Uh, ganz ehrlich, und so lächerlich das auch klingen mag, aber beim Trailer zu MacFarlanes Serie hab ich zumindest an ein paar Stellen mehr Star Trek Feeling verspürt. Obwohl Orville bestimmt ein vergleichsweise bescheidenes Budget hat. Und das sage nicht nur ich, das hört man verdammt oft, wenn man sich aktuell im Netz so umschaut. Wenn die Parodie zumindest in mancher Hinsicht näher dran ist als die offizielle, neue Version des Originals, dann liegt da gehörig was im Argen, denke ich. Hoffe ich täusche mich.
Einerseits jo, andererseits kann ich verstehen, dass es modernisiert und fürs heutige Publikum zugänglich gemacht werden musste. Aber etwas mehr Zurückhaltung wäre schon verdammt wünschenswert gewesen. Dass sie nicht mehr mit Pappmaché wie in den 1960ern ankommen ist klar, und das forderten auch nur ein paar sehr durchgeknallte Hardcore-Fans. Aber das im Trailer Gezeigte erinnert mich persönlich nichtmal entfernt an das, was wir von damals kennen. Wenn sie doch unbedingt so flashy und modern und fortschrittlich wirken wollen, warum dann nicht gleich das Setting auf post-Nemesis verlegen, wie es die Mehrheit der Trekkies seit über einem Jahrzehnt fordert? Mit Prequel, noch dazu so nah an einem bereits ausführlich behandelten Zeitabschnitt dran, passt das nur schwerlich zusammen. Und das sage ich als jemand, der seinerzeit echt null Probleme mit dem Look der Enterprise Serie in ihrer Funktion als Prequel hatte.
Aber über all das könnte ich hinwegsehen, und mich mit der Zeit vielleicht sogar mit den deformierten Klingonen arrangieren (falls es keinen guten Story-Grund für deren Aussehen gibt), wenn wenigstens die fucking Lensflares nicht wären! Die sind immer ein Zeichen schlechten Geschmacks und zeugen von einem Mangel an Vertrauen in die eigenen Produktionsqualitäten die sie haben. Nervtötend und ablenkend wie sonstwas, und aus kreativer Sicht komplett nutzlos und sinnlos. Lassen ein jedes Projekt billig und künstlich wirken. Nur die schlechtesten der schlechten Filmemacher nutzen davon in ernst gemeinten Werken mehr als absolut notwendig ist. Kombiniert mit sonstigen Reflektionen und der geneigten Kamera ergibt das puren JJ-Trek Style, den ich nunmal verachte.
Das ist wirklich das größte Ärgernis, das ich mit dem Trailer habe. Wenn das nicht wäre, könnte ich mich wahrscheinlich halbwegs dafür begeistern und meinen, es sieht ganz okay aus. Sollte es sich hingegen aufdringlich durch die gesamte Show ziehen, werde ich sie nicht lange gucken. Habe es doch schon nur gerade so noch knapp geschafft, durch die beiden Kino-Teile von Abrams zu kommen, ohne einen epileptischen Anfall zu kriegen - oder in Bezug auf Star Trek 2009, den ich dummerweise noch im Kino sah, zur Kasse zu rennen und mein Geld zurückzuverlangen, weil man über die Hälfte des Films nicht erkennen konnte, da ständig irgendwelche Lichtkegel ohne Grund quer durchs Bild flimmerten. Ganz so extrem ist die Discovery Vorschau noch nicht, aber mehr als deutlich daran erinnert zu werden ist schlimm genug.
Finde das einigermaßen tragisch. Darauf, dass es anders wirken würde als gewohnt war ich vorbereitet. Aber um die old-school Fans mit an Bord zu holen und zu zeigen, dass die neuen Verantwortlichen die Franchise verstehen und wertschätzen, wäre es doch das Mindeste gewesen, sich ästhetisch zumindest deutlich von der Kelvin-Timeline abzugrenzen! Stattdessen sieht es jetzt so aus, als wäre das die vordergründige Schablone für alles daran gewesen. Sie sollten lieber ihr eigenes Ding machen und wenn, dann frühere Serien als Inspirationsquelle nutzen. Hoffe das werden sie noch, je länger Discovery läuft.
Bin ehrlich auf die Charaktere und Geschichten gespannt. Ein weiterer Trailer, der etwas mehr auf die Handlung und die Figuren eingeht, und in Bezug auf die von vielen Leuten vorgebrachten Kritikpunkte beschwichtigt, wäre wünschenswert.
Falls es dazu noch kommt. Beyond war ja leider nicht sonderlich erfolgreich. Die Tatsache, dass ein vierter Film derzeit nichtmal aktiv in Arbeit ist, spricht eigentlich schon für sich. Wenn der überhaupt gemacht wird, dann ist er noch einige Jahre entfernt. Gut möglich, dass Paramount eine Pause einlegt und dann mit der Franchise lieber wieder was anderes mit neuem Konzept probiert.Zitat
Den Berichten zufolge haben sie die Produktionskosten alleine schon durch die gigantischen Lizenzgebühren wieder drin, die sie von Netflix für den weltweiten Vertrieb außerhalb der USA bekommen. Von daher glaube ich nicht, dass Discovery kolossal floppen wird. Und um fair zu bleiben, würde ich ihnen mindestens zwei bis drei Staffeln gönnen, um den Leuten wenigstens die Chance zu geben, sich zu steigern und den richtigen Flow zu finden, denn dafür haben bisher alle Star Trek Serien (eventuell abgesehen von TOS) eine Weile gebraucht.