Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
ParaNorman fand ich dann doch eher mittelmäßig, wenn nicht sogar enttäuschend. Ich fand, der hat gut angefangen, das Setting mit den Toten war irgendwer sehr interessant und da hätte man viel rausholen können. Gegen Ende fand ich dann doch nur, dass da halt so ein paar Kinder durch ein paar Abenteuer gehetzt werden. Hätte mir gewünscht, dass das nachdenkliche nicht nur so am Rand vorkommt.
War da nicht gerade das Twist-Ending sehr nachdenklich-stimmend? Insbesondere dieses Spiel mit den Erwartungen und Klischeevorstellungen des Zuschauers hat mir unheimlich gut gefallen. Den Anfang fand ich dagegen eher etwas langweilig-langgezogen. Hätte es auch besser gefunden, wenn man alles gleichmäßiger verteilt hätte, aber dann hätte die Enthüllung vermutlich keine so große Wirkung gehabt.
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Nightmare Before Christmas finde ich ein eigenes Kunstwerk für sich, da kommt so schnell auch nix dran. Umso enttäuschender fand ich die anderen Stop Motion Filme von (bzw. mit) Burton. Corpse Bride und Frankenweenie sind für mich leider in der Post Big-Fish-Zeit von Burton entstanden: als seine Filme nur noch eine Karikatur ihrer selbst sind und der gute es mit jedem Film immer weiter übertreibt.
Jo, Burton konnte mich schon seit vielen Jahren nicht mehr begeistern (mit Alice in Wonderland und Dark Shadows als absolute Tiefpunkte). Corpse Bride war zwar handwerklich gut, aber storymäßig imho sterbenslangweilig (haha!). Alles schon tausend mal gesehen, wenig originell und wenig Charme. Genau dieser Charme ist es, der die Laika-Filme und natürlich auch sowas wie Nightmare Before Christmas erst so toll gemacht hat. Die sind alles andere als trocken, nicht zuletzt dank der quirligen Figuren.

Von Frankenweenie habe ich nur Burtons Original-Frühwerk von 1984 gesehen (war im Bonusmaterial von Nightmare Before Christmas), und obwohl es sich nur um einen 30-minütigen Kurzfilm handelt, zog sich das so lange hin, dass es mir wie Stunden vorkam :-/ Entsprechend ging mein Interesse an dem Remake gegen Null und ich fühlte mich in den Trailern dazu bestätigt. Hunde kann ich ohnehin nicht wirklich leiden.
Hinzu kommt, dass ich kein Fan von durchgängigem Schwarz-Weiß (also über die komplette Laufzeit) als stilistisches Mittel bei aktuellen, abendfüllenden Spielfilmen bin. Bei den uralten Klassikern habe ich damit kein Problem, alleine schon aus Respekt vorm Pioniergeist, aber hätte es Anfang des 20. Jahrhunderts schon bezahlbaren Farbfilm gegeben, hätte man auch von Anfang an in Farbe gedreht, alleine schon weil es eben viel mehr den natürlichen Sehgewohnheiten des Publikums entspricht. Ab und zu kann sowas heutzutage vielleicht funktionieren, wenn Inhalt wie Setting, Charaktere und Handlung wirklich begeistern, darauf abgestimmt sind und sowas rechtfertigen. Aber speziell Burton hat das schon lange nicht mehr hingekriegt. Dann wirkt sowas eher wie "Schaut her, wir sind auf den ersten Blick anders und auf alt getrimmt!" - dabei ist das eher die ganz billige Methode, bei der man sich intensivere Gedanken zur farblichen Ausgestaltung sparen kann und der Effekt auch nicht so sehr durchs Setdesign hervorgerufen wird, was aufwändiger, aber wesentlich erhabener ist. Quasi ein künstlicher Minimalismus. Durch neue monochrome Filme bekomm ich immer das Gefühl, dass etwas fehlen würde, dass mir etwas vorenthalten wird oder dass die Verantwortlichen sich alle Mühe gegeben haben, das Werk für mich "hässlich und eintönig" zu machen, auch wenn ich weiß, wie viel Arbeit drinsteckt. Habe glaub ich noch keinen Schwarz-Weiß-Spielfilm von nach ca. 1970 gesehen, der mir gefallen hätte. Aber ich schweife mal wieder ab...
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Stop Motion finde ich, sofern es gut gemacht ist, besser als 3D-Animation. Ich hab neulich zum ersten Mal 9 gesehen (3D-Animation) und ich fand die Grafik so schlecht (man darf nicht vergessen, dass der Film _nach_ Wall-E rausgekommen ist), dass ich meine, dem Film hätte Stop-Motion ganz schön gut getan.
Naja komm, zur Verteidigung von 9 muss ich jetzt aber mal sagen, dass Wall-E das sechsfache (!) gekostet hat, nämlich 180 Mio USD im Vergleich zu den 30 Mio für 9. Wall-E war der nächste Pixar-Blockbuster mit eingebautem Erfolg, herausgebracht von Megakonzern Disney mit einiger Priorität, 9 hingegen nur das kleine (beinahe Indie-)Remake eines Kurzfilms von vier Jahren zuvor, für den die Macher so grade genug Geld zusammenkratzen konnten, und der nur in Universals Arthouse-Sparte Focus Features veröffentlicht wurde. Der Vergleich hinkt also. Für die zur Verfügung stehenden Mittel haben die eine ziemlich beeindruckende, wenn auch nicht immer perfekte Optik hinbekommen.
Wo ich dir aber zustimmen muss ist, dass diese Art von Geschichte auch und gerade wunderbar mit Stop-Motion (oder Hybrid, wovon auch die Laika-Filme einige Aspekte aufweisen) funktioniert hätte, vielleicht sogar besser als den Film, den wir mit 9 letztenendes bekommen haben.
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Ich finde, dem Medium fehlt auch irgendwie die Musik... ich glaube Animations-Musicals sind so gut wie ausgestorben.
Ist natürlich reine Geschmackssache, aber ich persönlich bin froh drum ^^ Dieses Gesinge kann manchmal unheimlich awkward werden, wenn zum Beispiel die Übergänge nicht stimmen und erzwungen oder die Lieder von seeehr unterschiedlicher Qualität sind, sodass man ein oder zwei mag, aber der Rest wie konstruiert-gewollt wirkt, oft auch nur, um die Handlung bequem in einer Montage voranzubringen. Selbst bei Disney hat das nicht immer optimal geklappt (die Honest Trailer dazu sind btw. ziemlich geil ), sodass ich mir wünschte, sie wären da etwas pragmatischer. Wenn es gut passt und anderes nicht, warum nicht mal nur ein bis drei Lieder einbauen? Warum musste es ständig ein ganzes Musical sein?
Da traditionelle und Stop-Motion-Animation ja zumindest im Filmbereich inzwischen nur noch Nische sind (von Aussterben möchte ich noch nicht reden), gehts mir da auch schlicht um die Quantität. Wenn schon nur noch so wenige Animationsfilme gemacht werden, die es bis ins Kino schaffen aber nicht zu hundert Prozent aus dem Computer kommen, bin ich froh um die wenigen verbliebenen, bei denen auch die Erzählweise normal und nicht musikalisch ist. Wobei... wenn jemand nochmal so ein Meisterwerk wie Nightmare Before Christmas abliefern würde, hätte ich da auch nix gegen
Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
Bitte mehr Wagnis, gerne auch Wahnsinn: an dieser Stelle sei passenderweise der grandiose Panique au Village erwähnt: Ein Stop-Motion Film um eine Männer-WG aus Indianer, Cowboy und Pferd. Hier ein Beispiel-Kurzfilm. Es gibt noch eine ganze Menge + ein ziemlich unterhaltsamer Langfilm.

Die Meister des Fachs sollen nicht unerwähnt bleiben. Jirí Trnka hat das deutsche Fernsehen mit seiner Vorlage für das Sandmännchen geprägt und bis heute beeinflusst. Die Hand ist nicht zu unrecht sein bekanntester und vielleicht auf bester Film. Jan Svankmajer ist eine Ecke düsterer, aber ebenso gut. Dunkelheit/Licht/Dunkelheit ist ein gutes Beispiel.
Ich finds total schade, dass man von den meisten solcher älteren und/oder internationalen Filme im Rest der Welt immer nur wahnsinnig wenig mitbekommt und dafür vermutlich auch kein großer Markt vorhanden ist. Man muss schon echt danach suchen, um etwas davon zu finden, das auf modernen Medien veröffentlicht wurde (und auf BD landet das Zeug meist schonmal gar nicht :-/). Erst recht wenn es kein Werk war, das durch einen Verleih offiziell an den Mann gebracht wird, sondern "nur" kleinere, fast schon private Kunstwerke von einer Handvoll Einzelpersonen. Speziell im Stop-Motion-Bereich gibt es sooo viele tolle Kurzfilme. Hab mich schon oft gefragt, ob man die nicht in Sammlungen auf Discs pressen könnte. Oder der ganze Output der Filmschulen! Warum davon nicht das Beste nehmen und eine regelmäßig erweiterte Reihe draus machen? Ich würde sowas kaufen ^^