Das Problem ist, dass es einfach zu Abstrakt und zu mannigfaltig ist. Auch Microsoft hat nicht unbedingt die Absicht, die Menschen auszuspionieren, aber will man Dienste anbieten, die den heutigen Komfort voraussetzen, braucht man leider alle Daten, die der Nutzer anhäuft.
Die Telemetriedaten dienen für die sog. Mensch-Computer-Interaktion, um überhaupt verstehen zu können, wie ein Nutzer auf eine Maschine reagiert und welche Erwartungshaltung dieser gegenüber der Maschine hat. Nicht ohne Grund ist es z.B. Standard geworden, dass der OK-, und Abbrechen-Button unten Rechts zu finden sind und zwar in dieser Reihenfolge. In Japan ist die Reihenfolge sogar umgekehrt. Um Oberflächen intuitiver zu gestalten braucht man eben solche Daten. Auch Suchmaschinen ala Google müssen derzeit ein Umdenken über sich ergehen lassen. Es wird nicht mehr nach URLs gesucht, sondern nach Informationen und diese Informationen haben einen persönlichen Kontext. Ein Softwareentwickler möchte nichts über den C-String wissen, wenn der "C String" eingibt, sondern über Strings in C. Also muss die Suchmaschine wissen, welche Person was sucht.
Solche Daten wecken aber auch Gefahren, weil es Interessensgruppen gibt, die sich auch für diese Daten interessieren, dazu gehört z.B. die NSA oder auch die Werbeindustrie, um gezielter Werbung zu betreiben zu können. Und da sind wir schon bei den Schattenseiten. Solche Informationen können auch dazu genutzt werden, um die Personen zu manipulieren, indem man ihn gezielt Informationen vorenthält oder ihn sogar falsche Information unterjubelt. Den Eklat hat man ja bei Facebook gesehen, als sie mit den manipulierten Newsfeeds experimentiert haben.
Um wirklich Ruhe in die ganze Sache zu bekommen, müssen aber die Firmen mit offenen Karten spielen, denn das Stichwort heißt "Vertrauen". Ein Nutzer muss der Firma vertrauen können, dass mit ihren Daten kein Schindluder betrieben wird, und sie auch mit mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müssen, nur weil sie vielleicht irgendwo mal eine MP3 hochgeladen haben. Den Nutzern muss klar werden, dass nicht jede gesammelte Datei gleich eine persönliche Datei ist. Man muss nicht gleich immer vom Bösen ausgehen, nur weil eine Firma irgendwelche Daten sammelt. Microsoft will ja nun Windows als Dienst anbieten. D.h. es wird kein Windows 11 geben, aber irgendwie muss sich Windows 11 dennoch weiterentwickeln und dazu brauchen sie halt gewisse Daten, um analysieren zu können, was die Nutzer überhaupt verlangen, und es nicht primär darum, der NSA alles in den Arsch zu schieben.
Ich muss zwar sagen, dass ich gegenüber Microsoft auch recht skeptisch bin, weil sie eben nicht mit offenen Karten spielen. Sie haben zwar eine Datenschutzbestimmung, wo im Groben steht, was sie sammeln und zu welchem Zweck, aber für mich geht das noch nicht weit genug. Ich möchte auch wissen, wie diese Datenpakete aufgebaut sind, und was tatsächlich dort drinnensteht, aber auf der anderen Seite kann ich als Entwickler Microsoft verstehen. Auch unsere Firma lädt jedes Jahr alle Kunden zu einem Treffen ein, um uns ein Überblick zu verschaffen, wie unsere Software im Alltag eingesetzt wird, ob es Nachbesserungsbedarf oder Wünsche zu neuen Features gibt, und ob sie planen in naher Zukunft ihre IT-Infrastruktur zu ändern. Von solchen Informationen lebt ein Entwickler.