Ein lauschiges, kleines Königreich, in dem Menschen und sprechende Tiere friedlich zusammenleben, wird von einem machthungrigen Eindringling überfallen, der kurzerhand die Prinzessin entführt und auf sein Schloss bringt. Verzweifelt sucht der König nach mutigen Recken, die ihm in seiner Not zur Seite stehen, und bereit sind sich dem Schurken entgegenzustellen. Sein Ruf verhallt nicht ungehört, denn der junge Kyle bricht sogleich zu einem unbekannten Abenteuer auf…
Ripple Island ist ein niedliches, kurzes Text Adventure mit einem gehörigen Schuss Märchen-Feeling. Abgesehen vom Obermacker gibt es nicht wirklich ‚böse’ Charaktere – die meisten Menschen und Tiere sind freundlich und hilfsbereit bzw. bestenfalls grummelig.
Die Aktionen, die man nutzen kann (und nutzen sollte), um sich durch das Spiel zu navigieren, sind:
- zwischen den Screens bewegen
- etwas ansehen
- mit jemandem reden
- etwas nehmen
- ins Inventar schauen bzw. Items aus dem Inventar anderen geben
- Räume / Höhlen betreten
- an etwas / jemandem ziehen ; an Türen klopfen ; Bäume schütteln
- etwas / jemanden schieben
- Passwort-Abfrage
Letzteres ist nötig, um zum Anfang eines der insgesamt fünf Kapitel zu springen, denn wie so oft kann man mittendrin nicht speichern. Jedes Passwort besteht aus 20 Buchstaben, die man sich penibel irgendwo notieren sollte – andernfalls muss man sich erneut durch bekannte Passagen knobeln.
Der Schwierigkeitsgrad hält sich im Grunde genommen in Grenzen, auch wenn es hier und da Situationen gibt, in denen man nicht so richtig weiß, was man als nächstes tun soll.
Knifflig ist der Wald im zweiten Kapitel: Zum einen muss man – ohne vorherigen Hinweis darauf - diverse Büsche durchforsten, um storyrelevante Items zu finden; zum anderen kann es passieren, dass man sich den Fortschritt des Spiels verbaut und dieses Kapitel neu beginnen muss. Auslöser dafür ist der Besuch einer Höhle, in dem ein Fuchspärchen wohnt. Zum Weiterkommen muss man auf die Pflanzen auf der linken Seite klicken – jegliche andere Aktion führt dazu, dass man vom Rüden dauerhaft aus dem Bau geschmissen wird, wodurch man ein bestimmtes Item nicht erhält!
Eine andere Begebenheit, die meiner Meinung nach über kurz oder lang zum Abbruch des Spiels führen müsste (ich hab’s allerdings nicht weiter verfolgt), ist das Auslösen einer Lawine im dritten Kapitel. Die richtige Herangehensweise ist die, dass man einer Hasenmutter hilft und ein wichtiges Item einsammelt, bevor man das tut, was zur Lawine führt. Daraufhin kann man sich bei der Häsin verkriechen und anschließend mit der Handlung fortfahren. Es ist allerdings auch möglich die Schneemassen in Bewegung zu bringen, BEVOR man die anderen beiden Punkte abhakt – was dazu führt, dass man in heller Panik den Berg herunter- und quasi ins nächste Kapitel rennt. Da aber eine Rückkehr (und das Abgreifen des Items) damit ausgeschlossen ist, müsste spätestens beim ‚Endkampf’ die Ernüchterung folgen…
Ob es so gesehen ein Game Over gibt, kann ich nicht sagen. Ich selbst habe drei verschiedene Enden erwischt, die meinem Empfinden nach alle nicht schlecht in dem Sinne waren (gut, in einem schmeißt der Held alles hin und lässt das Land im Stich, aber niederschmetternd war’s trotzdem nicht). Schön (und für mich sowohl logischer als auch vom Erlebten her befriedigender) war die Erkenntnis, dass die Heirat mit der Prinzessin zwar zum Happy End, aber nicht zum True Ending führt. Letzteres hatte ich als erstes und fand ich persönlich auch am besten.
Musikalisch ist mir kein Stück im Ohr geblieben, aber graphisch war ich wieder positiv überrascht, was bereits damals auf dem NES möglich war. Schöne Sache!
Insgesamt betrachtet hat mir Ripple Island ziemlich Spaß gemacht. Es ist eine kleine, hübsch anzuschauende Perle abseits der Dragon Quest-Klon-RPGs, die es definitiv verdient hat, dass man sich mal ein paar Stunden mit ihr befasst.
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Stand:
- 12 von 8 Spielen durchgespielt
- 7 (J)RPGs durchgespielt
- 2 Teile der Atelier-Reihe durchgespielt
- 2 Titel meiner "Kaum hohe Erwartungen"-Liste durchgespielt
- 3 ROMs aus meinem Fundus durchgespielt
- Ace Attorney - Spirit of Justice beendet
- Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant durchgespielt