Historische Abenteuer und Swashbuckler - Part 2
Die Liebesabenteuer des Don Juan /Adventures of Don Juan (1948)

Don Juan de Maraña (Errol Flynn) beschädigt das spanische Ansehen in diplomatischen Kreisen mit seinen indiskreten Frauengeschichten, aber bemüht sich um Rehabilitation seines Rufes, nachdem er die schöne Königin Margaret (Viveca Lindfors) trifft. Diese ist gefangen in einer arrangierten und leidenschaftslosen Ehe mit dem schwachen Herrscher Philip III.. Zwischen Don Juan und Margaret knistert es mehr oder weniger, doch obwohl sich die beiden zueinander hingezogen fühlen, bleibt das Verhältnis angemessen platonisch. Der (ehemalige?) Womanizer, der inzwischen die Truppen im Schwertkampf unterrichtet, wird in eine höfische Intrige verwickelt und deckt die dunklen Machenschaften des skrupellosen Herzogs de Lorca auf - einem Minister, der zur wahren Macht hinter dem Thron aufsteigen möchte, indem er den König einschüchtert und die unkooperative Königin bedroht. Mit Hilfe seiner Freunde versucht Don Juan, den schurkischen Minister zur Strecke zu bringen.
Herrlich! Mal wieder genau das, was ich suche. Leider nicht auf BD verfügbar. Errol Flynn noch immer in Bestform. Ein charmantes Abenteuer mit launigen (und ab und zu leicht frivol-doppeldeutigen
) Dialogen, einer Prise Humor ohne albern zu werden, viele Schwertkämpfe und das nicht bloß zum Finale sondern durchgängig, etwas Romantik, Old-School-Kulissen und schicke Kostüme, alles in prächtigem Technicolor! Was die Klamotten angeht fand ichs übrigens faszinierend, wie häufig die Hauptcharaktere neue Outfits bekommen haben. Kaum zwei Szenen, zwischen denen sich nicht umgezogen wurde (Von einer grellen Farbe zur anderen, hehe).
Ein Swashbuckler vom Feinsten, wie er im Buche steht. Zudem ist das Pacing vorbildlich. Die Geschichte wird niemals langweilig, ständig gibt es neue Entwicklungen, und schon der Anfang ist geradezu rasant und strotzt vor Spaß. Eine durch und durch runde Sache also. Müsste ich einen Kritikpunkt finden, dann wäre aus heutiger Sicht allenfalls eine gewisse Klischeehaftigkeit zu nennen. Der Bösewicht ist absolut böse, und viele Situationen, in die unser Held gerät, hat man anderswo garantiert schon ein Dutzend mal gesehen. Doch mich hat das überhaupt nicht gestört. Um fair zu bleiben, manche dieser Dinge waren in den späten 40ern bestimmt auch noch nicht so ausgelutscht wie heutzutage. Ach ja, und man sollte weder historische Korrektheit, noch eine Nähe zu früheren Versionen der berühmten Legende erwarten. Die Drehbuchautoren haben hier eine ganz eigene Geschichte erfunden. Ich wünschte, wir würden heute auch noch so etwas im Kino bekommen. Wenigstens ab und zu. 8/10 (9/10?)
Robin Hood und seine tollkühnen Gesellen /The Story of Robin Hood and His Merrie Men (1952)

Die nicht-animierte Disney-Version des Stoffes. Gefallen hat mir, dass so ziemlich alle klassischen Charaktere der Legende vorkamen. Auch jene, die in den Film-Adaptionen leider oft übergangen werden, wie etwa der Musiker Allan-a-Dale, den ich sehr mag und der Robin Hoods Geschichte besingt während sie passiert (passenderweise spielt der auch im Animationsfilm eine nicht zu übersehende Rolle). Und sogar Much der Müller taucht auf! Kann mich an keinen Film erinnern, in dem der mal von Bedeutung gewesen wäre. Entsprechend gibt es auch ein paar schöne Abschnitte darüber, wie die Gruppe zusammenkommt. Wenigstens was die wichtigsten beiden angeht: Little John und Bruder Tuck. Bei ersterem auch inklusive der berühmten Szene mit der Flussüberquerung.
Leider ist die Handlung und Charakterentwicklung dagegen eher mau. Die Geschichte wirkt weichgespült, sowohl Prinz John als auch der Sheriff von Nottingham bleiben weitgehend zahnlos und kommen eher als Ärgernis herüber, ohne je eine ernsthafte Bedrohung zu sein. Wenn selbst die augenzwinkernde Trickfilm-Fassung mit Tieren am Ende dramatischer ist als das hier, dann spricht das leider für sich. In dem Zusammenhang mochte ich auch nicht, dass hier die Königin auftritt, die gerecht ist und die ganze Zeit im Lande bleibt. Somit hatte die Gruppe der Merry Men im Prinzip immer Rückhalt von ganz oben.
Richard Todd als Robin und Joan Rice als Marian geben in ihren Rollen zumindest äußerlich keine schlechte Figur ab. Aber es fehlt wie gesagt an einem Arc für die Figuren, an einer stetigen Entwicklung. Was ich an der Kostner-Version aus den 90ern so mag ist, dass man dort wirklich sieht, wie Robin zu Robin Hood wird. Im vorliegenden Film von 1952 gibt es zwar keine so ewig lange Vorgeschichte wie in der Stummfilm-Fassung mit Fairbanks, aber der eigentliche Wandel zu Robin Hood geschieht dort ganz ähnlich wie hier - mit einem Schnitt von einer Szene zur nächsten. Soll heißen, es gibt gar keinen richtigen Übergang.
Im ersten Akt wird Robins Vater ermordet, von einem von Prinz Johns Männern mit einem Pfeil in den Rücken getroffen. Das soll wohl ein Hauptmotivationsgrund gewesen sein. Aber dieses Ereignis wurde sowas von uninspiriert und lustlos gefilmt, es wirkt fast beiläufig, und der Vater wird danach glaube ich nur noch ein einziges Mal am Rande erwähnt. Davon abgesehen... so sehr ich mich auch über die vielen traditionellen, zugehörigen Figuren gefreut habe, aber die meisten von denen bleiben extrem blass. Will Scarlet taucht praktisch nur als Hintergrundcharakter auf und Bruder Tuck und Little John sind klischeehafte Abziehbildchen ohne Profil.
Zum Beispiel erwähnte ich oben die bekannte Flussszene. Viele Filme und Serien gehen da angenehm verspielt dran, machen die Auseinandersetzung zwischen Little John und Robin zu einem handfesten Streit, aus dem dann Freundschaft erwächst. Im 52er Disneyfilm kommt es zwar auch kurz zum Kampf, gar nicht mal schlecht sogar, aber der Grund, warum Little John über den Fluss will, besteht darin, dass er sowieso die Gruppe um Robin Hood treffen und sich ihnen anschließen möchte. D'oh. Das macht die Sache doch nur halb so interessant, und der Kampf scheint mehr als sinnlos, wenn er ohnehin schon auf dem Weg dorthin war.
Musik und Ausstattung beides passabel bis gut, aber nicht überragend. In Farbe. Eine brauchbare Version der alten, volkstümlichen Erzählung, allerdings keine, die zu den besseren zählt. Ich fand diese Fassung vor allem interessant, um Vergleiche ziehen zu können, wie das Review hier wahrscheinlich nahelegt. Schätze, ich habe jetzt so langsam alle bedeutenden Robin-Hood-Verfilmungen durch ^^ 6/10
Der Hauptmann von Kastilien /Captain from Castile (1947)

Cortez' Invasion von Mexiko aus der Sicht eines jungen, zu Unrecht in Ungnade gefallenen spanischen Offiziers, der vor der unerbittlichen Inquisition in die neue Welt flieht. Schöner, pompöser old-school Soundtrack mit Marsch. Nice. Tyrone in der Hauptrolle überzeugt wie fast immer. Angenehm war aber auch, dass mehrere Nebencharaktere eine wichtige Rolle spielen, ja sich die ganze Handlung um ein kleines Grüppchen rund um den Protagonisten dreht. Leider ist der Film etwas langatmig mit fast zweieinhalb Std.. Gemessen an dieser Laufzeit passiert über manche Strecken ehrlich gesagt einfach zu wenig.
Überrascht hat mich, dass Cortez, die Expedition und generell was die Spanier da machen nicht bloß naiv positiv dargestellt, sondern, wie auch die Inquisition, kritisch hinterfragt wird. Denke das war für die 40er mit klarer Unterteilung in gut und böse nicht selbstverständlich
Und was für'n arschiger Bösewicht! You don't expect the Spanish Inquisition -__^ Das Ende empfand ich als halb-offen. Klar, der zugrundeliegende Konflikt /Knackpunkt wurde abgefrühstückt, aber was wird nun aus allen? Hätte gerne gesehen wie Captain Pedro reich nach Europa zurückkehrt und seine Eltern in Italien wiedersieht. Naja, man kann nicht alles haben. Die Leute marschieren am Schluss entschlossen vorwärts, aber wenn man bedenkt, was da noch alles für ein Mist passiert ist, historisch gesehen meine ich, sind das eigentlich eher trübe Aussichten.
In Technicolor, yeah! Fox sollte sich endlich mal ransetzen und die ganzen alten Schinken restaurieren und für Heimvideo veröffentlichen! Glaub diesen Film gibts nichtmal auf DVD o_O Hätte gerne mehr Punkte vergeben, aber hat dann leider doch nur für 6/10 gereicht. Die Charaktere kommen so weit rum und machen so viel durch, doch trotzdem will nie so recht das große Abenteuerfeeling einsetzen. Hat teilweise mehr was von einem Historien-Drama.
Die Unbesiegten /Unconquered (1947)

Über die Unternehmungen des unerschrockenen Grenzers Christopher Holden, der nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges versucht, die politischen und persönlichen Ambitionen eines abtrünnigen Fieslings im Ohio-Tal zu durchkreuzen. Dieser hat es nämlich auf das Monopol für den Pelzhandel abgesehen und ist bereit, dafür einen Aufstand der Indianer gegen die Siedler zu provozieren. Eine Verbrecherin, die in England zur Sklaverei in Amerika verurteilt und bei ihrer Ankunft dort freigekauft wird, dann aber gemeinerweise wieder in Unfreiheit gerät, lernt den Protagonisten kennen, was die Ereignisse verkompliziert, wie das bei der Liebe so häufig der Fall ist.
Der Film ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen schlechten 1969er Western mit dem selbstverliebt-überheblichen Macho-Arsch John Wayne. Nein, hier haben wir ein richtig feines Abenteuer mit einem interessanten Bild von der Frühen Neuzeit, welches das Werk auch als historisches Zeitdokument faszinierend macht. Politisch ist es nach heutigen Maßstäben nicht mehr ganz korrekt, besonders in Bezug auf die Indianer, die ausschließlich als barbarische Wilde bzw. primitive Bösewichte dargestellt werden. Auch diverse andere Klischees reizt der Film ziemlich aus. Quasi eine sehr konservative Vorstellung vom kolonialen Amerika (entsprechend inkompetent werden übrigens auch die britischen Soldaten dargestellt). Trotzdem alles recht unterhaltsam mit schönen Kulissen, ein paar guten Schauspielern (Gary Cooper und Paulette Goddard), passender Musik, hier und da ein wenig Spannung sowie etwas Chemie zwischen der männlichen und weiblichen Hauptrolle. Letztere muss übrigens echt gemein viel Mist durchmachen. Auch hier haben wir ein richtig fieses Ekelpaket als Bösewicht, was sehr zur Unterhaltung beiträgt. Man will, dass er endlich bekommt, was er verdient.
Mit zweieinhalb Stunden ein sehr langer Film, typisch für Regisseur DeMille, aber dafür hab ich mich so gut wie gar nicht gelangweilt. Also Hut ab! Im Gegenteil, in ein paar Szenen hätte ich mir die eine oder andere erklärende Einstellung schon noch gewünscht. Gerade wenn es um Opfer geht, wird das durch die Kamera kaum gezeigt. Gegen Ende wird beispielsweise der Täuschungsmanöver-Plan des Protagonisten gegen die Indianer umgesetzt, die Leichen der gefallenen Soldaten als Truppenverstärkung auszugeben. Nur hält sich der emotionale Effekt als Zuschauer für mich stark in Grenzen, weil wir die nie tatsächlich zu Gesicht bekommen. Vielleicht hätte das Probleme mit Zensurbeschränkungen gegeben; glaube der Film erschien nach Etablierung des bescheuert strengen Codes in Hollywood. Mit etwas mehr Freizügigkeit was Gewalt und Sex-Appeal angeht, womit ich gewiss keine Übertreibungen meine, hätte der Film noch um einiges aufregender werden können. Vieles wird nur vage angedeutet. Aber sei's drum. Hat Spaß gemacht. Erscheint in ein paar Wochen übrigens endlich in Deutschland auf Blu-ray und wird dann auch in meiner Sammlung landen! 7/10
König Salomons Diamanten /King Solomon's Mines (1950)

Allan Quatermain führt eine Expedition tief in unerforschtes afrikanisches Territorium, um einen Entdeckungsreisenden aufzuspüren, der auf der Suche nach den sagenumwobenen Diamantenminen König Salomons spurlos verschwand. Basiert auf Henry Rider Haggards frühem Klassiker der Abenteuerliteratur von 1885. Ohne den wär kaum ein Indiana Jones denkbar, der Einfluss auf das Genre war enorm. Schließlich ist Quatermain längst zu einer Art Archetyp geworden. Gegenüber der Romanvorlage wurde aber vieles verändert bzw. Elemente zusammengefasst oder weggelassen. Eine Frau war in dem Buch glaube ich gar nicht dabei, obwohl das in diesem Film noch mit der unterhaltsamste Aspekt ist.
Es handelt sich bereits um die zweite und wahrscheinlich bekannteste Verfilmung des Stoffes (die erste war von 1937, noch in schwarz-weiß), danach gab es noch ein paar weitere. Hey, schon in Farbe! Das war 1950 noch nicht absolut selbstverständlich. Einerseits eine nette Charakterstudie, andererseits extrem linear und abwechslungsarm. Die Gefahren im unerforschten Afrika des späten 19. Jahrhunderts kommen ganz gut rüber, aber die Handlung ist äußerst simpel und es passiert (bis auf die Enthüllung, dass einer der indigenen Begleiter in Wirklichkeit ein König im Exil ist) wenig Überraschendes.
Habe null Ahnung, ob die kulturellen schwarzafrikanischen Sachen alle so authentisch waren, aber zumindest Haggard kannte sich mit dem Kontinent ziemlich gut aus und ist dort selbst herumgereist. Wie viel davon in dieser Adaption geblieben ist, ist eine andere Frage. Hmm. Da heißt der Film schon King Solomon's Mines, aber die eigentlichen Minen kommen gerade mal 5 Minuten oder so vor und werden schnell wieder abgehakt. Auch frag ich mich, warum das Trio auf der Flucht nicht wenigstens ein paar der dort bereitliegenden Diamanten mitgenommen hat o_O
Soweit ich mich erinnern kann leider überhaupt kein Soundtrack vorhanden. Ab und zu zwar traditionelle Gesänge im Hintergrund, aber das ist kein guter Ersatz. Gerade ein Abenteuerfilm braucht meiner Meinung nach gute Musik zur atmosphärischen Unterstützung, um die richtige Stimmung zu vermitteln. Hätte hier alles viel epischer und spannender gemacht
Denke immer noch, dass die Geschichte an sich super für ein modernes Remake geeignet wäre. Dann aber bitte mit ordentlich Orchestermusik, runderer Struktur und spektakulärerem Finale. Ließe sich im Prinzip sogar relativ leicht auf Indy ummünzen (Okay, vielleicht nicht auf Harrison Ford wegen des Alters, aber wenn sie sich jemals entscheiden sollten, die Rolle neu zu besetzen...). 6/10