wenn ich mich erinnere, ebenfalls) gibt es tatsächlich einen Dialog, bevor der Kampf startet.

    Zitat Zitat
    Und den letzten Twist nach dem Finalkampf habe ich tatsächlich nicht vorhergesehen. Im Gegenteil: Ich hab ja zwischenzeitlich sogar gedacht, dass der Wolkenopi eigentlich der Dämonenkönig ist und mich das ganze Spiel über bloß verar*** !
    Wie gesagt, in der US-Version ist der Twist nochmal etwas anders. Deine Idee finde ich übrigens um Längen besser als das, was tatsächlich im Spiel dabei herausgekommen ist.

    Zitat Zitat
    Meinem Seelenheil hat Mystic Quest Legend dagegen eher nicht so gut getan, obwohl ich hinreichend vorgewarnt war. Es ist fairerweise kein abgrundtief schlechtes Spiel, allerdings auch meilenweit von einem absoluten Meisterwerk entfernt und ich finde es für mich selbst bezeichnend, dass mir gerade die negativen Erlebnisse stärker im Gedächtnis geblieben sind als die paar positiven.
    Die Story ist halt arg seelenlos. Man lernt nichts über die Welt oder die Charaktere, möchte nicht wirklich Zeit mit ihnen verbringen, und erinnert sich am Ende auch nicht an sie.

    Zitat Zitat
    Zusammenfassend ist das Spiel nichts, was ich irgendwann noch mal wiederholen muss, aber ich möchte hier festhalten, dass es mit englischer Übersetzung vielleiiiiiiiiiicht ein klitzekleines bisschen angenehmer verlaufen wäre. Die deutsche Version ist ja hochgradig zum Fremdschämen!
    Glaub mir, der Gewinn an Charakterisierung ist minimal.
    Gründer der JRPG-Challenge
    JRPG-Challenge 2018 - You'll never see it coming!



  2. #402
    Die Musik war das Beste an dem Spiel.
    Die Kämpfe hatten einfach Flair.
    Der Rest ist überschaubar.


    Es ist gelogen, dass Videogames Kids beeinflussen. Hätte Pacman das getan, würden wir heute durch dunkle Räume irren, Pillen fressen und elektronische Musik hören.

    ...Momentchen

  3. #403
    Eigentlich wollte ich eure Kommentare ebenfalls kommentieren, aber mir fällt partout nichts ein, was noch nicht gesagt wurde.

    Und ja, das Ding hieß wirklich 'Hösen Dösen Schatz' und wurde ein oder zwei Mal erwähnt. So 'nen bekloppten Namen denke ich mir nicht aus...
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Secret of Evermore
    Zuletzt gespielt: Dragon Slayer - The Legend of Heroes, Spirit of the North, Mystic Quest Legend
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  4. #404
    Ich hatte das Game damals bei Release gespielt und hatte mega viel Spaß - vor allem weil es als Genre definitiv neu und komplett unverbraucht war und seine vielen Makel durch fehlende Vergleichsmöglichkeiten auch nicht zum Tragen kamen.
    Dat Dingens hatte sogar so Eindruck hinterlassen, dass ich noch immer zwei Remixe vom OST auf meiner all-time-favorite Playlist habe. ^^

    Patch 1.1.4 in Arbeit...!

  5. #405

    Spirit of the North

    Irgendwo im hohen eisigen Norden, wo unheilvolle rote Schwaden eine Spur durch den Himmel ziehen, trifft ein Fuchs auf einen geisterhaften Artgenossen. Dieser führt ihn durch eine verlassene, tote Welt, in der nicht nur die Menschen von einer merkwürdigen - mit den Himmelserscheinungen in Verbindung stehenden – Seuche dahingerafft wurden, sondern auch jegliches Leben in Form von anderen Tieren spurlos verschwunden ist.
    Als der Fuchs nach Kontakt mit den finsteren Mächten und einem Sturz aus großer Höhe dem Tode geweiht scheint, opfert sein Lotse seine äußere Form und befähigt ihn auf diese Weise Kräfte aus der Geisterwelt nutzen zu können. Doch auch auf die Gestalt einer Lichtkugel reduziert, leitet der Geisterfuchs seinen Begleiter unermüdlich weiter zur Ursache des Verfalls hin, um diesen mit seiner Hilfe zu stoppen...


    Spirit of the North ist ein als Adventure deklariertes Spiel, wobei sich das Abenteuer vorrangig aus einem großen Teil Erkundung und das des Öfteren notwendige Lösen von Rätseln zusammensetzt – zu Feindbegegnungen kommt es nicht ein einziges Mal.
    Zu diesem Zweck erlernt der Fuchs an von der Handlung vorgeschriebenen Stellen eine Reihe von Fähigkeiten, die zum Voranschreiten essenziell wichtig sind. Während ihm ein rudimentärer Sprung und ein schneller Sprint bereits früh zur Verfügung stehen, verhilft ihm erst das Opfer des Geisterfuchses zur Absorption von Licht (aka spritueller Macht) aus auffälligen, oft strategisch platzierten blauen Blumen. Dieser Vorgang geht dem Spieler bereits nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über, da nahezu alles, was sich in der Welt von Spirit of the North auslösen lässt, einen zuvor ‚aufgeladenen’ Protagonisten erfordert (und ihn nach vollendeter Tat wieder ‚entlädt’): ein leuchtendes Schwanzwedeln wird zum Aktivieren von auffälligen Steinen und Wandbildern benötigt, ein kraftvolles Bellen zum Neutralisieren gruseliger Pflanzen, das temporäre Erzeugen eines Doppelgängers zum Erreichen unzugänglicher Orte sowie ein verstärkter Sprint zur Überwindung größerer Entfernungen.

    Als (optionale) Nebenaufgabe kann man sich auf die Suche nach den Leichen von Schamanen und ihren ebenfalls in der Gegend verstreuten Stäben machen. Trägt man einen Stab zu einem Schamanen, bedankt sich dessen Seele beim Spieler und entschwindet in die Geisterwelt.
    Das Ganze scheint in keinster Weise handlungsrelevant zu sein und dient vermutlich nur dem Erhalt unterschiedlicher Fellfarben und anderer Achievements, die man aus Spaß an der Freude freischalten kann. Da meine Schwester und ich allerdings während des Spielens anders darüber dachten (und dementsprechend am Ende aufgrund einer mangelnden Belohnung leicht enttäuscht waren), investierten wir die nötige Zeit und holten sogar verpasste Schamanen ab.
    In dieser Hinsicht gestaltet sich das Spiel als angenehm benutzerfreundlich, denn über den Startbildschirm kann man ohne größeren Aufwand in bereits absolvierte Kapitelabschnitte zurückkehren und diese erneut durchlaufen, um etwaige vermisste Schäfchen einzusammeln. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass Spirit of the North eigenständig an markanten Punkten speichert und man von daher unter Umständen längere Passagen wiederholen muss, als man eigentlich wollte.
    Im Zuge dessen stolperten wir über einen seltsamen Bug: Als wir im dritten Kapitel einen gefundenen Stab, den wir schon minutenlang mit uns herumgeschleppt hatten, zwischenzeitlich ablegten und ihn danach wieder aufnehmen wollten, hatte er sich von jetzt auf gleich unerklärlicherweise in Luft aufgelöst! Ab da an gewöhnten wir uns an erst sowohl den Stab als auch den Schamanen aufzustöbern, ehe wir uns an eine Zusammenführung machten.

    Was Spirit of the North neben der erzwungenen Entschleunigung interessant macht, ist die Tatsache, dass es sich um ein Spiel handelt, dessen Handlung komplett ohne Sprache und Text erzählt wird und man so ein wenig zum freien Interpretieren animiert wird. (Sieht man einmal von den spärlichen Einblendungen beim Erlernen einer Fähigkeit ab, die aber im Grunde genommen nur aus dem jeweiligen Namen besteht).
    Dafür entwickelten meine Schwester und ich beim Spielen völlig unbeabsichtigt unser eigenes Vokabular. Seien es die Steine, die durch ein knappes Bellen entfacht wurden („Da hinten steht ’n Bellstein.“), die Standardformulierung „Ich muss mal Licht aufladen.“ bzw. ihre Erweiterung in dunklen Ecken „Mach doch mal einer Licht an! Ich seh nichts! ...Ach Mensch, ich bin ja meine eigene Taschenlampe.“ oder die Einführung von „Egon“. Letzteres rutschte mir im Affekt raus, als ich einem lange gesuchten Schamanen endlich seinen Stab übergeben konnte („Da haste, Egon! Und wehe, das ist nicht deiner!“), was dazu führte, dass wir von da an jeden Schamanen so nannten. Aussagen wie „Den Stab haben wir. Wo liegt ’n Egon jetzt wieder rum?“ oder „Egon! Bitte melde dich!“ begleiteten uns das ganze restliche Spiel hindurch. Bekloppt, ich weiß, aber ein bisschen Spaß muss sein.

    Von gelegentlichen, allzu finsteren Fleckchen abgesehen hatten wir graphisch nichts zu beanstanden, auch wenn der Fuchs in der Nahaufnahme dermaßen flauschig aussah, als hätte man ihn zu einem Vollwaschgang gezwungen.
    Möglicherweise hätte man allerdings die Grenzen der Areale ein wenig deutlicher gestalten können, da ich beim Herumstreunern und In-alle-Ecken-gucken ein ums andere Mal nicht richtig abschätzen konnte, welche Passagen betretbar waren bzw. welche nicht und öfter mal regelrecht festhing.


    Wie ich es bereits vermutet habe, zeigt einem die PS4 von Haus aus nicht die Spielzeit an. Dazu muss man sich erst irgendetwas aus dem Netz runterladen, worauf ich allerdings partout keinen Bock habe. (Meine Konsolen laufen naturgemäß ohne Internetzugang.)
    Von daher habe ich mir meine Zeiten wieder manuell aufgeschrieben und würde Pi mal Daumen davon ausgehen, dass ich ungefähr 13 Stunden und 15 Minuten mit Spirit of the North verbracht habe (Etwas mehr als 14 Stunden, wenn man die Zeit einberechnet, in der meine Schwester ohne mich einen zuvor verschollenen Schamanen gesucht hat). Macht also summa summarum erneut 4 Punkte für mein Abschlusskonto.


    Als Fazit lässt sich sagen, dass Spirit of the North durch das gemächliche Spieltempo eine nicht unwillkommene Erfahrung war. Dennoch muss ich gestehen, dass mich das Fehlen einer reellen Bedrohung auf eine merkwürdige Art und Weise irgendwie kribbelig gemacht hat, möglicherweise weil ich unbewusst davon ausgegangen bin, dass jeden Moment etwas passieren MÜSSTE. Aber selbst die Auflösung des ganzen Unheils war – und das meine ich nicht mal wirklich negativ – ziemlich unspektakulär, was man vermutlich einfach nicht gewohnt ist.
    Für ein einmaliges Erlebnis war die Reise mit den beiden (oder eher anderthalb?) Füchsen ganz solide, aber ich glaube nicht, dass ich mir den Nachfolger zulegen werde.


    Bingo-Kandidaten
    C3 Joker

    ---------------------------------------------------------------------------------------------

    Stand:

    Gesamtanzahl der Spiele 4/???
    Anzahl der (J)RPGs 2/???
    Anzahl der Nicht-(J)RPGs 2/???
    Erreichte Punkte 11/???
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Secret of Evermore
    Zuletzt gespielt: Dragon Slayer - The Legend of Heroes, Spirit of the North, Mystic Quest Legend
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  6. #406

    Dragon Slayer - The Legend of Heroes

    Nach einem verheerenden Monsterangriff auf das Königreich Farlalyne, bei dem nicht nur zahlreiche Soldaten und Zivilisten, sondern auch der König ihr Leben ließen, wird der sechsjährige Prinz Logan an einen sicheren Ort gebracht. Dort soll er im Geheimen aufwachsen, während Baron Drax in seiner Abwesenheit das Volk regiert.
    Zehn Jahre später steht Logans Krönung kurz bevor, als auch seine Zuflucht von Monstern überrannt wird. Ihm gelingt mit knapper Not die Flucht, doch bald darauf muss er feststellen, dass Drax aus Machtgier nicht nur für den Überfall, sondern auch für den Tod seines Vaters verantwortlich war. Mit der Hilfe einiger Gefährten, die sich ihm auf seiner Reise anschließen, jagt er dem flüchtigen Drax durch mehrere Länder hinterher, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen (und nebenbei die Monsterplagen vor Ort auszulöschen).
    Doch wie so oft stellt der Baron nicht die eigentliche Wurzel allen Übels dar...



    Dragon Slayer – The Legend of Heroes ist ein JRPG, das im Laufe der Zeit auf verschiedenen Konsolen herausgebracht wurde. Da die PC Engine-Version die einzige ist, die in englischer Sprache übersetzt wurde, hatte ich keine allzu große Wahlmöglichkeit und habe diese Variante gespielt.
    Das Spiel markiert gleichzeitig den sechsten Eintrag der Dragon Slayer-Reihe und dessen erstes RPG mit rundenbasiertem Kampfsystem (alle anderen davor waren Action-RPGs) als auch den ersten Teil der The Legend of Heroes-Serie.
    Darüber hinaus existiert noch ein direkter Nachfolger, in dem als Hauptcharakter der Sohn des jetzigen Protagonisten agiert. Dieses Spiel hat jedoch keine (offizielle oder inoffizielle) Übersetzung außerhalb Japans erhalten.

    Dragon Slayer ist unterteilt in sechs Kapitel, in denen man größtenteils damit beschäftigt ist Drax hinterherzurennen, der nach jeder Konfrontation das Weite sucht. Erst am Ende des vierten Kapitels kann man ihn endgültig stellen, worauf sofort ein neuer Gegner in die Bresche springt, der - Minispoiler - allerdings nach nur einen Kampf wieder in die Geschichte eingeht. Das fünfte Kapitel wartet mit einem weiteren Bösewicht auf, doch nach dem Sieg über ihn wird die Schlussphase eingeläutet, in der die Party bereits Kenntnis vom finalen Obermotz hat und sich auf ihn bzw. auf den Weg zu ihm fokussiert.
    Was ich ungewöhnlich, aber gar nicht mal so unlogisch fand, war die Tatsache, dass nach jedem Storyabschnitt aka Besiegen des aktuellen Besetzers das Land, in dem die Helden sich gerade befanden, komplett von Viechern befreit war. Man kann also durch frühere Gebiete laufen, ohne in einen einzigen Kampf verwickelt zu werden, da die Gegner dann tatsächlich alle verschwunden sind! Im Umkehrschluss heißt das jedoch, dass man sich definitiv mit den neuen und stärkeren Monstern im nächsten Königreich anlegen muss – ob man nun ausreichend trainiert ist oder nicht.

    Und zum Teil wird man absolut überrannt! Die Feinde sind zwar in den Dungeons sichtbar bzw. tauchen auf der Weltkarte als blaue Blobs auf, aber die Frequenz ist trotzdem ziemlich hoch. Ich habe auch keine Ahnung, ob das vom Spiel so gewollt ist oder es sich um ein technisches Problem handelt, aber mir ist es sehr oft passiert, dass ich einen Kampf beendet habe und gleich in den nächsten verwickelt wurde, weil direkt neben mir ein neues Monster stand, das vor dem Gefecht definitiv noch nicht da war! (Soweit ich mich recht erinnere, geschah das nur auf der Weltkarte.)

    Ich muss aber sagen, dass ich - obwohl die Gegner stellenweise wirklich nicht von Pappe waren – dennoch abgesehen von der Anfangsphase kaum im eigentlichen Sinne gelevelt habe, um die Stufen der Helden zu erhöhen. Vielmehr wurde ich Opfer der in Retrospielen so beliebten ‚Neue-Stadt-neue-Ausrüstung’-Krankheit, was dazu führte, dass ich einen ganzen Schwung an Extrakämpfen mitgenommen habe, nur um meine Leute ordentlich einkleiden zu können. Dass es dabei logischerweise auch EXP hagelte, war ein angenehmer Nebeneffekt...
    Übrigens gibt es in Dragon Slayer kein charakterbezogenes Equipment: Jeder kann Schwerter, Stäbe und die gleichen Rüstungen sowie Schilde tragen. (Mein einziges Weib in der Truppe verwendete zwar trotzdem einen Stab, aber das hing mit dessen Spezialfähigkeit zusammen, der fast alle Monster aus dem Kampf entfernen konnte. Klappte nicht immer, war aber auf lange Sicht praktisch.)

    Ansonsten bewegt man sich gerade in Bezug auf die Kämpfe auf altbekannten Pfaden. Für ein wenig Komfort sorgen die Komplettheilung bei Stufenaufstiegen und die Möglichkeit verlorene Kämpfe stante pede zu wiederholen.



    Das Magiesystem ist ein wenig speziell und hält sich leider mit Erklärungen zurück, ist aber an und für sich recht eingängig.
    Jedes Partymitglied hat sieben Felder, die man nach Lust und Laune mit Zaubersprüchen bestücken kann. Dabei gibt es außer der Höhe der eigenen MP keinerlei Beschränkungen - alle können alles lernen. In vielen Städten und an besonderen Orten findet man Weise, die einem ohne Gegenleistung die Magie präsentieren, die sie in petto haben und von denen man quasi eine Kopie in den Charakter-Slots ablegen kann. Was diese allerdings bewirken, muss man selbst herausfinden, denn dafür gibt es keinerlei Hintergrundinformation (‚Cure’, ‚Ice’, ‚Mute’ etc. ist ja selbsterklärend, aber was fängt man beispielsweise mit ‚Waste’, ‚Psyco’ oder ‚Coma’ an?).
    Wichtig ist hierbei, dass man zwar einerseits höherstufige Zauber aufgrund der größeren Angriffs- bzw. Heilkraft bevorzugen sollte, diese aber naturgemäß auch bedeutend mehr kosten. So schlägt etwa der beste (für die Party zugängliche) ‚Cure’-Zauber mit 250 MP zu Buche, während die Version vor dieser nur 100 MP verbraucht. (Jedoch auch nur 1000 statt 2500 HP heilt.)

    Besonders gefallen hat mir die knallige, bunte Optik, die nicht nur durch detaillierte Bilder im Vor- und Abspann punktet, sondern auch die Pixelgraphik im eigentlichen Spiel ansprechend darstellt. Hervorheben möchte ich dabei im Besonderen den verzierten Rahmen, der aufgrund des permanenten Balkens mit den aktuellen Partymitgliedern an seiner Seite das Geschehen zwar reduziert anzeigt, aber dafür ordentlich was hermacht. Hat man nicht oft!






    Dragon Slayer verfügt über einen seltsamen, nicht so richtig zündenden Humor, der einen Großteil der NPCs dermaßen neben der Spur und wirr agieren lässt, dass ich irgendwann bloß noch den Kopf geschüttelt und „Nur Bekloppte hier.“ vor mich hingemurmelt habe. Beispiele wären:
    - Eine Tänzerin bezirzt so ziemlich alle Männer in einer Stadt und schart sie um sich zwecks stundenlangem Tanzen. (Nein, dass ist keine nette Umschreibung für außereheliche Aktivitäten. Die laufen wirklich die ganze Zeit nur beschwingt im Kreis herum.) Nachdem sie besiegt wurde, schmeißen die Frauen ihre zu ihnen zurückgekehrten Männer ungeachtet ihrer Proteste raus. Frei nach dem Motto: ‚Wir sind gut ohne euch ausgekommen. Das schaffen wir auch weiterhin!’ (Und ja, das fand ich tatsächlich witzig. )
    - Ein Piratenkapitän leugnet, dass er einen bestimmten Gegenstand erbeutet hat und wird deswegen von seiner Mutter verkloppt. Nicht etwa, weil er gelogen hat, sondern weil er - verdammt noch mal! - nicht stolz damit angegeben hat!
    - Ein König schnauzt den Protagonisten an, weil der seine entführte Tochter nicht zurückgebracht hat. Als es eine neue Spur gibt und die Party verspricht dieses Mal Erfolg zu haben, schleimt der König plötzlich los, er wisse ja, dass er sich auf Logan verlassen könne. ….Äh…. Jaaaaaa…..
    - Ein Drachenzüchter macht ein riesiges Tamtam darum, dass er einen bestimmten Herstellungsprozess (Schuppen zu Kleidung) nicht verraten könne, da es sich um ein Familiengeheimnis handeln würde. Zwei Orte weiter zieht ein anderer Typ, der darauf angesprochen wurde, ein Buch aus seinem Regal und präsentiert der Party das Prozedere. Soviel zum Thema ‚streng geheimes Familienrezept’...
    - Eine Art Angestellter lässt sich in schönster masochistischer Schwärmerei über seinen Arbeitsplatz aus (sinngemäß „Ich mache Überstunden und habe dennoch Schulden, alle tratschen hinter meinem Rücken über mich und die Strafpredigten meines Chefs fühlen sich an wie Peitschenhiebe. Ich liebe es!“). Kommt man nach dem nächsten größeren Ereignis wieder, jault er rum, dass er einen Burnout hätte.
    - Ein Handleser bescheinigt der Party, dass der von ihnen gesuchte Gegenstand im Osten zu finden sei. Als der Dieb der Truppe ihn warnt, er solle ja die Wahrheit erzählen, schwenkt er hastig um, um schlussendlich zu kapitulieren: „Sagte ich Osten? Vielleicht ist es im Westen… oder Norden… Ach, am besten gebt ihr gleich auf.“.

    Und dann waren da noch:

    - Viele für die Handlung essenziell wichtige Szenen sowie die Einleitung und der abschließende Part nach dem finalen Kampf sind eingesprochen worden, was an und für sich – bedenkt man das Alter des Spiels – eine coole Sache ist. Aber nicht alle Stimmen passen zu ihren Charakteren (Logan klingt eindeutig nicht wie sechzehn, sondern bereits wie ein Erwachsener) und das komplette Fehlen von Text macht das Verständnis für jemanden, der nicht englischer Muttersprachler ist, ziemlich schwierig.
    Ich behaupte von mir selbst, dass ich ziemlich gut darin bin englisch zu lesen, habe jedoch meine Probleme, wenn es ums reine Hören geht. Von daher konnte ich der Handlung teilweise nur folgen, weil ich manche Passagen nachgelesen habe. Verstanden habe ich des Öfteren kaum etwas...

    - Wie beinahe in jedem älteren Spiel ist das Inventar in seiner Kapazität mal wieder sehr begrenzt und dennoch für normale und handlungsrelevante Dinge gleichermaßen ausgelegt. Da ist es auch nicht sonderlich hilfreich, wenn man einerseits für jedes notwendige Einzelstück (‚Herb’, ‚Torch’, ‚Detoxin’…) einen Platz belegen muss, andererseits aber gerne mal nach Bosskämpfen Zeugs wie verschiedene Stäbe hinterhergeschmissen kriegt, von dem man nicht weiß, ob sich ein Aufheben für später lohnt oder nicht.
    Verkaufen kann man den ganzen Krempel im Übrigen nur bei Itemhändlern. Ausrüstungshändler bieten nur Ware an, nehmen einem aber nichts ab, wodurch man häufig wie ein Derwisch zwischen beiden hin- und herflitzt, wenn man seine Waffen und Rüstungen auf den neusten Stand bringen will.

    - Dafür gibt es im Spiel ein paar ziemlich nützliche Spezialgegenstände wie den ‚Seeker Orb’, mit dem man sich in Dungeons das Layout der aktuellen Ebene und in der freien Wildbahn die nähere Umgebung anzeigen lassen kann oder den ‚Sponge’, der es dem Anwender im Kampf erlaubt rund 50 MP von einem Gegner abzusaugen und auf sich selbst zu übertragen (vorausgesetzt der anvisierte Feind verfügt überhaupt über MP).
    Angeblich existiert auch noch eine ‚Lantern’, mit der man dunkle Höhlen erleuchten kann und die das separate Mitführen von ‚Torches’ obsolet macht. Die hätte ich wirklich gut gebrauchen können, da man nicht selten durch finstere Ecken laufen und sich vorher erst mal mit Fackeln ausrüsten muss. Dummerweise konnte ich sie nirgends finden und der Schreiberling des von mir verwendeten Walkthroughs führt sie zwar unter ‚Items’ auf, erwähnt allerdings an keiner Stelle, wo er sie her hat.

    - Interessant finde ich die Tatsache, dass gegen Ende Sci-Fi-Anspielungen eingebaut werden: In einem Turm stehen Computerterminals herum, man braucht eine ‚Gold Card’, die man in einen Schlitz steckt, um höhere Stockwerke zu betreten und das oberste Geschoss lässt sich nur per ‚Beamen’ erreichen. Hier und da ist von der ‚Alten Zivilisation’ die Rede, die auf Technikwissen schließen lässt und von den Laserschwertern als stärkste Waffen will ich gar nicht erst anfangen... Und dennoch wird nicht so richtig darauf eingegangen bzw. machen sich die Charaktere nicht wirklich einen Kopf darüber. Eindeutig verschenktes Potenzial!
    (Im Nachfolger wird die Handlung anscheinend sogar dadurch eingeleitet, dass Logans Sohn mitbekommt, wie Leute in Raumanzügen diese Welt betreten . Klingt schon irgendwo spannend...)

    - Nur um Klunky zu ärgern, führe ich ‚Man kann überall speichern.’ zum zigsten Male als positiven Fakt auf.


    Da mein letzter Spielstand 19 Stunden und 46 Minuten anzeigt und ich für den Finalkampf und die Credits nur knapp über zehn Minuten gebraucht habe, behaupte ich einfach mal, dass ich mit Ach und Krach unter 20 Stunden geblieben bin und mir daher erneut vier Punkte auf die Fahne schreiben darf.


    Dragon Slayer – The Legend of Heroes ist in vielerlei Hinsicht ein typisches Old-School-Retro-JRPG mit – im Grunde genommen – bekannter Handlung, bemerkenswerter (Szenen-)Graphik, vertrautem Kampfsystem und nicht besonders anspruchsvollem Humor.
    Auf den letzten Metern wurde mein Interesse kurzzeitig neu entfacht (siehe Spoiler), aber welche neue Richtung man dem Spiel mit diesen Erkenntnissen auch hätte verleihen können, die Möglichkeiten wurden nicht genutzt. (Oder vielleicht wird das Ganze ja tatsächlich im Nachfolger weitergesponnen, doch ohne englische Übersetzung werde ich es wohl kaum erfahren.)
    Für ein JRPG aus der damaligen Zeit ganz ordentlich, jedoch nichts, was man um jeden Preis gespielt haben muss.



    Bingo-Kandidaten
    B1 ohne Schnellspeicher- / Auto-Save-Funktion
    B5 JRPG-Reihe mit min. 12 Ablegern → The Legend of Heroes hat mittlerweile wie viele?
    C2 erster oder letzer Teil einer JRPG-Reihe → erster Teil der The Legend of Heroes-Reihe
    C3 Joker
    E1 niedrigster Schwierigkeitsgrad → einziger Schwierigkeitsgrad
    E5 Retro-JRPG (vor 1999 in Japan) → 1991

    ---------------------------------------------------------------------------------------------

    Stand:

    Gesamtanzahl der Spiele 5/???
    Anzahl der (J)RPGs 3/???
    Anzahl der Nicht-(J)RPGs 2/???
    Erreichte Punkte 15/???
    Geändert von LittleChoco (13.06.2024 um 14:36 Uhr)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Secret of Evermore
    Zuletzt gespielt: Dragon Slayer - The Legend of Heroes, Spirit of the North, Mystic Quest Legend
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

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