Eine Menge Retrospektiven erschienen in den letzten Wochen zum Jubiläum der Überwindung der deutschen Teilung, die man viel lyrischer auch Wende nennt. Ich habe in meinem letzten Beitrag schon kurz angeteasert woran ich in Sims 3 zuletzt gebaut hatte und bin pünktlich zum Feiertag der Wiedervereinigung damit fertig geworden. In den erwähnten Retrospektiven wurde sich jetzt lange Zeit über die Unterschiede und den vermeintlich nach wie vor offenen Graben zwischen West- und Ostdeutschen geredet und Bilanz gezogen, deshalb möchte ich an der Stelle ein verbindendes Symbol hervorheben.

Ich hätte sicher das Brandeburger Tor nachbauen können, ein Unterfangen das ich mir lieber aufhebe für den Fall, dass ich mir noch einmal Sims 2 auf die Platte haue, um an meiner klassizistischen Siedlung weiterzubauen. Stattdessen habe ich mich lieber einem architektonischen Symbol gewidmet das über viele Jahrzehnte Wohnträume und -alpträume in beiden Deutschlands möglich gemacht hat. Ich rede von der guten alten Platte. Ich hatte mich ja schon darüber ausgelassen, wie abscheulich ich manche der Konstruktionen finde, insbesondere nach Jahren der Verwohnung und unterlassener Sanierungen. Umso begeisterter ist man ja, wenn man hin und wieder auf Gebäude trifft, die zumindest etwas optisch stärker strukturiert und damit ansprechender sind als grau-in-graue Bauklötzchen in der öden Heide. Von einigen dieser “hübscheren” Wohnfabriken habe ich mich zu meinem neuesten Bau inspirieren lassen.


Was ist nun das Verbindende? Die Platte gilt als eines der lebendigsten Ostklischee seit je. Recht stark geht deshalb in der öffentlichen Wahrnehmung unter, dass der Wahnsinn von seelenlosen Vertretern der Moderne in Nachkriegsdeutschland beiderseits der Grenze (auch aufgrund zerschossener Städte und somit grassierender Wohnungsnot) gewurzelt hat und ihre alptraumhaften Blüten in Form einer manngifachen Vielfalt an Wohnghettos trieb. Für ganze Generationen von Deutschen war es eine prägende Erfahrung im Neubau zu leben oder aufzuwachsen und auch eine gewisse Verbundenheit mit den eigenen, angemieteten vier Wänden zu entwickeln. Und wir dürfen nicht vergessen das außer dieser gemeinsamen Erfahrung in Ost- und West die kulturell-mediale Blüte diverser RTL-Formate ohne die stilprägende Architektur der Platte nicht möglich gewesen wäre. Doch genug dieses kleinen verbindenden Rückblicks kommen wir nun zum Ergebnis meiner kleinen Bausession:



Ich habe extra darauf verzichtet das Gebäude hässlich und abgefuckt aussehen zu lassen, sondern mir schon eine generell von der Architektur her strukturierte Variante (die Blickpunkte hat und deshalb ästhetischer wirkt) gewählt und diese in einem frischen bzw. restaurierten Zustand verwirklicht. Für die kahlen Seitenwände hätte ich mir, etwas das Gott sei dank heute in solchen Wohngebieten praktiziert wird, ein großflächiges Wandbild gewünscht, jedoch habe ich leider so etwas nicht auftreiben können. Da die Anlage aber mit viel grün angereichert ist, stört es insgesamt weniger.

Jede Etage eines Hausaufganges enthält zwei Wohnungen. Eine geplante dritte Wohnung pro Etage in der Mitte, wäre zu klein geworden, sodass ich das gestrichen habe aber dafür mehr Zweiraumwohnungen einrichten konnte, die auch ggf. Platz für kleine Familien bieten. Alle Räume sind komplett eingerichtet. Die Einrichtung ist nicht individuell sondern es gibt für jede Raumform ein bestimmtes Einrichtungsmodell. Dank der Blaupausenfunktion (für dessen Aktivierung man schwachsinnigerweise auf einen Mod zurückgreifen muss, obwohl EA die Funktion wohl ursprünglich für die Nutzer auch geplant hatte) war das sehr schnell zu bewerkstelligen.

Am oberen Ende des Treppenhauses finden sich Zugänge zum Dach. Über das Dach kann man auch in die anderen Treppenhäuser gelangen. In dem großen Raum oberhalb habe ich gemeinschaftliche Spielmöglichkeiten, zum Beispiel Tischtennis untergebracht, um etwas den eigentlich gemeinschaftsfördernden Gedanken gemeinsamen Wohnens (was einmal Teil des ursprünglichen Konzepts war) Rechnung zu tragen. Gemeinsame Wäscheplätze und Spielmöglichkeiten für Kinder hinter dem Haus und eine kleine Werkstatt im Erdgeschoss unterstützen das auch noch einmal.

Zuletzt habe ich noch einen Keller mit klassischen Lagerräumen gestaltet. Motto: “Sie mieten den Kellerraum, also fragen wir nicht, was sie dort unten treiben oder mit wem

Da das Ganze als Aparmentgrundstück geplant ist, wird natürlich nur eine der Wohnungen überhaupt zugänglich sein, aber der Vollständigkeit halber wollte ich wirklich alles komplett ausstatten, bevor ich nun noch abschließend die Räume entsprechend mit Markierungen versehe. Ich hoffe das Gebäude gefällt euch und ihr könnt mir gerne schreiben, wie ihr den Bau findet. Ich bitte geradezu darum.