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Vor allem weil er erst vor kurzem in ner Werbung mitgespielt hat und die war echt gut. Ich weiß zwar nicht mehr welche Automarke da beworben wurde aber das ist ja eh nebensache.
Ja genau die meinte ich auch. Ich weis leider auch nicht mehr für welche Marke. Aber deshalb kam das jetzt auch so überrascht.

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Ich sollte auch so in dem Alter mit dem PC angefangen haben, aber bis 16 hatte ich kein Internet. Im Nachhinein denke ich, dass das auch gut so gewesen ist.
Das Ähnliche bei mir. Wir hatten zwar lange Zeit schon Internet. Aber noch lang keine Flat und ich hatte da aber auch nichts zu tun mit, weil es zu der Zeit eben auch noch weiter keine Webangebote gab, die man "nutzen" konnte, also so das es sich gelohnt hätte da viel Zeit mit zu verbringen. Bei mir fing das dann mit 14/15 an, wo es dann unter ein paar Leuten an der Schule dann zeitweise ganz cool war Browsergames zu zocken. So kam ich zu Ogame und später dann auch zu LofD. Also das Internet war für mich jetzt nicht diese Erlösungsmaschine, als die sie uns heute von vielen Stellen verkauft wird. Hätte ich hier nicht ne sinnvolle Beschäftigung und soziale Kontakte gefunden, wäre ich vermutlich heute noch offline.

Von sozialen Netzwerken und diesem ganzen Kram halte ich mich fern bzw. hat mich das nie interessiert, nicht mal als es nicht so strunzdoof geworden ist. Was ich immer bei der Entwicklung des Medienverhaltens interessant fand, war diese Heuchelei aber auch diese Okkupation. Früher warst du als jemand der sich mit der Technik beschäftigt hat, im Netz unterwegs war usw. der komische Nerd. Heute ist das jeder. Allerdings ist der Sprung nicht so groß. Die Leute sind ja keine Nerds geworden, vielmehr haben sie das mediale Biotop verändert, wie das Ankommen der Computerspiele in der Mitte der Gesellschaft auch die Spiele und die Spieleszene verändert hat, weshalb wir uns in dieser jungen Generation wieder diesen kleingeistigen Schwanzvergleich antun müssen, wegen dem ich schon den Sportunterricht gehasst habe, wo es dann nur noch darum geht, wie schnell man ein Spiel durchgespielt bekommt und nicht mehr darum daraus etwas dauerhaftes mitzunehmen. Wo die Spiele nur noch abgearbeitet werden und auch kein zweites mehr angefasst wird. Und so ist es auch in sozialen Netzwerken. Die Leute übertragen einfach das typische Aufmerksamkeitsverhalten auf das Netz. Wer an der Schule die größte Clique hatte war cool, war beliebt. Heute sammelst du Freunde online. Der Unbeliebte hat auch keine 100 Facebook-Freunde obwohl er sich womöglich mit der Technik 1000mal besser auskennt, weil das Medium eine andere Zielgruppe hat.

Deshalb sehe ich das gemischt. Hätten wir seinerzeit schon Smartphones und quasi überall internet zum Null-Tarif gehabt, dann wären wir schon genauso sozialisiert worden, genauso wie mich heute beim ANschauen alter Sitcoms oder Serien ein leichtes Schmunzeln befällt, wenn thematisiert wird, dass die Teenager der Familie den ganzen Nachmittag über am Telefon hängen mit Freund/in oder Freunden telefonieren und den Apparat einerseits blockieren und andererseits immense Kosten damit verursachen. Die Probleme sind ähnlich. Das Medium ist nur ein anderes, weshalb uns das immer stärker ins Auge fällt. Und natürlich schafft die Globalität des Netzes auch eine Außenwirkung (um auf den Film zurückzukommen in Sachen sexueller Entblößung bspw), die nicht mehr mit früher vergleichbar ist. Zu analogen Zeiten gab es auch schon Mädchen (auch an meiner Schule) die gegenseitig Fotos von sich gemacht haben in entsprechenden Posen, in Unterwäsche etc. Nur das fand seinen Weg eben noch nicht ins Netz. Das Netz stellte neue Herausforderungen, aber die Entwicklungen sind nicht anders als das, was wir zuvor erlebt haben.
Das die ihre Daten austauschen ist eigentlich ganz normal, um eben in Kontakt zu bleiben. Früher hat man Telefonnummern, Handy oder Email ausgetauscht. JEtzt sind es die Netzwerke. Vielfach wird auch nur belangloses Zeug dort beredet. Und manchen geht es auch nur um die gemeinsame Anerkennung um bei facebook eben den Counter in die Höhe zu treiben.

Was die Versuchung der Technik angeht, muss ich zustimmen, aber das ist ja auch normal. Du hast schließlich dieses Gerät und es wäre Verschwendung, wenn du die Funktionen, die es bietet, nicht auch nutzt. Dann kommt auch ein sozialer ZWang dazu. Du kannst nicht einfach aussteigen ohne dich auch aus der Gruppe zu entfernen. Davon kann man halten, was man will, aber es ist Realität. Die Kommunikation findet zum Teil auch schon in Gruppen über Whatsapp , über Facebook usw. statt. Und wer da nicht eingebunden ist, der ist Außenseiter, kennt die Insider nicht, weis nicht, was die Freunde so erlebt haben, kann nicht mitreden und wird so auch unsichtbar. Und erzähl einem isolierten Kind oder Jugendlichen dann so einen Spruch wie "Und wenn alle in die Elbe springen, springst du dann auch?" und verbietest eine Teilnahme an im weitesten Sinne auch sozialem Handeln. Also wir reden hier jetzt nicht von irgendwelchen Trends oder Markenfetischen, die vorrübergehen. Das sich direkte soziale Interaktion auch online und digital abspielt ist ja nicht zu bestreiten. Das wäre also nicht die Weigerung seinem Kind wie früher eine teure Markenjeans vorzuenthalten, weil man das bekloppt findet, sondern eher das Kind nachmittags nicht zum Spielen rauszulassen.

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Aufklärung über die Medien kommt in dem Alter weder von den Eltern noch von der Schule. Und Verbote und Überwachung bringen da nicht viel.
Darauf muss man sich einstellen. Digital Natives sagt erstmal nur aus, dass sie natürlich affiner mit diesen Dingen sind, weil sie direkt und in Interaktion damit aufwachsen, aber wir befinden uns noch lange nicht in einer Phase in der das gesellschaftlich auch nicht von den Digital Natives umrissen ist. Wir sind Steinmenschen die den Bau von Werkzeugen entdeckt haben und sich immer noch daran auszuprobieren, was sie alles damit machen können und wie der Umgang damit zu lernen oder zu regeln ist. Deswegen ist das Digitale auch so anziehend, gerade auch für junge Menschen, weil hier noch selbstverwirklichung möglich ist. Neues zu entdecken ist und man an diesem Prozess noch teilhaben kann, während alles andere mehr oder weniger festgefügt ist in seinen Strukturen und nur nuanciert daran zu arbeiten ist.

Daher jetzt zu dem Beitrag oder besser dem Tenor das das Kindsein übersprungen wird. Das finde ich ist eine wichtige Erkenntnis, aber ich finde das Thema wird bei diesem erstens übermoralisierenden, konservativ-antisexuell verkappten, tendenziösen, jungenfeindlichen und strunzdoofen Beitrag aber nicht wirklich pointiert. Da ist nur die allgemeine pietistische Pornokritik mal wieder zu hören. DER SPIEGEL hat dazu im letzten Jahr mit einem Titelthema zum Pornokonsum und Auswirkungen auch deutlich differenzierter über das Phänomen einer mit allgegenwärtigem Sex aufgewachsenen Jugend berichtet. Den Beitrag fand ich dann auch deutlich besser und den kann ich auch empfehlen.
Die Frage die aber kaum eben gestellt wurde und noch weniger beantwortet ist, ist nämlich die Metafrage nach einer Kindheit, die immer unwichtiger wird für die Kinder und Jugendlichen selbst bzw. einer Gesellschaft die ein Erwachsenwerden immer stärker auch erzwingt und damit würde man ein sehr weites Feld aufmachen. Ich werde den Beitrag hier erstmal abschließen, weil er schon so lang ist und ich gerade mal eine Pause brauche ^^ Allein dieses verlinkte Video zu kritisieren könnte ich hier noch ganze Romane verfassen.