Eine junge Gouvernante nimmt den Auftrag an, sich auf einem alten Anwesen um zwei Kinder zu kümmern, aber ist mit der Zeit immer überzeugter davon, dass der Ort von etwas Übernatürlichem heimgesucht wird... Nicht so wirklich das, was ich eigentlich suche, aber ein erstaunlich guter, wirksamer Gothic-Grusel der alten Schule! Vergleichbar mit The Others von 2001 mit Nicole Kidman. Dichte Atmosphäre in schwarz-weiß und alle üblichen Elemente, die es eben auch damals schon gab, vorhanden. Trotzdem hat dieser Film wohl einen neuen Genre-Maßstab etabliert. Die beiden Kinder können ganz schön creepy werden, auch toll gespielt. Die Kulissen sind wunderbar.
Außerdem ist das Ende ziemlich tragisch und die gesamte spätere Handlung wirkt sogar ein wenig ambivalent, d. h. man kann das Ganze auf zwei unterschiedliche Arten interpretieren. Findet der Geisterkram vielleicht doch nur im Kopf der Protagonistin statt, nachdem sie einmal so eine fixe Idee hatte? Ist der Film eine Geistergeschichte oder doch eher eine psychologische Studie? Wie auch immer. Wenn Flora singt, was bereits das Erste ist, was man in dem Film hört, während der Bildschirm noch schwarz ist: Woah, unheimlich ^^ Perfekter Auftakt um zu erahnen, was einen erwartet. Für moderne Sehgewohnheiten ist The Innocents vielleicht ein wenig langsam, aber ich denke, das ist genau richtig so wie es sein sollte. Stetiger Spannungsaufbau. Halte nicht viel von diesen schnell geschnittenen gory Turbo-Schockern von heute mit ihren Effekten aus dem Computer. 8/10
Ein Mann betritt das Anwesen der Familie seiner Verlobten. Eine Familie, auf der offenbar ein Fluch lastet. Er fürchtet, dass sein zukünftiger Schwager seine Braut lebendig begraben haben könnte... Sehr stylish, auch hier tolle Gothic-Stimmung mit dichter Atmosphäre und genialen Kulissen. Adaption von Edgar Allan Poes Geschichte. Die Handlung ist eigentlich ein bisschen dünn, außerdem ist der Film ein Kammerspiel von nur vier Personen in einem Haus. Von daher eigentlich umso mehr Respekt, dass House of Usher einen trotzdem bei Laune halten kann, zumindest wenn man jetzt nicht gerade Action erwartet. Ein bisschen Geduld braucht es schon, bis die Dinge in Fahrt kommen. Technicolor wurde bestens ausgenutzt, die Farben vibrieren förmlich vom Bildschirm. Regie: Roger Corman. DER Roger Corman? WTF? Also hat der früher tatsächlich mal selbst gute Filme gemacht und nicht nur den billigsten Schund von anderen produziert? Wieder was gelernt xD 7/10
Im 16. Jahrhundert reist Francis Barnard nach Spanien um die seltsamen Umstände zu klären, unter denen seine Schwester zu Tode kam, nachdem sie den Sohn eines grausamen Inquisitors geheiratet hatte. Corman & Poe die Zweite. Auch nicht übel, wenn man auf sowas steht. Schön verstörende und makabre Elemente, obgleich für heutige Verhältnisse trotzdem nichts mehr, was einem das Blut in den Adern gefrieren lassen würde. Mehr bescheidener Grusel als Horror. Der Film lebt vor allem von der atmosphärischen Kulisse in einer Burg mit Folterkeller ^^
Besonders gefallen hat mir die doppelte Wendung gegen Ende, die ich mal besser in einem Spoiler packe
Sehr solide. Vincent Price liefert zudem eine tolle schauspielerische Leistung ab. Hatte mir ansonsten wieder einmal zu sehr was von einem Kammerspiel - man merkt, dass Geld gespart werden musste. Doch spätestens das gelungene Finale reißt eventuelle vorherige Mängel wieder heraus. Die Literaturvorlage habe ich übrigens nie gelesen und kann daher nicht sagen, wie akkurat die Umsetzung geworden ist. 7/10
Story dürfte grob bekannt sein. Stilistisch interessant aber auf die Dauer auch etwas nervig waren die POV-Shots bzw. aus der Ich-Perspektive gefilmte Szenen sowie die vielen extremen Nahaufnahmen. Hatte erwartet, dass der Unterschied zwischen den beiden Persönlichkeiten noch deutlicher ist. Hyde war eigentlich nur ein hässliches Arschloch das Leute unglaublich mies behandelt, aber zum Mörder wird er erst kurz vor Schluss. Wie ein Monster erschien er mir ganz und gar nicht. Die Verwandlungsszenen waren sehr überzeugend umgesetzt.
Gutes Fundament für ein Drama, gut gespielte Hauptrolle, aber ein bisschen viel Gelaber. Für den geringen Handlungsinhalt hätte das auch ruhig weniger als 100 Minuten lang gehen können. Das ist das große Plus von Filmen wie Frankenstein, der nebenbei bemerkt in dem selben Jahr erschien: Fordert nicht die Geduld des Zuschauers, sondern liefert ständig die tollen Szenen. Hier bei Jekyll und Hyde dagegen gibt es zwar tolle Szenen, aber auch ein paar Durststrecken. Glaube der Film kam sich bahnbrechender vor als er eigentlich war; und das Ende ist mal wieder soo typisch und vorhersehbar *rolleyes* 6/10
Ein Architekt spürt das bevorstehende Verderben als sein nur noch vage erinnerter Traum zur Realität wird. Die Gäste auf dem Landhaus ermutigen ihn zu bleiben, während sie sich dabei abwechseln, übernatürliche Erlebnisse zu erzählen. Ein Anthologie-Film mit verbindender Rahmenhandlung also, in schwarz-weiß. Coole Idee, hält bei Laune und funktioniert. Eine kleine, filmische Wundertüte, perfekt für Halloween. Wobei ich dazu sagen muss, dass manche Segmente der Zusammenstellung besser waren als andere. Die mit dem Golfer-Geist war eigentlich mehr Comedy und hat tonal leider überhaupt nicht zu den anderen gepasst.
Heute hat man die meisten dieser Geschichten in der einen oder anderen Form natürlich schonmal irgendwie gehört oder anderswo gesehen, kann daher für heutige Verhältnisse ein wenig zahm und harmlos oder altbacken rüberkommen. Aber das liegt halt daran, dass Dead of Night mit einer der ersten seiner Art war, und dafür hat er sich erstaunlich gut gehalten. Der Film hatte ein bisschen was von einer Folge X-Faktor, deren Segmente anstelle von Jonathan Frakes Moderation durch eine Rahmengeschichte verknüpft werden, die selbst recht creepy ist und sich am Ende ziemlich interessant auflöst (oder doch nicht?). Kann ich empfehlen und ist inzwischen auch schon Teil meiner Sammlung. 7/10
Fünf Fremde verirren sich in einer Gruft und erhalten vom dortigen Wächter diverse beunruhigende Visionen. Auch eine Anthologie, aber diesmal nicht überragend. Visuell und stilistisch etwas schwach und billig auf die unangenehm campige 70s-Art, ansonsten alles recht fein. Immerhin darf man Peter Cushing in einer Nebenrolle bewundern. Die Geschichten wirken zum Teil jedoch zu ähnlich, auch bedingt durch das Setting. Da war Dead of Night irgendwie cleverer und vielseitiger. 6/10