AVENGERS 2: AGE OF ULTRON - Und wieder zweieinhalb Stunden Fanservice
STORY IN KURZFORM
Nachdem dem Zuschauer auffällt dass das zwei Filme langes Build-Up für Hydra als Fiesemöppen der oberen Riege
komplett für'n Arsch war, hauen sich die Avengers gegenseitig und dann mit der Super-Ultra-K.I. namens James Spader rum, die die Welt unterjochen will - was sich zunächst gar nicht so schlecht anhört (weil James Spader), aber dann doch irgendwie kaka ist wenn man merkt dass James Spader irgendso 'ne osteuropäische Pissstadt von der Erde ablösen und dann draufklatschen lassen will wie so 'nen fucking Asteroiden. Die Avengers geben ihm und seiner Roboddar-Armee (die auch er ist) dann voll auf's Maul (tm) und-wann kommt endlich Civil War? Kriegen wir jetzt bitte Civil War?
KURZKRITIK
Ich glaube das Wort "obligatorisch" hätte ich vorher nie für einen Film benutzt. Diesmal schon. Und es ist nichtmal bös gemeint. Denn der Film ist ein schönes Bindeglied zwischen Phase 2 und dem, was uns noch blühen wird mit "Civil War" und "Infinity War" - uh yes...
Spaders Ultron war ein adäquater Bösewicht - als schönen Twist empfand ich, dass seine Armee aus Fiesrobotern auch Ultron war. Es erinnerte mich so ein bisschen an die Geth aus "Mass Effect". Auch sonst war Spader in Topform, ich mochte hier auch die deutsche Synchro sehr gerne, die um einiges besser war als in den Trailern "versprochen". Ultron hatte mir persönlich trotzdem nicht genug Raum im Film selbst, um wirklich eine krasse Bedrohung zu sein - klar, am Ende will er so ein albernes Kackdorf als Meteroid auf die Erde plumpsen lassen, aber selbst das kommt so dermaßen aus dem Nichts dass es einen von den Socken haut, weil er vorher so gar nichts gemacht hat um irgendwie für Vermöppung auf der Welt zu sorgen. Er war aber auf jeden Fall besser als die Alien-Redshirt-Armee in Teil 1.
Schön fand ich zum einen die Humoreinlagen (Thors Hammer

), zum anderen die Tatsache dass vor allem die "kleineren" Charaktere (= Ruffalo-Hulk, Black Widow und vor allen Dingen Hawkeye) mehr Raum bekommen haben. Den kleinen Touch mit der Romanze zwischen Widow und Banner finde ich auf der einen Seite schön umgesetzt und einen interessanten Ansatz (vor allem wo man jetzt ihre Hintergrundgeschichte kennt) - aber es ist auch gleichzeitig irgendwie befremdlich. Was ich an Widow so schätz(t)e - neben der Tatsache dass sie ein cooler, ärschezertrümmernder weiblicher Actionfilm-Charakter mit Ecken und Kanten (und 'nem geilen Hintern) war - war ihre moralische Ambivalenz und ihre "I don't need no man"-Attitüde. Wow, ein weiblicher Charakter in einer Testosteron-Show, die nicht als Love Interest gehandelt wird! Cool! Nun - jetzt nicht mehr. Es hat zwar rein von der Charakterentwicklung her irgendwo seinen Sinn und Zweck, aber hundertprozentig sold bin ich nicht so richtig was das angeht.
Krasses Gegenteil hingegen: Hawkeye a.k.a. Heimwerkerkönig Tim Taylor II. Gott, ich hab neugefundenen Respekt für diesen Charakter! Alleine für eine der großartigsten Dialogzeilen der Filmgeschichte: "Du und ich sind einer Stadt die schwebt, draußen ist eine Roboterarmee, und ich kämpfe mit Pfeil und Bogen - das macht alles absolut keinen Sinn!". Wo ich bei Hulk/Widow starke Zweifel hatte, war ich hier hundertprozentig bedient.
Was Quicksilver und "Joss Whedon-typischer weiblicher Mary Sue-Charakter Nummer 879787697" angeht - meh. Nur soviel: Quick-Ass's Tod habe ich bereits hunderttausend Meilen gegen den Wind gerochen weil es a) "Joss Whedon-typischem weiblichen Mary Sue-Charakter Nummer 879787697" einen Grund gab, noch mehr Mary Sue zu werden als vorher und b) weil bei Zwillingen in Filmen
immer einer der beiden sterben muss aufgrund der Dramaturgie die ein Zwillingspärchen automatisch mit sich bringt: es war in
"Dead Ringers" so, es war in
"Marked for Death" so, es war selbst beim fucking "Beastmaster" so
mit den Frettchen! Der Trick ist saualt!
Plotmäßig war ich entsprechend irgendwie hin- und hergerissen zwischen "komplett verwirrt" und "nciht gewillt dem zu folgen was gerade passiert" - die Subplots mit den Charaktermomenten (u.a. wie sich Cap und Iron Man kurz wegen der Erschaffung von Vision möppen) waren hingegen sauinteressant - es sei denn die Ultra-Twins waren (vor allem nach ihrem Face-Turn) zu sehen, weil ich die - wenn man den Sarkasmus oben nicht bemerkt hat - eher blass und extrem fad und ihre Akzente ganz ganz doll scheiße fand.
ABER: ich hatte eine Mordsgaudi mit dem Film, denn wenigstens die Action (bzw. die Action die ich dank des furchtbar beschissenen 3D's gerade so erkennen konnte) war megafetzig und wunderbar Over-the-top, die Avengers sind immer noch ein absolut glorreiches Team aus hitzigen Gemütern und die Comedy-Momente haben fast immer ins Schwarze getroffen. Zudem gab es hier soviele Teases auf neuen geilen Scheiß (Vakanda, Masters of Evil, all der Jazz!) dass ich jetzt noch viel geiler bin auf den "Black Panther"-Film! Zusammen mit den gelungenen Charaktermomenten vergebe ich die extrem flache und lahme Story, den leider recht unterpräsenten Oberbösewicht und den überdeutlichen Fokus auf die langweiligen Zwillinge gerne.
Krieg ich jetzt bitte Civil War? Danke.
KOMPLETT UNWICHTIGE DINGE DIE MIR AUFGEFALLEN SIND
- Der Film war mit 145 Minuten so gottverdammt lang, und trotzdem war der zuerst vorgelegte Director's Cut NOCH länger mit ~170 Minuten (wo auch Tom Hiddlestons Auftritt zu sehen sein würde)! D.h. auf der Bluray-Fassung gibt es dann satte zwanzig Minuten mehr zuviel Film! Gott helfe uns allen!
- Black Widows furztrockenes "Beep Beep" hat Jörn und mich härter zum lachen gebracht als alles andere im Film. Fakt.