Frankenstein (1931)
Habe ich ja im Eröffnungsbeitrag schon kurz erwähnt, aber hier noch ein paar Zeilen mehr dazu. Ich hatte unheimlich viel Freude an dem Film, womit ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Ein nicht unwesentlicher Teil davon rührt natürlich daher, dass diese Figuren und die Geschichte so eine große kulturelle Bedeutung hatten und haben, und dies war glaube ich die erste richtige Verfilmung des Stoffes (gab aus dem Jahr 1910 nur mal einen Kurzfilm von 15 Minuten). Es ist und bleibt ein moderner Mythos, an dem sich viele aktuellere Werke orientiert haben, sei es indirekt /im übertragenen Sinne, oder eben unmittelbar als thematische Zitate und Entlehnungen. Das Gleiche gilt ganz explizit für die vorliegende, legendäre Version von 1931! Man hat diese wohlige Art eines Schonmal-erlebt-Gefühls, welches dadurch gesteigert wird, dass man hier das Original vor sich hat, den Ursprung, auf den sich alle anderen beziehen. Wenn der Doktor dann so dramatisch ruft "It's alive!" ist das ein Stück miterlebter Kinogeschichte.
Aber das ist längst nicht alles, woher die Faszination und der Spaß rührt. Positiv überrascht haben mich auch die Set-Pieces, die die Geschichte spannend halten. Seien es der Friedhof am Anfang, Frankensteins Laboratorium, die Hetzjagd in den Bergen, in denen sich das Monster versteckt, oder die brennende Windmühle am Ende für das große Finale. Das macht einfach Bock, das sind richtige Schauwerte! Nicht nur lahme theatermäßige Wohnzimmer-Aufnahmen wie bei Dracula. Okay, auch Frankenstein hat ein paar kleinere Längen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Hochzeit, aber über die sieht man gerne hinweg. Zu jener positiven Grundstimmung steuert Boris Karloff in der Hauptrolle des Monsters eine ganze Menge bei. Es ist eine Freude, dieser ikonischen und missverstandenen Kreatur zuzusehen, fast tut sie einem leid.


Frankensteins Braut (1935)
Eines von den Sequels, die dem Vorgänger nicht nur gerecht werden, sondern ihn sogar in vielerlei Hinsicht übertreffen können! Die Geschichte schließt direkt an den ersten Teil an. Man kann sich die beiden perfekt als Double-Feature reinziehen, weil es sehr kurze Filme von jeweils ca. 70 Minuten sind. Im Falle der Fortsetzung gibts natürlich den Nachteil, dass einem ein wenig der Kontext fehlt, wenn man den von 1931 nicht gesehen hat, sodass "Frankensteins Braut" nicht ganz so gut für sich alleine stehen kann. Davon abgesehen hat er mir im Grunde aber noch besser gefallen als der erste. Das Sequel ist zugänglicher und noch verspielter. Neu sind eine merkliche Injektion von Humor, die Story nimmt sich nicht mehr ga~nz so ernst wie vorher, und sehr willkommen ist auch ein vernünftiger Soundtrack, der früher noch gefehlt hatte.
Ich fand, dass hier noch viel mehr verrückte Ideen aufgegriffen werden, die das Thema auf die Spitze treiben. Anscheinend haben sowohl Frankenstein und sein Monster das Ende der vorangegangenen Geschichte überlebt. Zwar hat Frankenstein diesem Wahnsinn abgeschworen, doch ein noch verrückterer alter Kollege taucht auf, der ihn dazu zwingt, seine Arbeit fortzusetzen ^^ Dieser andere Professor besitzt unter anderem eine Sammlung winziger Menschen, die er in Gläsern hält (von der Größe her so ähnlich wie die Borger *g*). Bis heute wissen die Filmhistoriker übrigens nicht, wie die damals diesen Spezialeffekt zustande gebracht haben, denn die Technik dazu gab es eigentlich noch gar nicht. Solche filmisch beeindruckenden Rätsel sind immer eine coole Sache imho.
Schwächen gabs nicht viele. Ein paar Szenen sind overly kitschig, wie etwa die Sache mit dem blinden Einsiedler, der der Kreatur gegenüber keine Angst oder Vorurteile hat. Aber besagte Teile der Handlung machen irgendwie auch eine Menge von dem Charme aus. Oh, und diese Minnie war als Comic Relief ein wenig nervig (ihre Stimme >_<), hat aber eh nicht so viel Screentime. Um das zu illustrieren, was ich weiter oben vom wohligen Wiedererkennungsgefühl schrieb: Beim Gucken kam mir hier zum Beispiel plötzlich eine Folge von Darkwing Duck in den Sinn, in der Benjamin Buxbaum eine Frau zu einer Pflanze mutieren wollte, wie es ihm selbst widerfahren ist - um eine Partnerin zu haben, versteht sich Da haben sie sogar die ganzen Bilder übernommen wie diese Liege im Labor, die auf das Dach hochgefahren werden kann, damit die Blitze einschlagen.
Gibt wohl noch einige andere Frankenstein-Filme, selbst nur beschränkt auf die Universal Monsters alleine. Aber die meisten davon sollen nicht mehr so viel taugen wie die ersten beiden, darum belass ichs wahrscheinlich dabei. Diese beiden Filme jedoch kann ich jedem ans Herz legen, der halbwegs offen für alten Kram ist! Schon eine Erfahrung wert und überhaupt nicht langweilig.


Dark Star (1974)
Puh, sorry, das war leider nichts für mich *amkopfkratz* Ist so eine bestimmte Art von schwarzem Humor, die viele zu mögen scheinen, aber mit der ich noch nie viel anfangen konnte ^^' Wobei ich dazu sagen muss, dass es wirklich nicht nur oder hauptsächlich am Inhalt lag, denn einige echt abgefahrene Ideen waren auf jeden Fall drin. Die philosophierenden Bomben, die erst überzeugt werden müssen, haha! Auch die ruhige Computerstimme des Schiffes war toll, und das Ende echt... interessant usw. Hab sogar mal gelesen, dass der Abschnitt mit dem "Exoten" eine wesentliche Inspiration für die Story von Ridley Scotts Alien gewesen sein soll. Aber mal abgesehen davon, dass ich die Crew in Carpenters Frühwerk nicht leiden konnte (schon klar, sie sind ausgelaugt und genervt nach Jahren der monotonen Arbeit im All, aber ich brauche halt einen Bezugspunkt, dessen Schicksal mich kümmert - Schadenfroh bin ich dennoch nicht, wenn alles den Bach runtergeht), scheiterts für mich wirklich an der Sache mit dem Budget.
Ganz im Ernst, das sah aus wie der ärmlichste Studentenfilm. Ich kann kaum glauben, dass der mal irgendwo im Kino gelaufen sein soll, die Effekte sind total lächerlich. Nun brauche ich keinen hochkarätigen Special Effects Zauber, erst recht nicht bei etwas, das zumindest weitgehend als eine Form von Comedy verstanden wird, aber es spielt nunmal im Weltall und ist Sci-Fi, da muss es einigermaßen glaubwürdig sein, damit die Illusion und somit die ganze Geschichte überhaupt funktioniert. Und wenn dann sowas auftaucht wie das Alien, das kaum mehr als ein angesprayter, mit Luft aufgeblasener Wasserball mit Gummifüßen ist (bei dem man eindeutig die Nähte erkennt), und wovon ich glaube, dass selbst ich das mit etwas Bastelarbeit besser hätte hinkriegen können, dann hat das bei Dark Star zwar einen verpeilten Pepp und Reiz, aber reißt einen doch irgendwie aus dem Geschehen raus. Der Film ist voll von solchen Stellen. Anderes Beispiel wäre der Fahrstuhl, der eindeutig ganz simpel auf einem normalen, horizontalen Flur gedreht wurde. Oder die Einstellungen des Schiffes selbst, das sich kaum mal bewegt und immer aus den gleichen Perspektiven gezeigt wird. Schätze, mit ein bisschen mehr Aufwand wäre der Film bei mir besser angekommen.
Ein weiterer Punkt ist das Pacing. Auch hier ist mir bewusst, dass durch die Länge die von den Protagonisten empfundene Monotonie vermittelt werden sollte. Ich weiß, ich beschwere mich oft über diesen Aspekt, und Dark Star geht ohnehin nur knapp über 80 Minuten. Doch rein von der Story und Herangehensweise her, wäre das imho nur Material für gerade einmal die Hälfte der Zeit gewesen. Ich hab mich zwischendurch ehrlich gesagt immer wieder gelangweilt. Als Kurzfilm von einer halben Stunde oder ähnliches, mit gestrafftem Ablauf und Tempo, das hätte was werden können.