Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
Und eine Preisverleihung für die Filme mit den positivsten Reviews wäre mir auch neu ^^
Eine Preisverleihung ist ja auch selbst Review. Wo willst du da ansetzen? Sagst du jetzt: "Bewertungen von imdb, Metacritic und RottenTomatoes sind okay, Reviews von Instanz X nehmen wir aber aus"? Dazu kommt, dass in solchen Fällen der Zeitpunkt des Erscheinens eines Films noch viel eher eingeschränkt werden muss, weil das die Qualität und Quantität des Feedbacks direkt und in großer Manier beeinflusst. Außerdem ist die Tatsache, dass ein Film auf wichtigen Plattformen der am besten rezensierte des Jahres ist, ja schon eine Auszeichnung per se. Warum dann noch ein übergeordneter Preis? Klar kann man sich ohnehin immer fragen, warum für Medien wie Filme, Musik und Co. Preise verliehen werden, aber ich finde es jedes Jahr auf's Neue interessant, welche Filme die Academy - also Schaffende selbst - zu den Besten wählen. Ich finde es auch interessant, welche Filme die Kritiker mögen, aber wenn ich das wissen will, les ich ihre Kritiken.

Außerdem sind solche Bewertungs-Sammelstellen schwierig auszuwerten. Welcher Film hat eher den Preis als bester Film verdient? Film A, der unter 1.000 Bewertungen 900 sehr Positive hat, aber 100 zerstörende, die den Film auf eine 7,9 drücken? Oder Film B, zu dem es ebenfalls 1.000 Reviews gibt, die allesamt ziemlich gut - aber keine davon wirklich überragend - sind und bei dem eine 8,0 herauskommt?

Dazu kommt mal, dass Kritiker oft - und das ist gewissermaßen auch okay, irgendwie muss man sich ja von der Masse abheben, damit der eigenen Meinung Relevanz beigemessen wird - große Egozentriker, Narzisten und Selbstdarsteller sind, die sich in ihren Reviews auch häufig von Konzessionsentscheidung zu Konzessionsentscheidung hangeln.

Ein Publikumspreis... naja. Ich weiß, was die Leute mögen, das ganze nennt sich dann Box Office. Es ist aus Cineasten-Perspektive schlimm genug, dass Transformers 4 und 50 Shades of Grey unendlich viel Kohle einspielen, da müssen diese Dinge nicht auch noch mit einem Preis Versehen werden. Und dass es auf solche Dinge hinauslaufen würde, zeigen diverse, zum Beispiel von MTV ausgerichtete, Preisverleihungen in verwandten Bereichen.


@ Disney: Ich finde eben nicht, dass das Studio sich immer an ihrem "besten" (in der öffentlichen Wahrnehmung) Film messen lassen muss. An einem allgemeinen Qualitätslevel ja, aber das ist eben für mich auch der Fall. Deswegen finde ich es unfair, Big Hero 6 mit The Lion King zu vergleichen, genauso wie es unfair wäre, zu sagen: "The Legend of the Princess Kaguya ist jetzt aber nicht so toll wie Grave of the Fireflies!"

Am Ende gibt es ja nicht "die Academy" als Instanz, sondern viele Einzelstimmen (natürlich kann man ob der zum Teil fehlenden Transparenz spekulieren, ob es nicht Absprachen gibt, aber das ist mir zu müßig... wenn ich davon ausgehe, ist eine Diskussion sowie nicht mehr nötig) und damit viele Meinungen, die natürlich - man kennt ja die Geschichte der Oscars und weiß, was die anderen Mitglieder sonst so wählen - nicht immer komplett unabhängig, aber doch weitestgehend unabhängig sind. Denn gerade weil die Abstimmung anonym ist, ist es auch eher möglich, Lobbyismus nicht zu sehr in den Abstimmungen wieder zu finden. Was ich mit den letzten beiden Absätzen sagen will. Es ist nicht so, dass die Academy meint, "ein schwächerer Disney-Film" tauge mehr als "ein/mehrere kleiner/e Film/e". Es ist so, dass mehr einzelne Academy-Mitglieder meinen, dieser schwächere Disney-Film tauge mehr als ein schwächerer Ghibli-Film, ein schwächeres Dreamworks-Sequel, eine Stop-Motion-Romanadaption und ein irischer, klassischer Animationsfilm, der aber von Anfang an als der sperrigste der in dieser Kategorie Nominierten vorkommt.

So ist es auch jedes Jahr eine neue Entscheidung. Ich persönlich finde es nachvollziehbar, dass Big Hero 6 gewinnt. Die Animationsfilme liegen für mich dieses Jahr alle eng beieinander, wenn dann noch die Tatsache dazu kommt, dass man ihn eben am ehesten gesehen haben könnte, macht das durchaus Sinn. Und letztes Jahr hat Frozen meiner Meinung nach zu Recht gewonnen und war mit Abstand der beste Animationsfilm - über den Oscar für den besten Song braucht man gar nicht reden. Aber hey - ich finde Frozen persönlich besser als Lion King. An meinen persönlichen Disney-Favorite - Mulan - reicht das zwar noch nicht ganz heran, aber dennoch überragt es eben das meiste, und ohnehin lässt sich anhand von Einzelwerken ja wenig bestimmen.

Ich muss darüber hinaus gestehen, dass ich nicht immer wirklich Einblick darin habe, was nun Disney ist und was eine Gemeinschaftsproduktion mit Pixar (oder wie da überhaupt die Geschäftsstrukturen sind^^). Aber für mich ist ein Film Disney, sobald Disney drauf steht. Und die angesprochenen Filme hatten für mich auch alle zumindest gefühlt die "Disneyness" aus der Höchstform.