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Ehrengarde
Léo wusste nicht, ob sie explodieren oder hysterisch lachen sollte.
Endlich hatte dieser schmierige kleine Mistsack auch mal vor anderen offenbart, wer er wirklich war. Ein intriganter Scheißkerl. Bastardo. Cabrón.
Was denkt er sich eigentlich, aus heiterem Himmel irgendwelche Scheiße über Hju zu erzählen?
Dass dieser darauf mal Tacheles redete und ihm aufzeigte, wie wundervoll er auf andere Menschen reagierte, war reinster Balsam für Léos Seele. Soviel zum Entschuldigen.
Sie würde ihm am liebsten einfach die Kehle aufschlitzen, nah genug war sie, aber als Guapos Gewehr auf das bärtige Gesicht gerichtet wurde, überkam es die Latina.
Jackal war diese ganze Scheiße nicht wert.
Er war es nicht wert, sich über ihn aufzuregen, weil ihm anscheinend dadrauf einer abging und er sich später einen drauf runterurbbeln konnte.
Er war eine schäbige Kakerlake, die nur dann zufrieden war, wenn sie Jemanden zur Weißglut bringen konnte.
Diesen Luxus durften sie ihm nicht gewähren, er war ihre Gedanken einfach nicht wert.
Gerade wollte sie das Hju mitteilen, als Mary dazwischen ging und eine Moralpredigt hielt, dass man die Kakerlake doch nicht so behandeln dürfte.
Wow, das Mädchen hat ja mal sowas von keine Peilung. Sie sollte besser den Mund halten, bevor die Latina noch die Achtung vor ihr verlor, die sich erarbeitet hatte.
Dann kamen auch noch Jegor und Howard wieder und redeten auf ihn ein, meine Fresse, sie wollte eigentlich nur Ravioli warmmachen gehen und hatte den dummen Fehler gemacht, dazubleiben, als El Kakerlake angekrabbelt kam.
Sie grunzte entnervt und nahm die Hand von der Machete.
Wo war Mary jetzt auf einmal hin?
Sie ließ die Jungs den Scheiß unter sich klären und machte sich auf der Suche nach der Jägerin, die sie dank der Hilfe Novembers schnell fand.
Sie hatte ihr Zeug geschultert und noch ehe Léo nahe genug war, sie anzusprechen, brach es aus der zierlichen Gestalt los wie ein Orkan:
"Warum ignoriert mich der Großteil der Truppe? Warum behandelt ihr Jackal wie einen Aussätzigen? Warum lasst ihr euhc von einem Mann führen, der seine Waffe auf seine Gefährten richtet, ihn anbrüllt, wenn er ein persönliches Gespräch führen will, und sich nicht einmal entschuldigt? Stört euch das denn gar nicht? Warum habt ihr das Problem mit euren Leuten so lange aufgeschoben, obwohl die Falle mehr als klar war? " Mit einem wütenden schnauben hob sie den Stock wieder auf und deutete damit in die Richtung, aus der sie gekommen waren "Ihr lasst euren Freund auf diesem Karnevalswagen sterben und habt danach nicht einmal das Feingefühl, am Feuer darüber zu reden und ihn mit den schönsten Geschichten,die ihr mit ihm erlebt habt, zu ehren! Ihr habt noch nicht einmal ein Kreuz für ihn aufgestellt!! Bedeuten euch Andere Leute in eurer beschränkten kleinen Welt den überhaupt nichts, solange ihr in euren kleinen Gruppen bleiben, Dosenfutter fressen und euch an euren Möglichkeiten der Weltrettung ergötzen könnt?!" Die letzten Worte schrie sie, spie sie der versammelten Mannschaft dermaßen heftig entgegen, dass ihr die Stimme brach. "Was ist bloß los mit euch fucking Freaks?! Ich seid alle traurig, ihr seid alle verzweifelt,a ber keiner von euch Spaten bekommt den Mund auf! Wie sollen sich eure Probleme bitte regeln, wenn ihr nicht einmal darüber reden könnt?!" Mit einer Bewegung, die vor Wut nur sprühte, Hob sie ihren Stab wieder vom Boden auf und sah herausfordern in die Runde. "Na los. Ichhab was, gesagt, was euch nicht passt. Brüllt mich dochan wie unterentwickelte Halbaffen! VErprügelt mich! Erschießt mich gefälligst, genug Munition habt ihr ja! Aber verdammt noch mal REAGIERT ENDLICH!"
Ohne groß nachzudenken ließ Léo die Raviolidose fallen und ging die letzten Schritte auf Mary zu. Es würde schon noch genug Zeit sein, um sich mit Guapo zu unterhalten...hoffentlich.
Die Latina packte das Mädchen, legte ihr die Hand locker über Nase und Mund und zog sie zu sich, in eine ruppige, ungelenke, feste Umarmung. Man merkte, dass Léo da absolut keine Übung mit hatte.
Mary riss an der Hand, offenbar in Panik, sie würde nun erstickt werden, aber Léo flüsterte ihr ins Ohr:
"Schschsch... ganz ruhig, das ist nur, damit du nicht hyperventilierst...Abuela hat das immer bei mir gemacht, nachdem ich Alpträume hatte..."
Langsam wog sie die zierliche Gestalt hin und her, die sich mit der Zeit etwas entspannte und fast schon in die Umarmung schmiegte.
Das sollte reichen.
Léo ließ Mary los und sah sie fest an:
"Okay.... und jetzt hoffe ich, hörst Du auf soviel Müll rumzublubbern, wenn Du anscheinend keine Ahnung hast.
Du wirst nicht ignoriert, Leute haben nur genug zu tun. Wenn Du an der Hand gehalten werden willst oder Hilfe brauchst, geh auf Leute zu, man.
Zu Jackal... Willst Du ne Aufzählung?
Numero Uno: Jackal hat Hju an den Kopf geworfen, in irgendwelche dubiosen Verrätersachen verstrickt zu sein, ohne jeglichen Beweis oder sonstwas. Das war purer Konfrontationskurs, weil er das liebt zu tun.
Numero Dos: Er macht es, obwohl wir ihn vor dem Zu Tode Versklavtsein der Vultures gerettet haben. Er hätte jederzeit einfach abhauen können, mir war scheißegal, ob sie ihn zu meinen Sklaven gemacht haben, wäre er getürmt, von mir aus, ein Problem weniger. Aber er ging immer auf Provokation und macht einen auf gemeingefährlich. Zwingt mich, seine beschissene Nanny zu sein. Wahrscheinlich ist er allein zu dumm, durchzukommen und bleibt deshalb bei uns, um sich durchzufressen und den Schutz zu genießen, den konkret hat er ja mal bisher nichts Sinnvolles für die Gruppe getan.
Numero Tres: Weil er einfach ein Riesenarsch ist. Ich weiß nicht, womit er Dich eingelullt hat oder warum er Dich vielleicht anders behandelt, aber Du bist da die Ausnahme...
Willst Du noch mehr? Denn ich könnt den ganzen Tag weitermachen, aber das bringt nichts.“
Sie atmete tief durch und fuhr sich durchs schwarze Haar.
Diese Typen von Shengs Hope sind nicht „unsere Leute“, zumindest nicht von allen von uns und wir haben eine Mission, die für die meisten oberste Priorität haben sollte, also sorry, dass zumindest ich mir sofort sagte „die sind verloren, aber nicht mein Problem", anstatt mich vom eigentlichen Ziel abbringen zu lassen.
Entschuldige auch, dass Leute still trauern und es in einem verfickten Minenfeld schwer war, jemanden zu begraben...wie du dich überhaupt erdreisten kannst, über unsere Gefühle zu urteilen, ohne auch nur einen von uns mal normal gefragt zu haben, weil Du ja soooooo gut das Maul aufbekommst von allein... aber Hauptsache, Jackals Arsch verteidigen, schon klar.“
Angewidert spuckte Léo zur Seite aus und fuhr mehr zu sich fort:
"¡Qué demonios...! (Was zum Teufel...!) Was verschwende ich hier eigentlich meinen Atem... Es wird sowieso wie vor 20 Jahren ablaufen wenn es nach euch geht, als wir die Welt schonmal retten konnten und Mistsäcke wie Niki sich auch für sich und ihre egoistischen Freundes- und Familienkreise entschieden haben, anstatt auf meinen Papa zu hören und das verfickte Heilmittel hierhin zu schießen...
Aber Hauptsache, Du sagst uns, dass wir Freaks sind...“
Geändert von Mephista (18.10.2015 um 23:53 Uhr)
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