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Thema: The 87th Academy Awards - Oscars 2015

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  1. #1
    Ich ärgere mich sehr, dass Whiplash, Imitation Game und Birdman hier noch nicht draußen sind.

    Aber mal ganz ehrlich... bis auf Boyhood könnte man die Kategorie "Bester Film" umbenennen in "Männer und ihre Leidenschaft/Obsession". Mit einem ganz starken Fokus auf Biopics. Super durchschaubar, super langweilig. Und dann sind da Kategorien wie "Film Editing", wo einfach nur Filme drin sind, die sowieso schon unter "Bester Film" im Rennen sind... ehrlich? War der Schnitt von z.B. Interstellar so scheiße, dass er nicht gegen American Sniper anstinken kann?
    (Ich glaube ihnen ja, dass American Sniper ein gutes Drama ist. Ich glaube ihnen nicht, dass es ein großartig gemachter Film ist. Es ist Clint Eastwood verdammt.)

    Bei The Lego Movie stimme ich zu, der hätte als bester Animationsfilm nominiert werden sollen. (Das Lied hingegen... wirklich? Das Lied ist super für den Film, aber habt ihr euch mal den Lonely Island Part angehört? Der ist grottig.)
    Ich finde es auch irgendwo lustig, dass ich Grand Budapest Hotel für den schlechtesten Film von Wes Anderson halte, und ihn die Kritiker total abfeiern. ^^

    Aber ich schätze insgesamt passt es ungefähr. Solange Boyhood wirklich nicht jede Kategorie abräumt. Ich mochte den Film sehr, aber z.B. Ethan Hawke hatte in dem Film einfach keinen oscarwürdigen Charakter. Absolut überhaupt nicht. (Und ich liebe den Kerl als Schauspieler und bin schon super gehypet auf Predestination und alles.) Und auch der Film selbst war einfach kein großes Kino. Es war ein nettes Drama, das durch seine Machart und seine einfache Ehrlichkeit begeistern konnte. Es war längst nicht der beste Film des Jahres.

  2. #2
    Alle acht Nominierungen für Bester Film haben zusammen gerade einmal 200 Mio an der Box Office eingespielt (davon Grand Budapest Hotel am meisten mit alleine schon knapp 60 Mio). Das ist der mit weitem Abstand niedrigste Wert, seit die Academy 2009 die Beschränkung auf nur fünf Nominierungen wieder aufgehoben hat und bis zu zehn zulässt. Das krasseste Tief davor war 2011, und da hatten zum Zeitpunkt der Nominierungsbekanntgabe alle Titel der Kategorie immerhin bereits 520 Mio eingespielt.

    Sagt eine Menge über die Diskrepanz zwischen Popkultur und (oft genug Pseudo-)High-Art-Anspruch der Academy aus, oder?

    Ich wünschte mir in dem Zusammenhang seit jeher eine Verleihung, die Filme insgesamt feiert, und nicht den größten, bekanntesten, erfolgreichsten und arguably beliebtesten Bereich davon entweder ausschließt oder ganz bewusst auf die Seitenlinie verdrängt, zugunsten von "Oscar-Bait-Filmen", die oft schon so eine Art eigene Kategorie ausmachen (und fast immer Dramen oder Ähnliches sind, und dann am besten noch typische Ami-Themen ansprechen). Trotzdem muss ich sagen, dass die Oscars dieser Idee - auch dank der Prestigeträchtigkeit - immer noch am nächsten kommen, die Schauspieler und Kreativen dort ernsthafter geehrt werden (sollte dann nur noch die richtigen treffen, ne?), auch posthum, und sowas wie die MTV Movie Awards & Co, wenn auch immer nett anzusehn, kein echter Ersatz sind. Da wäre es mir schon lieber, wenn ein paar neue interessante Kategorien eingeführt werden würden, die diesen klaffenden Graben ein wenig ausgleichen. Und sei es nur, eine Publikums-Trophäe rauszuhauen oder so. Oder, wenn schon Animations- und Dokumentarfilme gesondert geehrt werden, warum nicht gleich auf spezifische Genres eingehn? Wenn es zu viele Kategorien zu werden droht, können sie von mir aus gerne den Tonschnitt oder sowas weglassen, denn auch wenn ich nicht bestreiten möchte, dass das für Filme von Bedeutung ist, hat diese Kategorie jemals irgendjemanden gekümmert? Oder hat irgendeiner von euch schonmal einen Film gesehen und sich gedacht "Wow, was für ein sagenhaft guter Tonschnitt!" ?! Als nervig empfinde ich wirklich, dass das Weglassen so vieler populärer Titel eben diesen schlichtweg nicht gerecht wird und ihnen Qualitäten in Abrede stellt, die sie in vielen Fällen mindestens ebensosehr besitzen wie die tatsächlich nominierten Kunstfilme.
    Ich schätze, wenn ich mal versuche, mich zurückzuerinnern, ist es in den letzten Jahren diesbezüglich schon ein kleinwenig besser geworden. Aber dahingehende Veränderungen scheinen leider nur extrem langsam vonstatten zu gehen. Immerhin sind die Popkultur-Ikonen inzwischen so groß und relevant geworden, dass die Academy sie nicht mehr so ohne Weiteres komplett ignorieren kann. Schließlich würde ein Ansehens- und Glaubwürdigkeitsverlust damit einhergehen, wenn irgendwann nur noch solche artsy Filme Oscars bekämen, die bis auf eine winzige Minderheit keine Sau interessieren.

  3. #3
    Zitat Zitat
    Oder, wenn schon Animations- und Dokumentarfilme gesondert geehrt werden, warum nicht gleich auf spezifische Genres eingehn?
    "Bester Darsteller in einem Kolumbus-Film...?"

  4. #4
    http://www.rogerebert.com/festivals-...-and-fun-facts

    Zitat Zitat
    FUN FACTS ABOUT THE 87TH ACADEMY AWARD NOMINATIONS

    Wes Anderson's "The Grand Budapest Hotel" is the highest-grossing nominee at the box office with nearly $60 million. "The Imitation Game" is at $42 million and climbing. No other film has grossed $30 million to date.

    Total gross of the eight nominated films to date: $203,078,365. Lower than the total gross of nominees "Guardians of the Galaxy", "Captain America: The Winter Soldier", "The Lego Movie", "Maleficent", "The Hobbit: The Battle of the Five Armies", "X-Men: Days of Future Past", "Big Hero 6" and "Dawn of the Planet of the Apes".

    Bennett Miller is the first director to be nominated since the expansion of the Best Picture category to not have his film up for the big prize. His only prior nomination or award through the entire awards season happened well before it began: back in May when he won Best Director for "Foxcatcher" at the Cannes Film Festival.

    "Foxcatcher" was good enough to be nominated for its screenplay, direction and two performances but not Best Picture of the Year. Meanwhile, "Selma" received one single nomination for Original Song and is up for Best Picture.

    [...]

    "The Lego Movie", one of the best-reviewed animated or live-action films of 2014, received a nomination for its song but not for Best Animated Feature

    [...]

    Nine of the actors are first-time nominees. Marion Cotillard, Laura Dern, Ethan Hawke, Keira Knightley, Mark Ruffalo and Reese Witherspoon received their second. Bradley Cooper and Edward Norton got their third. Julianne Moore upped her tally to five. Robert Duvall now has seven and Meryl Streep extends her record to 19 nominations.

    [...]

    For the third time since 2000, not a single African-American is among the 20 acting nominees.

    1 nomination - "Gone Girl", "The Lego Movie", "Nightcrawler"

    0 nominations - "Calvary", "Edge of Tomorrow", "Life Itself", "Love is Strange", "Mommy", "A Most Violent Year", "Noah", "Snowpiercer", "Under the Skin"

    [...]
    Diese "Fun Facts" sagen mir eigentlich nur, dass die Academy sowohl den Draht zum Mainstream-Publikum als auch den Draht zu den Kritikern verloren hat. Und dass sie Meryl Streep verdammt nochmal mehr lieb haben, als es anderen Schauspielerinnen gegenüber gerecht ist.
    "Under the Skin" konnte ich nicht leiden, war aber ein wahnsinniger Kritikerliebling. "Calvary" war tatsächlich großartig und gilt ebenso bei vielen Kritikern als einer der besten Filme des Jahres. "Life Itself" galt als eine der besten Dokus und zumindest bis "Citizenfour" als absoluter Oscarfavorit. Und so weiter.

    Warum ist niemandem nach "The Imitation Game", "Selma", "American Sniper" und "The Theory of Everything" aufgefallen, dass das vielleiiiiicht zu viele Biopics sind? Und dass da vielleicht jemand (alle) etwas voreingenommen sind? Und dass insgesamt 21 Nominierungen verteilt auf diese 4 Filme vielleicht ein bisschen viel ist? Und dass es vielleicht, vielleicht, vielleicht... noch andere Filme dieses Jahr gab? ("The Theory of Everything" soll abgesehen von seinen beiden Hauptdarstellern nicht einmal sonderlich gut sein...)
    Ich denke, was mich daran eben auch so stört, sind diese zwanghaften Doppelnominierungen. Wenn ein Film für "Bester Film" nominiert wurde, "muss" er auch für ein paar der anderen Kategorien nominiert werden - sonst wär's ja nicht der beste Film des Jahres, ne? Das ist aber Mist. Das führt dazu, dass gerade diese ganzen anderen tollen Filme, die dieses Jahr rauskamen, untergehen.

    Naja, ich erzähle hier niemandem was Neues, aber als ich da eben aufgelistet sah, wer so alles "vergessen" wurde (und wie häufig Meryl Streep nominiert wurde, ich meine come on, ehrlich?), war ich doch ziemlich enttäuscht.

  5. #5
    Jo. Wo bleibt die großangelegte Gegenveranstaltung der Filmkonzerne, die sowieso mehr Geld im Mainstream machen? Oder gibt es die schon, und sie kriegen es nur nicht hin, sie ordentlich zu vermarkten?
    Zitat Zitat
    Ich denke, was mich daran eben auch so stört, sind diese zwanghaften Doppelnominierungen. Wenn ein Film für "Bester Film" nominiert wurde, "muss" er auch für ein paar der anderen Kategorien nominiert werden - sonst wär's ja nicht der beste Film des Jahres, ne? Das ist aber Mist. Das führt dazu, dass gerade diese ganzen anderen tollen Filme, die dieses Jahr rauskamen, untergehen.
    Wow, man stelle sich mal vor, die würden plötzlich einführen, dass ein Film nur noch einmal nominiert werden kann ... Macht nicht viel Sinn, aber das wäre die wunderbarste Apokalypse. <3

  6. #6
    ABER niemand hat AIDS in den Nominierten für Bester Film!

    Wehe ihr spoilert.

  7. #7
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Diese "Fun Facts" sagen mir eigentlich nur, dass die Academy sowohl den Draht zum Mainstream-Publikum als auch den Draht zu den Kritikern verloren hat.
    War der überhaupt jemals wirklich vorhanden ^^ ?
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Wow, man stelle sich mal vor, die würden plötzlich einführen, dass ein Film nur noch einmal nominiert werden kann... Macht nicht viel Sinn, aber das wäre die wunderbarste Apokalypse. <3
    Hmm. So weit würd ich zwar nicht gehn, aber ich fände den indirekten Vorschlag von Schattenläufer mit Einschränkungen schon recht sinnvoll, also bezogen auf "Bester Film". Wenn einer dafür nominiert wird, dann sollte er nicht noch in zig anderen Kategorien punkten dürfen. Oder vielleicht nur in drei bis fünf. Fänd ich gut. "Bester Film" sind sowieso nur extremst selten solche geworden, die mich besonders gekümmert hätten, von daher...
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Ich denke, was mich daran eben auch so stört, sind diese zwanghaften Doppelnominierungen. Wenn ein Film für "Bester Film" nominiert wurde, "muss" er auch für ein paar der anderen Kategorien nominiert werden - sonst wär's ja nicht der beste Film des Jahres, ne? Das ist aber Mist. Das führt dazu, dass gerade diese ganzen anderen tollen Filme, die dieses Jahr rauskamen, untergehen.
    Das Problem ist halt, dass es ja nicht nur eine einzige Bester Film-Nominierung gibt, sondern acht oder manchmal sogar zehn. Ich verstehe, worauf du hinaus willst, aber wenn neun von zehn der besten Filme des Jahres (und bei der Anzahl ist die Wahrscheinlichkeit schon sehr hoch, dass zumindest ein paar davon was taugen) komplett leer ausgehen, und das wäre bei einer Beschränkung auf nur diese eine Trophäe zwangsläufig der Fall, ist das imho auch keine gute Lösung. Trotzdem krankt es ganz einfach am Ausmaß. Denn wenn besagte zehn Filme alle auch gleich für zehn Oscars nominiert werden, dann bleiben zu viele andere auf der Strecke (und die Verleihung selbst wird auch viel langweiliger).

    Ach ja, und dito zu Meryl Streep. Irgendwann ist auch mal gut. Sie ist eine tolle Schauspielerin, aber so überragend, wie sie die Academy seit Ewigkeiten zu sehen scheint, ganz gewiss auch wieder nicht. Dafür sollten den jüngeren Nachwuchs-Stars lieber mal mehr Chancen eingeräumt werden.

    Geändert von Enkidu (20.01.2015 um 17:18 Uhr)

  8. #8
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Das Problem ist halt, dass es ja nicht nur eine einzige Bester Film-Nominierung gibt, sondern acht oder manchmal sogar zehn. Ich verstehe, worauf du hinaus willst, aber wenn neun von zehn der besten Filme des Jahres (und bei der Anzahl ist die Wahrscheinlichkeit schon sehr hoch, dass zumindest ein paar davon was taugen) komplett leer ausgehen, und das wäre bei einer Beschränkung auf nur diese eine Trophäe zwangsläufig der Fall, ist das imho auch keine gute Lösung. Trotzdem krankt es ganz einfach am Ausmaß. Denn wenn besagte zehn Filme alle auch gleich für zehn Oscars nominiert werden, dann bleiben zu viele andere auf der Strecke (und die Verleihung selbst wird auch viel langweiliger).
    Die sollen halt mal überdenken, was sie mit "Bester Film" meinen. Dass die Kategorie wichtiger ist als die anderen, ist halt leider Teil des Problems. "Bester Film" sollte aussagen: dieser Film funktioniert als Gesamtkunstwerk. Wie unterscheidet sich das von "Beste Regie", und beinhaltet es automatisch alle anderen Kategorien irgendwo? Das gilt es für die Academy zu differenzieren. (Meiner Meinung nach muss ein Film für "Bester Film" konsistent sehr gut sein, kann aber durchaus von mehreren anderen Filmen übertroffen werden hinsichtlich der spezialisierten Kategorien. Und ja, kann auch komplett leer ausgehen, wenn er quasi nur als Gesamtwerk funktioniert!)

    Ich habe heute übrigens The Theory Of Everything gesehen, und der Film war kein "Bester Film" Kandidat. ABER er war ein Kandidat für die besten Hauptdarsteller, für die beste Musik und die beste Kamera. (Ehrlich, der Film ist in der Hinsicht sehr geil. Oh hey, darin wurde er nicht nominiert. Oh Mann.)

  9. #9
    Also bei "Bester Film" wird/werden zum Beispiel der oder die Produzenten ausgezeichnet. Es geht dabei vermutlich schon um das Gesamtkunstwerk. Bei "Beste Regie" werden oftmals Regisseure ausgezeichnet, die vielleicht nicht das beste Gesamtkunstwerk abgeliefert haben, aber auf ihrem Regiestuhl und bei der Konzeption/Entwicklung/Vorstellungskraft, etc. quasi allen Softskills, die bei einem Regisseur wichtig sind ein goldenes Händchen hatten.

    Perfektes Beispiel ist letztes Jahr, wo der umwerfende Gravity, der (obwohl ich selbst 10/10 Punkte vergebe) eine fade Story hat und nur von Inszenierung und Atmosphäre lebt. Der Regisseur war extrem in der Entwicklung der Schwerelosigkeitszenen beteiligt und hat auf vielen Gebieten Pionierarbeit geleistet. "12 years a slave" war einfach nur solides Handwerk und besticht dann doch eher durch die Ausstattung und die Darsteller als durch eine wegweisende Regie.

    Ein ähnliches Beispiel ist "Life of Pi", das den Oscar für beste Regie (zu Recht) gewann und gegen Argo verlor, das noch nicht einmal für die beste Regie nominiert wurde.

    Oftmals gehen die Preise jedoch Hand in Hand (wie in den 5 Jahren vor Life of Pi).

  10. #10
    Mein Wunsch für die diesjährige Verleihungszeremonie.


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