Also an Vorwissen liefern die anderen Filme hierfür jetzt auch nicht so viel mehr. Im ersten Teil wird genauer thematisiert, wie er Frau und Kind verliert und dadurch überhaupt erst zu Mad Max wird. Hier findest du ein sweet Recap-Video von IGN, das die alte Trilogie in fünf Minuten übersichtlich zusammenfasst, falls du die nicht mehr alle sehen möchtest. Die Menschen gehen vermutlich nicht woanders hin, weil die bisherigen Stories nahelegen, dass andere Siedlungen auch nicht so viel besser oder weniger crazy sind ^^ Mangel und Not sind nach der Apokalypse allgegenwärtig, und die Zitadelle kontrolliert eben noch einige der letzten verbliebenen Ressourcen. Ich denke übrigens nicht, dass sich die Leute nur von Muttermilch ernähren, es wurde ja dargestellt, dass die Zitadelle Wasser hat und oben drauf was Grünes wächst. Max (der am Anfang eine Echse snackt) war auch eher überrascht, als er die Milch fand. Darüber hinausgehend beinhaltet Fury Road jedoch alles, was wir zu den vorkommenden Orten und Charakteren wissen, wenn man mal von möglicherweise vorhandenem Tie-in-Material absieht. Der Film steht eigentlich genau wie die Vorgänger im Grunde eher für sich alleine.
Dat stimmt, aber etwas mehr World-Building und Exposition, letztere nicht notwendigerweise über Dialoge, hätte dem Film andererseits auch nicht geschadet. Fury Road hat sich da noch einigermaßen elegant aus der Affäre gezogen, doch es kann schon ziemlich problematisch sein, wenn man zu viel erwähnt und andeutet, aber eben nicht zeigt.
Gestört hat mich aber wahrscheinlich eher noch diese Handlungsstruktur mit dem "There and back again". Mag funktionieren, wirkte jedoch erstmal wie lazy Writing, und wirklich logisch fand ich es auch nicht, da man als Zuschauer nicht davon ausgeht, dass die Leute von der Zitadelle dort alles praktisch unbewacht und angreifbar zurücklassen, zumal sie offenbar eine recht kampfeswütige Ideologie haben. Durch diese Wendung fehlte mir das Gefühl, irgendwo an einem Ziel angekommen zu sein, das anfangs (und indirekt schon ein wenig durch den Titel) impliziert wurde. Da hätte ich es bevorzugt, wenn sie entweder ganz simpel den Showdown in die Salzwüste verlegt und anschließend gezeigt hätten, was dahinter liegt, oder aber wenigstens die Einnahme der Zitadelle etwas schwieriger und aufwändiger gestaltet hätten, gerne auch in Verbindung mit einer letzten großen Actionsequenz ohne Vehikel (dazu hätte es sich auch angeboten, Immortan Joe als bösen Obermotz bis dahin am Leben zu lassen).
Auch Mad Max hätte etwas mehr Scheinwerferlicht und Bad-Assery vertragen können. Furiosa war furios, keine Frage, aber stand für mich einen Tacken zu deutlich im Mittelpunkt. Vergleicht mal zum Beispiel das Ende vom ersten Teil mit Max' Rolle in Fury Road. In letzterem verbringt die Titelfigur gefühlt die halbe Geschichte gefesselt und untätig. Sind aber alles nur so grundsätzliche Sachen. Für das, was der Film ist und sein will, ist das schon richtig, richtig gut. Hätte mir vielleicht gewünscht, dass er noch ein paar andere Sachen gezeigt hätte, aber das, was er zeigt, macht er praktisch perfekt. Kein Game Changer (der er durchaus hätte sein können), aber doch mindestens ein Highlight des Kinojahres, zumindest für mich.