Diese Staffel war wieder recht gut - wenn auch etwas weniger gut, als die vorige Staffel, wie ich finde. Einige kleine Schwachstellen. Stilistisch aber wieder viele tolle Sachen. Ich hoffe nur, dass es auch noch lang genug weitergeht. Ne fünfte Staffel ist ja schon lang bestätigt dieses Mal. Irgendein englischer Artikel meinte mal, dass die Producer meinten, sie wollen das nich länger als Breaking Bad laufen lassen. Dann käme man aber nicht mehr soooo weit oder es ginge viel schneller im Pacing dann. (Denkbar wäre ja aber noch andere Serien/Spin-offs die nach Breaking Bad spielen oder zwischen den beiden Serien. Gibt genug geile Chars.)
Bin jedenfalls der Meinung dass allein vom Stil teilweise die Serie schon großartig ist. Dazu eben die geilen Charaktere.
Störend fand ich diese Saison (Saison 4, Spoiler bis Ende der Staffel):
Die Sache mit Werner fand ich zu schnell abgehandelt. Gut Chucks Tod war das auch. Aber Chuck hatte dennoch später Relevanz. Könnte aber bei Werners Tod auch noch so sein, dass da nachgeforscht wird. Werner war halt sympathisch. Bissl mehr Tiefe als "ich will meine Frau nach so langer Zeit mal wiedersehn" hätte ich mir da gewünscht. Wenn sie krank gewesen wär, etc. ... das bissl über mehrere Episoden strecken. Dafür war aber cool, dass er den Laserpointer oder Laser-Entfernungsmesser da nutzte um die Kameras auszuschalten. Bei Bewerbungsgespräch war er ja eher altmodisch und der andere der mit viel Hightech kam wurde nich genommen. Außerdem hat in der letzten Episode Lalo lustige auftritte gehabt. Schiebt einfach das Auto weg vom andern. Klettert oben durch die Lüftung offscreeen.
Und - mir war direkt klar was Mike machen wollte, man kennt ihn mittlerweile schon - Mikes Auftritt mit dem Kaugummi. Mike kaut halt Kaugummi nich ohne ganz besonderen Grund.
Stilistisch geil fand ich:
Natürlich die Szene als der Zeitsprung von einigen Monaten war - Kim und Jimmy nebeineinander im Splitscreen-Schnelldurchlauf lebten. Dann das Gespräch für das Stipendium in letzter Epi. Anfangs schon recht knapp. Dann immer knapper - wie man die Kandidaten präsentierte. Ansonsten wieder einige geile Verwendungen der Kamera und Musik. Mag das wenn die Kamera mal in ungewöhnlicher Perspektive ihren Blickwinkel hat.
Trolling vom feinsten dann - mit Jimmy und Kims ausgeklügelten Plänen:
Dass mit Huell und den vielen Handys - war heftig. Aber mindestens genauso gut war die Szene mit dem Bauamt. So ausgeklügelt, durchgeplant. Einfach göttlich.
Besonderes Highlight war dann aber nochmal in den letzten, insbesondere der letzten Episode:
Das Gespräch, bei dem Jimmy abgelehnt wurde - war heftig, die Reaktionen. Dann nochmal die Rückblende in letzter Episode. Das berührte einem schon ... wenn man bei all dem Streit, den die Brüder hatten (und wir wissen ja, dass Chuck auch irgendwo neidisch war glaub wegen der Mutter die am Sterbetbett immer nur Jimmy sehen wollte ... und Chuck hat darüber sich nie wirklich mit Jimmy aussprechen können) halt sehen konnte wie Chuck da mit Jimmy irgendwo war ... ich denke das war irgendie die "Aufnahme" als Anwalt, weil andere Anwälte auch mit Neulingen dort warn. Danach war ja auch die Feier.
Das "Playing by the Rules" aus dem Lied - darauf wurde nochmal bezug genommen. In der Episode wollte man ja das "Board" täuschen - die Leute die da über die Wiederaufnahme als Anwalt entscheiden. Viele unehrliche täuschende Manöver. Aber als mit der einen sprach, die abgelehnt wurde ... dann im Auto den Ausraster hatte im Parkhaus. Das war doch sehr ehrlich. Ist ja quasi ne ähnliche Situation wie er. Er war auch früher Slippin Jimmy, sein Bruder wollte ihn - aber nich nur deswegen - nich als Anwalt. Ich würd mir ja hoffen wenn man die dort abgelehnte Dame nochmal intensiver aufgreift. Die würde wunderbar wars hermachen auch für ein Spinoff das nach Breaking Bad spielt, wenn sie dann älter ist.
Besonders heftig war dann die Szene am Ende - als Jimmy wohl plante (mit Kim auch so abgesprochen) nur den Brief zu lesen. Dachte erst das was da sich entwickelte war so abgesprochen. Laut Kim später aber wohl nich. Aber das fand ich geil, emotional. Er meinte ja es hätte es nur gespielt. Selbst Kim akzeptierte das als echt. Bei den Entscheidern kam es auch gut an. Und es ist wohl nich ganz klar. Reviewer sind sich auch nich ganz sicher. Für mich steht es schon fest, dass irgendwo tief drin er das ernst meinte. Es aber verdrängt. Seinen Bruder hassen will. Weil sich einzugestehen, dass er nur wegen ihm Anwalt wurde, so gut sein wollte wie er ... das ist halt scheiße, wenn Chuck ihn hasste. Und er nich mal ne Gelegenheit hatte, das zu verändern, weil Chuck tot ist. Er wird nie die gewünschte Anerkennung kriegen können. Das ist verdammt heftig. Das so zu inszenieren, dass man als Zuschauer da mitfühlen kann.
Und der lange Weg dort hin - der Aufbau in den vorigen Staffeln. Das macht die Serie aus. Dann nur noch ein lockeres "s'all good man" zu Kim. Und die Ankündigung, dass er nich mehr als McGill auftreten wird. Saul Goodmann ist somit geboren. Hoffe aber dass man trotzdem nochmal zu Chuck hinschwenkt in kommender oder kommenden Staffeln. Kuby aus dem "A Team" steht auch noch aus - diesen einzuführen.
Kanns gar nich abwarten, dass Staffel 5 kommt.