It's HAMMER *Resterampe* time!



Das grüne Blut der Dämonen /Quatermass and the Pit (1967)



Die ersten beiden Teile in schwarzweiß habe ich weggelassen, weil ich erstmal gucken wollte, ob das überhaupt was für mich ist, und der dritte wurde halt allgemein am besten bewertet. Es handelt sich um Filmadaptionen von vorangegangenen TV-Miniserien. Gut, dass ich das in dieser Reihenfolge probiert habe, denn Quatermass and the Pit hat mir nicht gefallen und so konnte ich die älteren Sachen direkt von der Liste streichen. Die Geschichte dreht sich um ein mysteriöses Artefakt, das bei U-Bahn Bauarbeiten freigelegt und anschließend unter anderem vom Wissenschaftler Professor Bernard Quatermass untersucht wird. Daneben finden sich diverse Skelette früherer Hominidenarten, die scheinbar irgendwie verändert wurden. Später kommen die Reste von insektoiden Aliens vom Mars hinzu, die vor fünf Millionen Jahren rituellen Massenselbstmord begangen haben. Leute bekommen Visionen, und dann sollen irgendwie noch alle möglichen Darstellungen des Teufels in der Menschheitsgeschichte darauf zurückgehen bzw. ein Zusammenhang mit dem "Urbösen" bestehen.
Die erste Hälfte war noch ganz cool, wenn auch sehr gemächlich und dialoglastig, da wurde das Mysterium aufgebaut. Aber in der zweiten Hälfte mit einer seltsamen Kraft, die in uns allen stecken soll und einen heftig zerstörerischen Wind erzeugt und für einen Wahn-Zustand bei den Betroffenen sorgt und... meine Güte, die haben da echt zig Ideen gleichzeitig reinpacken wollen, aber das Meiste davon passt für mich entweder nicht zusammen oder wurde sehr schwach umgesetzt. Für die aufgezeichneten Erinnerungen der Aliens zum Beispiel wären gute Spezialeffekte für die Glaubwürdigkeit unabdingbar gewesen, jedoch sehen diese Aufnahmen unglaublich billig aus, wie Pappmaché auf Schienen. Und nein, das liegt nicht an der damaligen Zeit, dieser Film entstand nur Monate vor 2001: Odyssee im Weltraum. Viel eher scheiterte es mal wieder an einem viel zu geringen Budget für solche Ambitionen.
Zugegeben, einige Szenen sind angenehm creepy und die Schauspieler zum Teil echt nicht übel. Aber das hat es für mich einfach nicht gebracht, weder als Sci-Fi, noch als übernatürlicher Horror. Der Film versucht beide Genres miteinander zu vereinen, und das hat imho wenn überhaupt nur in den aller seltendsten Fällen mal halbwegs funktioniert (Event Horizon?). Science Fiction ist gewissermaßen spekulative Wissenschaft, die von Nachvollziehbarkeit lebt, während supernatural Horror sich grundsätzlich mit dem Unerklärlichen und Paranormalen auseinandersetzt. So wie ich das sehe, beißt sich das schon aus Prinzip oder führt zumindest zu sehr unbefriedigenden Ergebnissen, und da ist Quatermass and the Pit leider keine Ausnahme. Entsprechend lässt einen das halb offene Ende hier mit mehr Fragen als Antworten zurück. Überhaupt erschienen mir die Versuche, diese grundverschiedenen Konzepte miteinander zu verweben, sehr amateurhaft. Dadurch, zwischendrin ein paar Gespräche über Satan, Hölle & Co einzubauen, entsteht noch lange kein vernünftiger Zusammenhang zum Rest der Handlung. Die erste Hälfte verspricht quasi faszinierende Enthüllungen und Antworten, die dann bis zum Schluss einfach nicht geboten werden. Vielleicht kam ich mir deshalb einigermaßen verarscht vor.
Außerdem sind einige übelste Klischee-Figuren als Gegenspieler vorhanden, wie der ultranervige Militär-Mensch mit Machtbefugnissen, der natürlich dem vernünftigen Quatermass mit der einzig richtigen Antwort nicht glaubt bzw. aus Angst eine andere Unsinns-Theorie erzählt (die Deutschen waren's mal wieder!), die von kaum weniger störenden, boshaft-ignoranten Politikern leichtgläubig und bereitwillig angenommen werden, was die Bevölkerung in Gefahr bringt. Obwohl sich, logisch gedacht, das Gegenteil sehr schnell und leicht beweisen ließe und jeder mit einem Funken Menschenverstand entsprechend handeln würde. Wie ich solche Charaktere hasse! Schon klar, dass sie von vornherein so konzipiert sind, den Zuschauer tierisch zu ärgern, weil sie trotz ungeheuerlicher Blödheit am längeren Hebel sitzen. In einem Streifen mit Humor würde ich mich darüber auch nicht beschweren. Aber hier, eine Geschichte die sich selbst über alle Maßen ernst nimmt und erschrecken möchte, untergraben solche Cartoon-Pappkameraden jede Plausibilität. Dabei sind die Protagonisten nicht so viel besser. Als Wissenschaftler sind sie völlig selbstlos nur an der Forschung und dem Allgemeinwohl interessiert und irren sich niemals. Eine Konstellation, die auch schon vor 50 Jahren ausgelutscht war, sorry.
Ich könnte noch auf unendlich viele kleine Plot-Ungereimtheiten eingehen, aber hier nur eine: Frage mich, wie der Typ in so kurzer Zeit eine plastische Rekonstruktion davon anfertigen konnte, wie die Menschenart mal ausgesehen haben muss. Leute die so etwas in der realen Welt machen, brauchen dafür Wochen, aber hier geht das anscheinend mühelos in wenigen Stunden unter suboptimalen Bedingungen... Viele Rezensenten bezeichnen den Film als intelligent. Dem stimme ich nicht zu, dafür ist er bei Weitem nicht kohärent genug. Random Ideen in einen Topf werfen und dann mit dem Quirl einmal umrühren, das kann jeder. Aber den Mix zu einem funktionierenden Ganzen zu verweben, das sich schlüssig anfühlt und mit Cleverness überrascht, das ist schon schwieriger. 4/10




Der Fluch von Siniestro /The Curse of the Werewolf (1961)



Der einzige Hammer-Werwolf-Film - zum Glück! Man wird mit einer nervigen Vorgeschichte gequält, die die halbe Laufzeit einnimmt (!) und wovon die ersten 20 Minuten im Grunde kaum etwas mit dem Rest der Handlung zu tun bzw. keinen Einfluss darauf haben. Generell ein großes No-no für mich. Zunächst werden dauernd Charaktere vorgestellt, die bald darauf entweder sterben oder keine Rolle mehr spielen. Dazu auch ständige, ärgerlich-lästige Zeitsprünge in Verbindung mit einem Erzähler aus dem Off. Dem Film fehlt vollkommen der Fokus! Selten einen Streifen gesehen, bei dem das so schlimm war. Sicher folgt die Story irgendwann nur noch dem erwachsen gewordenen Protagonisten Leon, aber das ist trotzdem alles so furchtbar ziellos. Schwierig, bis dahin überhaupt das Interesse zu behalten. Massive strukturelle und narrative Probleme!
Für eine Werwolf-Geschichte ist erstaunlich wenig Werwolf drin. Nur am Schluss sieht man die Hauptfigur mal in dieser Form. Das Anschauen macht insgesamt keinen Spaß, die Kulissen sind öde, obwohl es in Spanien spielt. Selten passiert mal etwas von Belang, das langsame Tempo ist zum Einschlafen. Viel sinnloses Gelaber, wenig Drama dahinter. Halbwegs nett werden erst die letzten fünf Minuten, aber das entschädigt kaum für das schnarchige Drehbuch die ganze Zeit davor. Die Story beschränkt sich nur auf ein paar Basics des Mythos, jetzt allerdings mit bescheuertem Grund, warum es den Fluch gibt (ein ungewolltes Kind durch eine Vergewaltigung, das an Weihnachten geboren wird, ist eine Beleidigung des Herrn und kann deshalb zu Lykanthropie führen, äh natürlich, alles klar >_<). Action und Spannung gibt es praktisch keine, dafür aber stellenweise amateurhaftes Editing (man schneidet zum Beispiel niemals Kopf auf Kopf des gleichen Charakters - das ist eines der ersten Dinge, die man in Filmkursen lernt).
Habe irgendwo gelesen, dass ursprünglich ein anderes Projekt geplant war und dafür schon Sets gebaut wurden, bevor man es aufgab. Um das Zeug trotzdem zu verwenden, passte man entsprechend das Skript der Werwolf-Produktion an und verschob Teile des alten Films an den Anfang des neuen. Darüber hinaus hatte wohl die britische Zensurbehörde Probleme mit den Werwolf-Szenen, sodass sie größtenteils entfernt wurden. Der Streit darüber soll dann auch der Grund gewesen sein, warum sich das Studio nie wieder an einem Film dieser Art versucht hat. Ich weiß nicht, ob die beiden Geschichten so stimmen, aber das würde wahrlich einiges erklären.
Unendlich weit von der Expertise des Universal-Klassikers entfernt. Kaum zu glauben, dass Terence Fisher Regie führte, der hat sonst viel kompetentere Arbeit abgeliefert, darunter das Beste, was Hammer überhaupt zu bieten hat. Aber das hier? Nö. Einfach nö. Ich kapiere nicht, warum The Curse of the Werewolf bei vielen so hoch im Kurs steht, ja sogar in vielen Hammer-Bestenlisten auftaucht. Ich vergebe höchstens 3/10.




Die brennenden Augen von Schloss Bartimore /The Gorgon (1964)



Eine kleine Stadt in Schland wird durch ein Wesen aus der griechischen Mythologie terrorisiert. Die Bewohner sind verängstigt und versuchen die Vorgänge zu leugnen und zu vertuschen. Wer deckt hier wen? Die Handlung hat sogar einen angenehmen kleinen Twist, der aber ab einem bestimmten Punkt ziemlich offensichtlich wird. Nettes Konzept, der Film schön spooky, einige atmosphärische Sets, passabler Sound, Lee und Cushing machen auch beide mit. Lee zur Abwechslung endlich mal in einer positiven Rolle als vernünftiger Kerl der Ahnung hat und die Leute durchschaut und durchgreift, während Cushing eher der Fiesling ist.
Trotz einigen spannenden Schauermomenten hat mir ein bisschen was gefehlt. Das liegt vor allem am Pacing. Es gibt eigentlich nur drei gute Stellen mit dem Monster, inklusive des brauchbaren und effektiven Finales, ansonsten sehr viel Gerede und Theorisieren. Am Anfang hat man das Gefühl, es werden nacheinander zig Charaktere eingeführt, die alle sterben und wovon die meisten zu Stein werden. Erst geht es um einen jungen Mann mit seiner schwangeren Freundin, dann um seinen Vater, dann um seinen Onkel, dann um den Kollegen/Professor (oder so) des Onkels. Hier hätten ein oder maximal zwei Beispiele als Opfer ausgereicht und der Rest der Handlung hätte nur noch Christopher Lees Figur folgen sollen. Also Charaktere zusammenfassen. So wie es war erschienen mir größere Abschnitte fast wie verschwendete Zeit. Der Trick mit dem "falschen" Protagonisten (vgl. Dracula von 1958 oder Scars of Dracula von 1970) klappt vielleicht einmal, aber ein Film der das ständig wiederholt fängt irgendwann an, die Geduld zu strapazieren. Zwischendrin ist leider zu wenig los, das dauerte zu lange. Einem Mysterium auf den Grund gehen ist ja schön und gut, die nötige Atmosphäre auch vorhanden, aber die Spannung wird immer wieder vergessen und fällt über weite Strecken auf ein niedriges Niveau zurück. 5/10




Das Schwert des Robin Hood /Sword of Sherwood Forest (1960)



Die Story behandelt nicht den klassischen Mythos, sondern eine eigene Geschichte. Robin findet einen komischen verletzten Typen, hinter dem der Sheriff her ist, und kommt einer finsteren Verschwörung auf die Spur. Diverse Szenen haben mit der Handlung nur wenig zu tun bzw. bringen diese kaum voran. Hm, insgesamt ist Sword of Sherwood Forest leider sehr schlecht gealtert. Hauptdarsteller Richard Greene gibt meiner Meinung nach keinen besonders überzeugenden Robin Hood ab, sondern erinnerte mich eher entfernt an Doug McClure von anderthalb Jahrzehnten später. Cushing als Sheriff von Nottingham hört sich auf dem Papier wie ein match made in heaven an, aber ist leider auch nur wenig interessant geraten und sein Abgang mehr als unbefriedigend. Für diese Art von Abenteuer sind ein paar Production Values durchaus von Bedeutung. Fast alles findet nur im Wald und auf Wiesen statt, an Burgen usw. gibt es kaum etwas zu sehen. Wenn es schon so viel Grün gibt, dann sollte das wenigstens stylish gut rüberkommen, aber hier nichts dergleichen. Als wäre die Crew in den nächstbesten Forst gegangen, wird schon reichen. Visuell kein toller Film. 5/10




Bestien lauern vor Caracas /The Lost Continent (1968)



Die erste Hälfte auf dem Schiff ist unsinnig und nur für Charakter-Exposition vorhanden, was leider wenig bringt, weil besagte Charaktere sucken. Bis sie endlich mal auf dem verlorenen "Kontinent" ankommen und etwas halbwegs Interessantes passiert ist ne Stunde rum, und der Film geht nur anderthalb. Und dann ist es nichtmal ein richtiger Kontinent, sondern nur eine Ansammlung von Seegras und Algen. Wow, wie enttäuschend. Die Idee mit den Spaniern, die da seit Hunderten von Jahren festsitzen und immer noch denken, die Inquisition sei brandaktuell, hatte was. Der junge El Supremo, haha xD So mies, dass es schon wieder lustig ist, zumindest in dem einen Fall. Oh, und die Monster-Viecher gegen Ende waren recht unterhaltsam, aber haben nur superwenig Screentime.
The Lost Continent ist zu langweilig und schlecht gemacht. Ich hab nichts gegen ein paar cheesy Effekte, aber oft können hier nichtmal die überzeugen, weil es an Charme fehlt und man sie oft kaum richtig erkennen kann - das Bild scheint permanent in einen eklig braunen Schleier gehüllt zu sein. Die Schauspieler sind zum Teil sehr schwach, das Drehbuch katastrophal und mit offensichtlich unlogischen Momenten und Handlungsweisen durchsetzt, sowie mit Dialogen zum Einschlafen. Hildegard Knefs Charakter ist ultranervig: Der Film hält sich viel zu lange mit ihrer Hintergrundgeschichte auf, die wenig mit dem Rest der Handlung zu tun hat, und tut stellenweise so, als sei sie eine begehrenswerte Schönheit, dabei hatte sie ihre besten Tage längst hinter sich, sorry. Abgesehen von alledem wird man auch noch mit einem unbefriedigenden, halb offenen Ende vertröstet. Menno. Für einen vernünftigen Abenteuerfilm fehlt es praktisch an allem. Albtraumhaft: 3/10




Eine Million Jahre vor unserer Zeit /One Million Years B.C. (1966)



Die Story ist schnell erzählt. Ein Mann namens Tumak vom Klan dunkelhaariger Höhlenbewohner wandert nach einem Streit umher und wird von hellhaarigen Küstenbewohnern gerettet, wobei besonders eine von denen ein Auge auf ihn geworfen hat. Aber die Natur in der Urzeit war ne fiese Bitch und die Fauna braucht fleischiges Futter ^^ Okay, vielleicht seh ich das folgende zu logisch und akademisch, möchte auch kein Spielverderber sein, aber mein rationaler Verstand mindert bei dieser Art von Film erheblich das Potential zur willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit. Ich mein, dass der Mensch (von Vögeln mal abgesehen) nie mit Dinosauriern zusammengelebt hat ist eine Sache, und da kann ich noch gut drüber hinwegsehen, weil das meist so kultig-tolle Filmszenen ergibt und wir hier sogar mit dem erhabenen Großmeister Ray Harryhausen (siehe Seite 1 dieses Threads) für die Effekte beglückt werden, aber... Menschen, die einen alten, das heißt an wertvoller Lebenserfahrung reichen Mann wegen einer nicht allzu ernst scheinenden Verletzung zurücklassen? Menschen, die sich auf Leben und Tod ums Essen kloppen, obwohl genug für alle da ist? Menschen, die für den eigenen Vorteil und Aufstieg in der Rangfolge andere bereitwillig sterben lassen und sogar noch nachhelfen? Menschen, die sich nur mit Grunzen und kurzen Lauten und Namen verständigen? Uh, nee, selbst mit meinem eher bescheidenen Basiswissen über Anthropologie glaube ich, dass unsere Spezies auf diese Weise schon vor zehntausenden von Jahren ausgestorben wäre
Aber hey, vielleicht sollen das ja gar keine Vertreter des Homo Sapiens sein, sondern irgendwelche früheren Vertreter der Gattung Homo? Immerhin ist der Mensch, soweit wir wissen, nur 200.000 Jahre alt, was dem Titel des Films gehörig wioderspricht. Aber die Dinos passen in dem Zusammenhang natürlich noch viel weniger rein. Nur nicht zu viel drüber nachdenken, am besten betrachtet man die Geschichte sowieso lieber als Fantasy -_^ Es handelt sich übrigens um ein Remake eines Films von 1940, das war mir bis dahin überhaupt noch nicht klar. Diese Version aus den 60ern ist meiner Einschätzung nach jedoch wesentlich bekannter und ich hatte auch selbst früher schon einiges darüber gehört und gesehen.
Die Dialogfreiheit sorgt streckenweise für eine überraschend meditative Stimmung. Ernsthaft! Man will wissen, was als nächstes passiert. Die Titelsequenz geht dabei etwas zu lang, das ist aber nur Nitpicking. Es tauchen allerdings durchaus richtig viele Kreaturen auf. Alle paar Minuten läuft irgendein neues Getier über den Bildschirm, das unsere Protagonisten verspeisen möchte. Das geschieht leider nicht immer durch Harryhausens Stop-Motion-Animation, sondern erinnert zum Teil eher an Tarantula wie etwa mit einer Eidechse in Nahaufnahme, um sie groß erscheinen zu lassen ^^ Hach ja, diese alten Filme... So spröde, altmodisch und primitiv das auch wirken mag, es hat was. Kriege da Assoziationen zu einem Kind, das mit Hartgummi-Monsterfiguren und -Menschen am Strand spielt und seiner grausamen Phantasie freien Lauf lässt, so in etwa könnte man One Million Years B.C. auch fast beschreiben: Sandkasten-Adventure! Und das mein ich nichtmal unbedingt negativ. Jetzt weiß ich wenigstens endlich, woher diese eine Szene aus dem Vorspann von Malcolm mittendrin stammt *g*
Hab die ganze Zeit darauf gewartet, endlich Raquel Welch als Loana in knappem Fell-Outfit zu sehen, hehe. Der Film hat sich eine halbe Stunde dafür Zeit gelassen, naja, das war doch ganz erträglich und hat sich gelohnt. Zwischendurch bekommt man auch mit, was in dem jeweils anderen Stamm ("Rock Tribe" und "Shell Tribe") gerade abgeht, die Handlung wechselt zwischen den Perspektiven mehrfach hin und her, was zur Abwechslung beiträgt. Die hellhaarigen Leute sind irgendwie zivilisierter und technisch weiter entwickelt, bauen schon Nahrung an und nähen und basteln Waffen und haben Bestattungsrituale. Tumak ist darüber ganz erstaunt, alles neu für ihn. Seine Sippe ist gröber, primitiver, aber auch stärker und mutiger.
Für den faszinierenden Soundtrack wurde teilweise nur mit Steinklopfgeräuschen, Schlangenzischen bzw. Rasseln oder mit Flöten gearbeitet. Das kam manchmal sehr experimentell und rhythmisch rüber, aber gefällt mir. Insgesamt ist der Streifen cheesy, awkward, aber mit Sicherheit untypisch und unterhaltsam. Wie so oft muss man sich auch hier drauf einlassen können, ich kann jeden verstehen, der das ziemlich bescheuert findet. Aber ich muss zugeben, ich fand den gar nicht übel. War mal was anderes. 6/10




Als Dinosaurier die Erde beherrschten /When Dinosaurs Ruled the Earth (1970)



Quasi One Million Years B.C. nochmal in schlecht (oder je nach euren Präferenzen: schlechter). Versucht das Gleiche mit einer ähnlichen Story aber ist dem Vorgänger in jedem einzelnen Punkt unterlegen. Was ich schade finde, weil man aus dem "Caveman-Genre" durchaus noch einiges hätte herausholen können. Hammer hat noch einen weiteren Film dieser Art gedreht, Creatures the World Forgot von 1971 (der den grandiosen deutschen Titel Sex vor sechs Millionen Jahren trägt), aber der soll nicht nur generell noch schlechter sein, sondern es kommen auch überhaupt keine Dinos oder sonstige unterhaltsame Urzeitmonster mehr vor :-/ Deshalb verzichte ich hier darauf. Aber zurück zum eigentlichen Thema:
When Dinosaurs Ruled the Earth hat weniger Abwechslung und eine weit weniger klare Handlung. Grundsätzlich versteht man zwar immer, was bezüglich der Basics gerade abgeht, aber im Detail ist das Verhalten diverser Charaktere schwierig nachzuvollziehen und man verliert leicht den Faden, wenn man nicht genau aufpasst. Die Effekte sind nicht übel, und immerhin wird wieder was geboten und Saurier kommen auch wirklich vor, yay, aber eben doch kein Harryhausen und vor allem nicht mehr so zahlreich. Bildkomposition, Kamera, Kulissen und Farbgestaltung dagegen alle uninspiriert, lahm und sich ständig wiederholend. Da habe ich die variantenreichen Umgebungen aus dem Vorrgänger vermisst. Jetzt ist die Umsetzung bisweilen sogar ganz schön dilettantisch. In einigen Szenen scheint die Zeit von Einstellung zu Einstellung im Sekundentakt zwischen Tag und Nacht zu wechseln. Die Musik taugt auch nix mehr.
Raquel Welch war leider aus. Sorry, Jungs. Die Schauspieler haben überhaupt alle enttäuschend wenig Leinwandpräsenz, ihre Charaktere sind deutlich schwächer definiert und ohne jede Subtilität kaum entwickelt. Bei manchen erfordert das Auseinanderhalten schon einige Aufmerksamkeit, das war beim letzten Mal noch nicht so. In einem peinlichen Versuch von unpassendem Humor hält ein Dino die blonde, weibliche Hauptfigur für eines seiner Kinder, weil sie in einer der Eierschalen geschlafen hat. Seitdem kann sie gut mit den Tieren, spielt mit den Riesenviechern als wären sie Schoßhündchen und wird später sogar von der Dino-Mama aus einer brenzligen Lage gerettet. Ah, ja. Abgerichtet an einem halben Tag. Es wäre keine gute Wortwahl, One Million Years B.C. als "realistischer" zu bezeichnen, aber innerhalb der eigenen Logik blieb der wenigstens kohärent und glaubwürdig. Die gerade beschriebenen Szenen aus dem Nachfolger hingegen stechen hervor als wären sie aus einem Cartoon o_Ô
Oh, und wenn ich noch ein einziges Mal "Akita!" höre, dann raste ich aus! Das Kauderwelsch das die Menschen hier reden, extra für den Film erdacht aber nur aus einer Handvoll Wörtern bestehend (von denen ungefähr jedes dritte "Akita!" zu sein scheint), geht nach kürzester Zeit tierisch auf den Keks. Das liegt insbesondere daran, dass man damit so krass dauerbeschallt wird. Der Vorgänger wusste in der Hinsicht noch, wann es Zeit war, Szenen atmen und für sich stehen und wirken zu lassen, da hat man hin und wieder minutenlang kaum einen Ton von den Menschen vernommen. Verglichen hiermit eine Wohltat.
Durch das alles wird es irgendwann so monoton, dass man geistig leider komplett abschaltet. Zumindest ging es mir so. In One Million Years B.C. kümmerte es mich noch, was aus den Figuren wird. So sollte das immer sein. Bei einem Film ohne richtige Dialoge ist so etwas noch wichtiger als normalerweise sowieso schon! Wenn das alles war, was diese Urzeit-Filme zu bieten hatten und es danach nur noch weiter bergab ging, dann ist es vielleicht gut, dass das Genre heute praktisch ausgestorben ist. 4/10




Die Bande des Captain Clegg /Captain Clegg /Night Creatures (1962)



Im England des 18. Jahrhunderts schickt die Krone einen königlichen Kapitän und dessen Crew in eine beschauliche Küstengemeinde, um Berichten über illegalen Schmuggel nachzugehen. Die dortigen Bewohner glauben offenbar an Moor-Gespenster, die in der Gegend ihr Unwesen treiben sollen. Ein feines, kleines Piraten/Schmuggler-Abenteuer, die ganze Stadt steckt gewissermaßen unter einer Decke ^^ Tolle Rolle für Peter Cushing. Mehrere sympathische Charaktere, durch die man voll am Ball bleibt. Man hält als Zuschauer zu den Gaunern, sowas ist immer schön Zwei kleine Kritikpunkte: Die Wendung bzw. Hintergrundgeschichte wird viel zu früh offensichtlich, daher ist die Enthüllung später nicht mehr so effektiv und schon gar nicht überraschend, der Film ist recht vorhersehbar. Außerdem kommen die Sumpf-Phantome nur zweimal kurz vor, das hätte man noch ausbauen und spannender und mysteriöser gestalten können. Doch ich will mich gar nicht beschweren. Das war ein behaglicher, kurzweiliger Spaß und ein schöner Abschluss für mein Hammer-Unterfangen. 7/10







Hammer eine Chance zu geben hat sich für mich am Ende doch noch gelohnt. Dazu muss man überhaupt kein Grusel- und Horror-Fan sein, gerade verglichen mit heutigen Filmen des Genres waren die alle harmlos. Viel mehr sehe ich die besten Werke des Unternehmens als atmosphärische, stilvolle Gothic-Eskapaden, die nicht selten etwas märchenhaftes an sich haben, aber dies eben hin und wieder mit Blut, Haut und Tod würzen ^__^ Hammer hat natürlich noch viel mehr Zeug ins Kino gebracht, darunter zum Beispiel auch Krimi-Dramen oder Komödien, aber durch die sind sie gewiss nicht bekannt geworden. Denke, ich hab hier einen halbwegs brauchbaren Querschnitt liefern und dabei die meisten popkulturell relevanteren Sachen behandeln können. Vieles war um ehrlich zu sein nur auf Geht-so-Niveau, manche sogar richtig mies, aber dafür wurde meine bisher allenfalls latente Begeisterung für Vampirgeschichten entfacht, was ich den Briten definitiv hoch anrechne. Von den Filmen sind schon einige in meiner eigenen Sammlung gelandet, wodurch zusätzliche Lücken in der Jahresliste endlich geschlossen werden konnten (siehe den zweiten Beitrag dieses Threads, den hab ich neulich wieder auf Vordermann gebracht), und noch ein paar weitere werden folgen. Empfehlen kann ich einen Großteil der Blutsauger-Streifen, darüber hinaus ist es bestimmt kein Fehler, sich den ersten Frankenstein und den ersten Mumienfilm von denen anzuschauen, wenn man es aufs Wesentliche beschränken möchte. Hauptsache, Peter Cushing brilliert erneut

Nach so vielen Mammut-Marathons weiß ich noch nicht genau, mit was ich weitermache. Ein paar einzelne Klassiker habe ich mir noch vorgenommen, aber Berichte dazu werde ich demnächst (wenn überhaupt) wahrscheinlich wieder individuell posten. Immer wenn ich wieder was abhaken konnte, entdecke ich mindestens ebensoviele Filme, die potentiell für mich interessant sein könnten ^^ Ja, die Branche hatte auch vor so vielen Jahrzehnten schon einen beachtlichen Output.