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Krieger
Seine Augen sprangen ungläubig von Jackal zu Eryn und wieder zurück.
"Ich will Freunde sterben lassen!?", er war außer sich, konnte seinen Ohren nicht trauen. Dass sie nichts davon hielten, ihre eigenen Gefühle zurückzustellen wie es sich in solchen Situation gehörte und die allerwichtigste Aufgabe so kurz vorm Ziel zu Ende zu bringen, war ihm bewusst noch ehe er den Mund aufgemacht hatte. Er sah es als seine Pflicht an, auf Vernunft zu pochen. Gerade jetzt, wo sie kurz davor standen den wahrscheinlich größten Fehler zu begehen, der nicht nur sie und ihre Liebsten, sondern diese ganze Müllhalde von einer kaputten Welt für immer verdammen würde. Nun musste er frustriert feststellen, dass seine Worte völlig an ihren Ohren vorbei geflogen waren. Das war es, sie hörten ihm einfach nicht zu.
"Du gottverda ...", er bremste sich. Das Herz pochte wild in seiner Brust, er war dabei sich kurz vor einem Himmelfahrtskommando viele Feinde zu machen. Die Worte müssen gut gewählt sein, du darfst dich nicht in das sinnlose Gezeter herabziehen lassen, sagte er sich und atmete tief durch. Es geht nicht um dich und nicht um sie. Die Sache ist größer als wir, das war sie schon, als diese verfluchte Kapsel an ihren Strand geschwemmt wurde. Ich hoffe du bist es wert, Adam. Herr im Himmel, ich hoffe du bist das alles hier wert.
Als sich sein Atem etwas beruhigt hatte, sagte Jäger:
"Ich vielleicht kein guter Redner ...", er atmete nochmal tief durch, sprach die Worte langsam aus, versuchte sie mit Bedacht zu wählen, "... aber verdammt nochmal ich guter Soldat. Ich mein Leben für die Sache riskiert, wie jeder Andere hier auch. Ich habe Recht euch zu sagen, dass mit offene Augen in offensichtliche Falle zu rennen blanke Wahnsinn ist. Vielleicht Wahnsinn aus richtigen, aus tapferen Gründen. Ich doch nicht sage ihr schlechte Menschen, nicht nach allem was ihr getan und was ihr dabei verloren habt. Aber unter Strich, es bleibt eben nur das Eine stehen: Wahnsinn. Seht doch!"
Seine Hand schoss in die ungefähre Richtung des Labors, ihrer letzten Station, wo die finale Schlacht für das Schicksal der menschlichen Rasse ausgefochten werden wird.
"Wir können unser Ziel schon fast vor uns sehen! Versteht ihr nicht? Da! Alles was wir müssen machen ist dorthin zu spazieren, Dornröschen aus seine Schlaf zu wecken, ihm zwei Mal in den Arsch treten, ein Mal für Vince, ein Mal für Doc, und dann wir lassen ihn machen sein Ding. Wieviel Leben wir damit retten, häh? Wieviel Leid wir damit beenden? Auf einen Streich, einfach so!"
Sein Gesichtsausdruck hatte beinahe etwas flehendes.
"DAS ist unsere Verantwortung. Nichts anderes, nicht unsere persönliche Sehnsucht. Nicht mal unsere eigene Trauer. Wir jetzt nur Arme und Beine, die zusammen funktionieren müssen. Mehr dürfen wir einfach nicht sein, wenn Schicksal von ganze Welt auf unsere Schultern lastet. Wir bringen ultimative Opfer, weil wir in diesem Augenblick, an diesem Ort als Einzige in der Lage sind, die Opfer aller anderen zu beenden! Warum ihr das nicht versteht? Wie könnt ihr wagen zu sagen mir alles egal, ihr dickköpfige Dumpfbacken, suki blyat!" Oops, da war es ihm schließlich doch rausgerutscht, aber als er in die Augen dieser Leute blickte und nichts als Verständnislosigkeit, ja sogar Feindseligkeit darin fand, wurde ihm klar, dass auch diese Worte in der Luft verpufft sind. Geschlagen hob er die Arme leicht an und ließ sie wieder kraftlos fallen, als wüsste er nicht mehr weiter.
"Fein.", sagte er und nickte leicht mit dem Kopf. "Okay. Ich habe gesagt, ich gute Soldat. Und ich gute Soldat bis zum Schluss." Er erwiderte Jackmans Blick. "Du also sagst, wir retten unsere Leute. Ich sage, wann wir aufbrechen. An vorderster Front ich werde stehen und meine Körper vor Zombiehorde ich werfe, wenn damit auch nur 5 Minuten mehr Zeit für Rettung bleibt. Daran wird kein Zweifel geben. Ihr werdet sehen, ihr alle werdet noch sehen. Aber eins ich werde dir sagen, so deutlich ich nur kann." Langsamen Schrittes kam er auf Jackman zu, ohne den Blick von ihm abzuwenden. "Wenn wir durch deine Entscheidung zu spät sein werden, Häuptling. Wenn alles was wir durchgemacht haben für Nichts gewesen ist, weil du beschlossen hast, eine handvoll Menschen die uns allen etwas bedeuten sind wichtiger, als Ende der Zombieplage und die Freiheit aller Anderen." Ihre Gesichter waren nun wenige Zentimeter voneinander entfernt. Jägers Unterlippe bebte leicht als er die Worte sprach, sein Zeigefinger bohrte sich fest in Jackmans Brust. "Dann ich dir niemals vergebe. Niemals, hörst du!? Du solltest besser drauf hoffen, dass einer von uns in dieser Ruine drauf geht, denn wenn das alles hier vorbei ist, ich schwöre auf Grab meiner Familie, ich finde dich, Chef. Wo auch immer du stecken wirst, ich finde dich. Und wenn ich mit dir fertig bin, knüpfe ich mir jeden einzelnen dieser durchgeknallten Zombieficker in ihren Roben vor bis ich nicht mehr kann aufrecht stehen." Er schüttelte nachdrücklich den Kopf, die Augen funkelten in ihren dunklen Höhlen. "Mit so eine große Fehler ich einfach nicht bereit bin lange zu leben. Bist du?" Jäger blieb noch einen Augenblick stehen, versuchte eine Regung in dem großen Gesicht des Chefs auszumachen. Wut, Angst, Abscheu - irgendwas. Selbst wenn auch diese Worte in der Luft verpuffen sollten, Jäger war bereit das eigene Herz aus der Brust herauszureißen um damit solange auf Jackmans sturen Schädel einzuschlagen, bis er leblos zu Boden sank.
"Soldat bis zu letzte Atemzug, Chef!", schrie er ihm plötzlich aus voller Kehle ins Gesicht, straffte den Körper und salutierte mit einer stürmischen Handbewegung. Sein Körper zeigte nichts als Respekt eines Soldaten, der darauf brannte seinen nächsten Befehl zu erhalten, in seinen Augen aber standen Wut und Entschlossenheit. Geschickt drehte er sich auf den Absätzen um 90 Grad und entfernte sich von der Gruppe, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Nur Hände und Füße. Nicht mehr, nicht weniger.
Geändert von truecarver (18.10.2015 um 12:57 Uhr)
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