Bombenstimmung im Pilz-Königreich: Nachdem zwei falsche Gesandte aus dem Bohnenland Peachs Stimme gestohlen haben, hat jeder Versuch der guten Prinzessin zu sprechen eine im wahrsten Sinne des Wortes explosive Wirkung auf ihre Umgebung. Zusammen mit Bowser nehmen Mario und Luigi die Verfolgung der Schurken auf, doch einen Luftangriff später wird das Trio getrennt und bald darauf finden sich die Klempnerbrüder allein im Bohnenland wieder…


Da ich mal wieder Bock auf Italienisch hatte und ich ihn noch nicht kannte, hab ich mir den Beginn der Mario & Luigi-Reihe zur Gemüte gezogen. (Super Timing übrigens von Nintendo ausgerechnet jetzt ein Spiel neu aufzulegen, das ich seit Jahren gesucht habe und seit ein paar Monaten endlich mein Eigen nenne. Egal, ich finde die alte Graphik eh schöner.)

Superstar Saga bietet das, was man später auch in den anderen Teilen findet: eine knallbunte Optik, lustige Animationen (Stichwort Luigis Posen), schräge Charaktere (Prinz Mamek, Invino Veritas…), z.T. abgedrehter Humor vom Feinsten (ein Fass Wein als Bossgegner ), eine knappe zweckmäßige Handlung, coole Spezialtechniken und, und, und.

Die Musik ist wunderbar schmissig und passt sowohl zu den verschiedenen Orten als auch zu den Kämpfen, Minispielen und Storysequenzen wie die Faust aufs Auge. Zwar ist das Endboss Theme noch längst nicht so ein Kracher wie in den Nachfolgern, aber das schmälert keinesfalls den Gesamteindruck. (Wobei ich ehrlich gesagt gestehen muss, dass ich erst durch Ligiiihhs Musikquiz-Runde darauf gestoßen wurde, wie genial speziell das Endgegner-Stück in Dream Team Bros. ist. Beim Spielen hab ich das gar nicht für voll genommen, da war ich so sehr mit Überleben beschäftigt, dass ich nicht wirklich auf die Musik geachtet habe. )

Charmant finde ich besonders die Aufmachung des Inventars: Dadurch, dass man einen Koffer mit sich herumschleppt und der Statusbildschirm wie zwei Pässe aussieht, für die man nach kurzer Zeit auch noch Fotos verpasst bekommt, wird dem Spieler permanent suggeriert Mario und Luigi wären als Touristen im Bohnenland unterwegs. Süße Idee!

Als besonders positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass der Schwierigkeitsgrad noch nicht so abartig hoch ist wie in den Nachfolgern. Natürlich sind die Kämpfe stellenweise auch nicht gerade von Pappe und besonders die Passage im Witztempel, in der man jeweils einen der Brüder allein steuert, mutet wie ein schlechter Scherz an, aber im Großen und Ganzen war ich oft angenehm überrascht, wie schnell die Bosskämpfe vorbei waren.
Paradoxerweise trifft das mit dem niedrigen Schwierigkeitsgrad aber nicht auf den Endboss-Kampf zu: Hier verhielt es sich eher so, dass ich aufgrund eines Game Overs das Gefecht mehrere Male neu beginnen musste (was mir in den späteren Teilen im Finale kurioserweise so gut wie gar nicht passierte).
Ein Grund dafür könnte die stiefmütterliche Behandlung der Bruder-Kommandos (oder wie auch immer sie heißen) sein, denn auch wenn ich in den anderen Spielen nur ein oder zwei von ihnen beherrschte, konnte ich sie doch zum Angriff nutzen. In Superstar Saga dagegen wird – abgesehen von der allerersten – der Spieler überhaupt nicht darüber informiert, dass er neue Techniken erlernt hat; darüber hinaus erhält man weder eine Erklärung, wie man sie richtig ausführt, noch kann man sie üben.

Schade finde ich außerdem, dass Bowser zum Depp vom Dienst abgestempelt wird. Wie oft er in Superstar Saga von anderen ausgenutzt und - z.T. ungewollt - in die Ereignisse hineingezogen wird, geht echt auf keine Kuhhaut. Der Kerl kann einem leidtun, denn bis auf den Prolog hat er im ganzen Spiel nicht wirklich was zu sagen. (Ich weiß schon, warum für mich Abenteuer Bowser der beste Teil der Reihe ist. )

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir Superstar Saga großen Spaß bereitet hat und ich das Spiel als Auftakt der Reihe ruhigen Gewissens weiterempfehlen kann. Sicher hat es hier und da seine kleinen Macken, aber es legt in vielerlei Hinsicht den Grundstein für weitere abgedrehte Abenteuer im Bonbon-Look und das nicht zu knapp!