Da mich hin und wieder auch Wimmelbildspiele und Point'n'Click-Adventure in ihren Bann ziehen können, wagte ich mich vor einer Weile an Gray Matter als Xbox360-Variante.
Das Spiel ist eine Art Mystery-Krimi mit Zaubertricks und Rätseleinlagen und umfasst mehrere Kapitel, in denen man entweder die Zauberkünstlerin Samantha – genannt Sam – Everett oder den Neurobiologen David Styles steuert. Sams Hauptintension ist es, den geheimnisvollen Dädalus-Club ausfindig zu machen, um dort Mitglied zu werden, während David fieberhaft daran arbeitet Kontakt zu seiner verstorbenen Frau herzustellen. Durch eine Reihe von Experimenten, die letzterer an sich selbst, aber auch an Sam und einigen Studenten durchführt, werden Ereignisse ins Rollen gebracht, mit deren Ausgang niemand im Vorfeld gerechnet hat...
Gray Matter erzählt eine spannende Geschichte, die den Spieler stetig zum Weitermachen motiviert und ihn öfter grübeln lässt, ob das Erlebte eine logische Erklärung nach sich ziehen wird oder doch eher übernatürlicher Natur war.
Dummerweise leidet das Spiel an derselben Krankheit, von der viele Vertreter dieses Genre betroffen sind: Das Ende kommt viel zu abrupt. Sicher, man kann ein Point'n'Click-Adventure (oder auch ein Wimmelbildspiel) nicht mit einem RPG vergleichen. Dennoch macht sich schon eine gewisse Ernüchterung breit, wenn man nach langem Hinarbeiten aufs Ende ein oder zwei letzte Aktionen ausführt und dann einen kurzen Abspann serviert bekommt – anders als in RPGs, in denen man in der Regel noch durch einen längeren Endbosskampf gefordert wird.
Die Steuerung per Controller geht recht flüssig von der Hand und dankenswerterweise kann man sich auch mit einem Klick alle Objekte im jeweiligen Screen anzeigen lassen, mit denen eine Interaktion möglich ist – ein paar von ihnen hätte ich sonst locker übersehen. Per Ringmenü werden die Gegenstände und Menschen in der näheren Umgebung angezeigt, dabei nervt es manchmal extrem, dass das Menü – ungeachtet der eigenen Position – ständig beim ersten Objekt anfängt und man all diejenigen, die man schon untersucht hat, noch mal wegschalten muss.
Die deutschen Sprecher machen ihre Sache sehr gut, wobei die Art und Weise, wie die beiden Hauptpersonen Sam und David miteinander umgehen besonders positiv hervorzuheben ist.Musiktechnisch ist mir leider nicht wirklich irgendwas im Gedächtnis geblieben.
Graphisch gesehen macht Gray Matter ebenfalls einen soliden Eindruck, auch wenn mir die Optik der Personen in den Szenen zum Teil besser gefallen hat als die im normalen Spielgeschehen und in den Textkästen (Porträts).
Alles in allem kann ich den Ausflug über den RPG-Tellerrand trotz ein, zwei kleinerer (und zum Glück nicht spielstörender) Bugs für Knobel- und Rätselfreunde mit einem Hang zu etwas düsteren Handlungen sehr empfehlen.
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Und dafür, dass ich das Spiel seit fast zwei Monaten durch habe, hat's verdammt lange gedauert, bis ich mal Zeit zum Resümieren gefunden habe...Alter Verwalter!