Als kleines Schmankerl führe ich hier mal die Titel auf, in die ich zwar schon einige Stunden Arbeit investiert hatte, die aber schlussendlich dennoch abgebrochen wurden. Hah, ich kann’s ja doch!


Lagrange Point (NES)

Ein Sci-Fi-RPG, dass ich bereits vor Jahren mal kurz angetestet, aufgrund des Kampfsystems allerdings schnell ad acta gelegt hatte. Nachdem ich 2022 über mehrere Rezensionen gestolpert bin, die es für ziemlich gut befanden, gab ich dem Spiel noch einmal eine Chance.

Ins Kampfsystem fummelte ich mich zwar besser ein, fand es jedoch im Großen und Ganzen immer noch bekloppt: Jedes Partymitglied verfügt neben HP über so genannte BP (Bio Points?), die man für normale, Spezialattacken und Fertigkeiten braucht. Keine BP heißt, dass der betreffende Charakter nur noch Schaden im einstelligen Bereich verursacht oder gleich daneben haut. Die Crux ist, dass man durch so ziemlich alles kontinuierlich auf Null rutscht:

Laufen außerhalb von Kämpfen → BP verringert
normaler Angriff → BP verringert
Chara hat seinen Zug pro Runde getan → BP verringert
Fertigkeit genutzt → BP verringert
Spezialangriff → BP verringert
Schaden vom Gegner kassiert → BP verringert

Von den paar Gegnern, die die BP gleich im ganzen Schwung klauen, will ich gar nicht erst reden.
Wie man es so kennt, ist das Inventar auch sehr knapp bemessen, so dass man nicht nur BP-heilende Items einpacken kann. Tja...

Aaaaaber das war gar nicht der Abbruchgrund (auch wenn teilweise nicht viel gefehlt hat).

Der eigentliche Schnitt erfolgte an einer Stelle im Spiel, an der ich durch einen Dungeon stiefeln musste, in dem mir mehrere Gegner ‚Konfus’ auf den Hals hetzten. Ich hatte keine(n) einzige(n) Fähigkeit, Technik oder Gegenstand, mit dem ich diesen Zustand aufheben konnte und als Tüpfelchen auf dem i hob sich dieser Zustand nicht nach dem Kampf auf! Also rutschte ich in den nächsten Kampf mit meiner zur Hälfte ‚normalen’ und zur Hälfte konfusen Party rein, der Rest wurde ebenfalls gaga und ich konnte nur noch zugucken, wie meine Charas sich gegenseitig zu Brei kloppten. Nicht nur, dass knapp zwei Stunden Fortschritt im Eimer waren - auch der Umstand, dass ich um weiterzukommen unbedingt dort lang MUSSTE und mir das Erlebte jederzeit wieder passieren konnte, sorgte schließlich dafür, dass das mein letzter Ausflug in die Welt von Lagrange Point war.

Das Spiel hat unbestreitbar ein paar interessante Aspekte (u. a. ein rudimentäres, aber für die NES-Zeit ziemlich krasses Schmiedesystem), aber es hat halt nicht sollen sein. Noch einen Versuch werde ich nicht wagen.


Yonder: The Cloud Catcher Chronicles (Switch)

Auf der Suche nach einem Spiel im Stil von Fantasy Life (ohne Zeitdruck herumtigern und kleinere Aufgaben erfüllen), stießen meine Schwester und ich auf Yonder.

Der Ersteindruck sah recht vielversprechend aus: etwas grob gestaltete, aber charmante Personen, die optisch ein wenig an Ocarina of Time erinnern; eine wirklich schöne Darstellung der Landschaften; haufenweise Beschäftigungsmöglichkeiten (angeln, säen, schürfen, Holz hacken, kochen, nähen, schreinern und vieles, vieles mehr); rudimentäre Rätsel, um an Lichtgeister, Items und anderen Kram zu kommen und neue Wege freizuschalten…

Doch irgendwann folgte – zumindest bei mir – die Ernüchterung, denn mir fehlte trotz allem lauschigen Treiben eine Art Ziel, auf das man sich zubewegt. Sicher, in Fantasy Life war die Handlung auch nur Mittel zum Zweck, aber dennoch wusste man beim Spielen immer, dass es an bestimmten Stellen ein Stück mit der Story weitergeht.

In Yonder jedoch hieß es anfangs nur lapidar ‚An manchen Orten breitet sich die Dunkelheit aus, tu mal was dagegen.’ und das war’s quasi. Ich vermisste schmerzlich eine treibende Kraft, eine große, umfassende Aufgabe, irgendetwas langfristig Motivierendes, doch im Grunde lässt man sich nur treiben und bewegt sich von einer nett-chilligen Mini-Quest zur nächsten.

Aus diesem Grund habe ich relativ schnell die Reißleine gezogen, da ich auf diese Art von Beschäftigungstherapie partout keine Lust hatte und nach einigen Wochen war auch bei meiner Schwester die Luft raus.

Yonder ist nicht unbedingt ein schlechtes Spiel: Im Gegenteil, da es keinerlei Kämpfe zu geben scheint, kann man es nahezu jederzeit für ein paar Minuten anmachen, um ein wenig dem Müßiggang zu frönen und die Seele baumeln zu lassen. Man sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass sich ein spürbarer Fortschritt nur in winzigen Schritten zeigt...


Bloodsphere (RPG Maker XP)

Ein Maker-Spiel, von dem ich nicht einmal mehr weiß, warum ich das eigentlich mal mitgenommen habe und das seit über zehn Jahren auf meiner Festplatte rumvegetierte.

Die Handlung erstreckt sich über mindestens elf Kapitel und ist dermaßen dröge, dass ich es nach zweieinhalb Kapiteln ad acta gelegt habe. Stellenweise extrem unlogische 0815-Dialoge, uninteressante Charaktere ohne viel Persönlichkeit sowie große leere Räume mit wenig Inventar taten ihr Übriges, um mir die Abbruchentscheidung leicht zu machen.

Das Einzige, was ich originell fand, waren ein Schlossknacksystem, das mich stark an die Schrumpfeskapaden von RealTrolls Kapitän Atom erinnerte, und selbstständig hin- und herfahrende Loren in einem Minendorf. Lustig, aber nicht ausreichend um mich bei der Stange zu halten.