Falls du damit einfach nur eine Zahl meinst: Ich hab auf IMDb 7 von 10 Sternen vergeben. Falls du damit eine Einordnung neben den bisherigen Filmen meinst: Bei mir vorläufig in der Mitte, mit Tendenz nach oben. Aber ich hab eh besondere Vorlieben und Vorstellungen, die ein Stück weit von der Allgemeinheit abweichen (mit Wrath of Khan und First Contact als die besten gehe ich voll konform, aber habe z. B. eine Schwäche für Generations und Search for Spock, während ich Voyage Home zwar okay, aber längst nicht so doll fand wie offenbar alle anderen, und Nemesis längst nicht so mies). Soll heißen, ich kann mir gut vorstellen, dass andere Beyond noch höher einschätzen bzw. richtig Freude daran haben könnten, je nach Geschmack. Und falls du mich in fünf Jahren nochmal fragst, wäre ich nichtmal verwundert, wenn der Teil noch ein oder zwei Plätze in meiner Gunst gestiegen ist. Vielleicht brauch ich auch einfach erstmal ne Weile um zu verarbeiten, dass diese Reboot-Timeline, die ich bis jetzt abgrundtief gehasst habe und längst abgeschrieben hatte, doch noch was taugen könnte. Wenn hiernach noch ein oder zwei weitere so angenehme Filme folgen, dann könnte das die zweifache Schändung imho fast vergessen machen.
Ne Freundin von mir und ihr Mann, beide ebenfalls langjährige Star Trek Fans, die von den beiden bisherigen neuen Filmen weder hellauf begeistert, noch so ablehnend eingestellt waren wie ich, meinten auch, dass Beyond eindeutig der beste Teil der drei sei. Gut, wenn man eine entsprechende Meinung von Abrams & Co hat, muss das noch nicht viel sagen. Hab auch schon von Leuten gehört, die die beiden vorherigen Reboot-Filme, mit denen sie in die Franchise eingestiegen sind, total toll fanden und für die Beyond nur okay war. Per Anhalter durch die Galaxis wäre ein besserer Star Trek Film für mich gewesen als alles, was aus der Feder von Orci, Kurtzman und Lindelof kommt und mit Lensflares dekoriert wird. Aber in dem Zusammenhang ist es wohl ein deutliches Statement, wenn ich nochmal bekräftige, dass Beyond viele schöne Momente hatte, die sich für mich nach langer Zeit endlich mal wieder nach Star Trek angefühlt haben. Davon habe ich weder in dem Film von 2009, noch in Into Darkness auch nur eine einzige Sekunde gehabt!
Versteh mich nicht falsch. Hardcore Next Generation Fans, für die jene Ära inzwischen kompromisslos den Kern der Franchise ausmacht, werden in Beyond nach wie vor vieles nicht finden können, was sie einst geliebt haben (btw., ich finds immer etwas übertrieben, wenn Leute von "Spin-offs" sprechen, wenn sie alle späteren Serien in Abgrenzung zum Original meinen - sicher hat alles mit TOS begonnen, aber das waren nur drei Staffeln gegenüber 25 Staffeln, die Star Trek danach erst zu so einem Phänomen gemacht haben; die Bezeichnung hat in dem Zusammenhang sowas unnötig abwertendes, schließlich war TNG eine waschechte und würdige Fortsetzung, rückblickend mindestens gleichwertig, und nicht irgendein kleines Nebenprojekt zur "Hauptserie"). Keine Diplomatie/Politik, keine ergreifend geschwungenen Reden, kein übergreifender thematischer roter Faden, der einem bedeutende Fragen von Philosophie/Ethik/Moral näherbringt und zum Nachdenken anregt... aber wenn man auch TOS mag, und das tue ich, fängt Beyond ausgesprochen gut den Abenteuer- /Fun-Faktor zahlreicher alter Folgen ein, gehüllt in ein modernes Gewand.
Dass es eine Action-Achterbahnfahrt mit nur wenigen Verschnaufpausen ist, überrascht bei Justin Lin ja wenig, aber er versteht es wunderbar, mit der Gruppendynamik zu spielen. In Star Trek 2009 und Into Darkness ging es immer bloß um grumpy Kirk und snooty Spock. In Beyond merkt man zum ersten Mal so richtig, dass da auch noch andere sind. Uhura muss sich zeitweise alleine durchschlagen und behaupten. Chekov und Scottie bekommen mehr Screentime. Wenn sich McCoy und Spock zanken, dann erinnert das wirklich wohlig an die Originalserie, genauso wie zum Beispiel eine Szene am Anfang, in der McCoy und Kirk auf dem Schiff einfach nur ein privates Gespräch unter Freunden im Stillen führen (und dabei den Alkohol auspacken) - das war klasse! So menschlich wurden die Figuren in den anderen Reboot Filmen definitiv nicht dargestellt. Außerdem ist das Setting einfallsreicher und der Humor kommt nicht zu kurz.
Mir hat Star Trek Beyond wirklich Spaß gemacht und ich kann nur jedem unentschlossenen Zweifler empfehlen, dem Film eine Chance zu geben. Bei Into Darkness war ich froh, nicht ins Kino gegangen zu sein. Bei Beyond hingegen hätte ich mich geärgert. Ich schreib hier zwar aus der Fan-Perspektive, aber das Praktische an dem Film ist, dass er nach wie vor und trotz einiger Anspielungen am Rande im Prinzip für jeden geeignet ist. Einfach Sommerkino, wie es sein sollte. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat mich positiv überrascht, denn auch wenn ich nach den ersten Reviews vorsichtig optimistisch gestimmt war, so richtig geglaubt habe ich es da noch nicht. Vorher hätten mir die Charaktere gar nicht egaler sein können. Das hat sich jetzt dank Lin, Pegg und Jung geändert und ich frage mich, in welche Richtung es sich beim nächsten Mal entwickelt. Von mir aus können die ruhig so weitermachen :3






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