Allen, die ich persönlich kenne, ist es wie mir selbst sofort aufgefallen. Super distracting. Erst im Nachhinein im Internet hab ich von diversen Leuten gelesen, dass sie das nicht bemerkt haben. Vielleicht ist mein Auge einfach auf sowas geschult, vielleicht achte ich darauf immer automatisch besonders. Aber behaupte, wenn es um menschliche Gesichter geht, kann ich den Unterschied zwischen echt und komplett künstlich ohne Nachzudenken auf Anhieb klar erkennen (das schließt nicht die Verjüngung von aktiv beteiligten Schauspielern per Computer ein, das klappt inzwischen richtig gut, wie man etwa in Ant-Man mit Michael Douglas gesehen hat - selbst den jüngeren Downey Jr. in Civil War fand ich einigermaßen überzeugend). Erst recht in Bewegung und mit Dialog.
Von daher imho ein gewaltiges No-go. Selbst wenn die Hälfte des Publikums drauf reingefallen sein sollte, war es das für die andere Hälfte, die das irritierend bis erheblich störend fand, nicht wert. Menschliche CGI-Charaktere in einem Live-Action Film, und ohne dass dies wenigstens durch die Story gut erklärt werden könnte (vgl. Terminator Salvation oder Tron: Legacy), sind eine absolut miese Entscheidung. Die Technik ist noch nicht so weit, und es ist fraglich, ob sie jemals so weit kommen wird. Die Animatoren verstehen nicht jedes winzige Detail komplexer, menschlicher Gesichter, vielleicht tut das niemand. Subtile Muskelbewegungen, Nuancen und Licht an Mund- und Augenpartie formen einen ganz individuellen Gesamteindruck. Hier wurde versucht, einen legendären Darsteller zu simulieren, den ich über die offensichtlichsten Aspekte hinaus in der Performance die meiste Zeit aber nicht wiedererkannt habe.
Und die Uncanny Valley ist nunmal tief und steil, mit dem berühmt-berüchtigten Knick in der Kurve: Selbst wenn es 90% oder 95% überzeugend ist, reicht das für viele nicht aus, denn je näher es einem realen Menschen kommt, desto mehr bemerkt man die Kleinigkeiten, die nicht passen und falsch wirken. Ich bezweifel nicht, dass die Leute da viel Arbeit reingesteckt haben, aber Schauspieler photorealistisch aus dem Computer wieder auferstehen zu lassen, das konnte von Anfang an nicht vollends funktionieren.
Was mich daran am meisten stört ist, dass daraus doch eine gewisse Arroganz der Macher spricht, die ihr Produkt für besser halten als es eigentlich ist. Man konnte die Ergebnisse schließlich lange vor der Premiere sehen und hätte daran noch etwas ändern können. Ich mein, wenn man das schon machen will, dann sollten sie wenigstens so schlau sein, die Screentime der betroffenen Figuren zu minimieren, und nicht mit der Kamera in Medium Shots und Close-ups voll frontal auf den Kopf draufhalten. Ich dachte, der unangenehme Part wäre nach dem ersten Auftritt abgehakt, aber jedes Mal, wenn Tarkin wieder auftauchte, brach das für mich komplett (!) die Immersion und ich fühlte mich eher wie in einem Videospiel. Wobei ich gerne einräume, dass es Einstellungen gab, in denen er besser rüberkam als in anderen. Naja, und Leia am Ende hat mir dann den Rest gegeben. Das sah richtig übel fake aus, gerade an einer so wichtigen Stelle! Der Schluss des Films, der einen wortwörtlich hoffnungsvollen Ton anschlagen soll, ließ mich deshalb eher mit einem ganz unangenehmen Beigeschmack zurück.
Experimentieren ist ja schön und gut, das müssen sie auch machen wenn die Technik weiterkommen soll. Aber bitte nicht diese Franchise als Spielplatz bzw. Testgelände nutzen, bevor es perfektioniert ist. Von Star Wars mit Monsterbudget hätte ich da einfach mehr erwartet. Zumal die Entwicklung in dem Bereich kontinuierlich ist. In zehn Jahren sehen die CGI-Puppen aus Rogue One wahrscheinlich schon wieder hoffnungslos veraltet aus, und wir bekommen wieder einen Film, der alle paar Heimvideoveröffentlichungen geupdated werden müsste - wobei ich mir jetzt, wo der Schaden nunmal verursacht wurde, tatsächlich wünschen würde, dass sie noch bis zur Blu-ray weiter daran feilen.