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Thema: Der LAIKA/Stop-Motion-Thread

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Coraline ist toll, die anderen habe ich nicht gesehen und habe um ehrlich zu sein auch nicht übermäßig Interesse dran. Auf 'nem DVD Abend oder im Flugzeug würde ich's mir anschauen, aber geplant und so mit Absicht... ne. Nightmare Before Christmas habe ich (komischerweise?) immer noch nicht gesehen. Aber dafür Frankenweenie und Corpse Bride. Stehe beiden ziemlich gleichgültig gegenüber: Phantastisch animiert mit tollen Puppen, Sets und Austattung, aber weiterhin im Korsett amerikanischer Unterhaltungsfilme gefangen, so mit gewolltem Unterhaltungswert, 90 Minuten Laufzeit und einem Handlungsbogen so starr und formelhaft (keine Szene ohne Zweck), dass ich unentwegt mit den Augen rollen muss. Und diese Kringel überall. Und die Ringe unter den Augen. Nein, mit den Stil kann ich so gar nichts anfangen (ja, auch Big Fish ist mir ein Graus. Burton ist so einer dieser Regisseure deren Geschmack ich teile, aber mit dessen Filmen ich so GAR NICHTS anfangen kann. Außer Batman und vielleicht Beetlejuice). Bitte mehr Wagnis, gerne auch Wahnsinn: an dieser Stelle sei passenderweise der grandiose Panique au Village erwähnt: Ein Stop-Motion Film um eine Männer-WG aus Indianer, Cowboy und Pferd. Hier ein Beispiel-Kurzfilm. Es gibt noch eine ganze Menge + ein ziemlich unterhaltsamer Langfilm.

    Die Meister des Fachs sollen nicht unerwähnt bleiben. Jirí Trnka hat das deutsche Fernsehen mit seiner Vorlage für das Sandmännchen geprägt und bis heute beeinflusst. Die Hand ist nicht zu unrecht sein bekanntester und vielleicht auf bester Film. Jan Svankmajer ist eine Ecke düsterer, aber ebenso gut. Dunkelheit/Licht/Dunkelheit ist ein gutes Beispiel.

    ... und noch mehr, aber die zähle ich ein ander Mal auf, dafür bin ich jetzt zu müde. o_o

  2. #2


    Ich finde leider überhaupt keine Figur liebenswert. Besonders beim Psycho-Mädchen ganz links musste ich immer beschämt weggucken. Nicht, dass ich nicht solche exzentrischen Figuren mag, aber diese Darstellung mit den Telleraugen und der apathischen Stimme ist um Längen übers Ziel hinausgeschossen. Außerdem wird ihre Katze am Ende verbrannt und irgendwie kümmert das niemanden.
    Bei Burton hab ich nur noch das Gefühl, das ist Fließbandarbeit, um "Kult"-Figuren zu erstellen, die sich Emos auf die Handtasche nähen können.

    Nightmare before Christmas lass ich das erstaunlicherweise durchgehen. Allerdings war der Film damals ein Novum, so einen düsteren (massentauglichen) Animationsfilm hat es bis dahin nicht gegeben und es war sicherlich auch ein Wagnis für die beteiligten Produzenten. Dadurch hat sich Burton vermutlich mit seinen Entwürfen damals noch gezügelt (es tut mir Leid, dass ich ihn als Hauptverantwortlichen heranziehe, obwohl Selick der Regisseur ist, aber ich sehe Burton ganz deutlich als Strippenzieher in dem Film und Selick eher als ausführenden Handlanger, der bei der Arbeit aber genug für sein eigenes Meisterwerk Coraline gelernt hat).


    Ich muss auch immerimmerimmer noch den Wallace und Gromit Film und Hennen Rennen gucken. Die sollen ja auch sehr gut sein.

    Geändert von Itaju (23.12.2014 um 14:09 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    ParaNorman fand ich dann doch eher mittelmäßig, wenn nicht sogar enttäuschend. Ich fand, der hat gut angefangen, das Setting mit den Toten war irgendwer sehr interessant und da hätte man viel rausholen können. Gegen Ende fand ich dann doch nur, dass da halt so ein paar Kinder durch ein paar Abenteuer gehetzt werden. Hätte mir gewünscht, dass das nachdenkliche nicht nur so am Rand vorkommt.
    War da nicht gerade das Twist-Ending sehr nachdenklich-stimmend? Insbesondere dieses Spiel mit den Erwartungen und Klischeevorstellungen des Zuschauers hat mir unheimlich gut gefallen. Den Anfang fand ich dagegen eher etwas langweilig-langgezogen. Hätte es auch besser gefunden, wenn man alles gleichmäßiger verteilt hätte, aber dann hätte die Enthüllung vermutlich keine so große Wirkung gehabt.
    Zitat Zitat
    Nightmare Before Christmas finde ich ein eigenes Kunstwerk für sich, da kommt so schnell auch nix dran. Umso enttäuschender fand ich die anderen Stop Motion Filme von (bzw. mit) Burton. Corpse Bride und Frankenweenie sind für mich leider in der Post Big-Fish-Zeit von Burton entstanden: als seine Filme nur noch eine Karikatur ihrer selbst sind und der gute es mit jedem Film immer weiter übertreibt.
    Jo, Burton konnte mich schon seit vielen Jahren nicht mehr begeistern (mit Alice in Wonderland und Dark Shadows als absolute Tiefpunkte). Corpse Bride war zwar handwerklich gut, aber storymäßig imho sterbenslangweilig (haha!). Alles schon tausend mal gesehen, wenig originell und wenig Charme. Genau dieser Charme ist es, der die Laika-Filme und natürlich auch sowas wie Nightmare Before Christmas erst so toll gemacht hat. Die sind alles andere als trocken, nicht zuletzt dank der quirligen Figuren.

    Von Frankenweenie habe ich nur Burtons Original-Frühwerk von 1984 gesehen (war im Bonusmaterial von Nightmare Before Christmas), und obwohl es sich nur um einen 30-minütigen Kurzfilm handelt, zog sich das so lange hin, dass es mir wie Stunden vorkam :-/ Entsprechend ging mein Interesse an dem Remake gegen Null und ich fühlte mich in den Trailern dazu bestätigt. Hunde kann ich ohnehin nicht wirklich leiden.
    Hinzu kommt, dass ich kein Fan von durchgängigem Schwarz-Weiß (also über die komplette Laufzeit) als stilistisches Mittel bei aktuellen, abendfüllenden Spielfilmen bin. Bei den uralten Klassikern habe ich damit kein Problem, alleine schon aus Respekt vorm Pioniergeist, aber hätte es Anfang des 20. Jahrhunderts schon bezahlbaren Farbfilm gegeben, hätte man auch von Anfang an in Farbe gedreht, alleine schon weil es eben viel mehr den natürlichen Sehgewohnheiten des Publikums entspricht. Ab und zu kann sowas heutzutage vielleicht funktionieren, wenn Inhalt wie Setting, Charaktere und Handlung wirklich begeistern, darauf abgestimmt sind und sowas rechtfertigen. Aber speziell Burton hat das schon lange nicht mehr hingekriegt. Dann wirkt sowas eher wie "Schaut her, wir sind auf den ersten Blick anders und auf alt getrimmt!" - dabei ist das eher die ganz billige Methode, bei der man sich intensivere Gedanken zur farblichen Ausgestaltung sparen kann und der Effekt auch nicht so sehr durchs Setdesign hervorgerufen wird, was aufwändiger, aber wesentlich erhabener ist. Quasi ein künstlicher Minimalismus. Durch neue monochrome Filme bekomm ich immer das Gefühl, dass etwas fehlen würde, dass mir etwas vorenthalten wird oder dass die Verantwortlichen sich alle Mühe gegeben haben, das Werk für mich "hässlich und eintönig" zu machen, auch wenn ich weiß, wie viel Arbeit drinsteckt. Habe glaub ich noch keinen Schwarz-Weiß-Spielfilm von nach ca. 1970 gesehen, der mir gefallen hätte. Aber ich schweife mal wieder ab...
    Zitat Zitat
    Stop Motion finde ich, sofern es gut gemacht ist, besser als 3D-Animation. Ich hab neulich zum ersten Mal 9 gesehen (3D-Animation) und ich fand die Grafik so schlecht (man darf nicht vergessen, dass der Film _nach_ Wall-E rausgekommen ist), dass ich meine, dem Film hätte Stop-Motion ganz schön gut getan.
    Naja komm, zur Verteidigung von 9 muss ich jetzt aber mal sagen, dass Wall-E das sechsfache (!) gekostet hat, nämlich 180 Mio USD im Vergleich zu den 30 Mio für 9. Wall-E war der nächste Pixar-Blockbuster mit eingebautem Erfolg, herausgebracht von Megakonzern Disney mit einiger Priorität, 9 hingegen nur das kleine (beinahe Indie-)Remake eines Kurzfilms von vier Jahren zuvor, für den die Macher so grade genug Geld zusammenkratzen konnten, und der nur in Universals Arthouse-Sparte Focus Features veröffentlicht wurde. Der Vergleich hinkt also. Für die zur Verfügung stehenden Mittel haben die eine ziemlich beeindruckende, wenn auch nicht immer perfekte Optik hinbekommen.
    Wo ich dir aber zustimmen muss ist, dass diese Art von Geschichte auch und gerade wunderbar mit Stop-Motion (oder Hybrid, wovon auch die Laika-Filme einige Aspekte aufweisen) funktioniert hätte, vielleicht sogar besser als den Film, den wir mit 9 letztenendes bekommen haben.
    Zitat Zitat
    Ich finde, dem Medium fehlt auch irgendwie die Musik... ich glaube Animations-Musicals sind so gut wie ausgestorben.
    Ist natürlich reine Geschmackssache, aber ich persönlich bin froh drum ^^ Dieses Gesinge kann manchmal unheimlich awkward werden, wenn zum Beispiel die Übergänge nicht stimmen und erzwungen oder die Lieder von seeehr unterschiedlicher Qualität sind, sodass man ein oder zwei mag, aber der Rest wie konstruiert-gewollt wirkt, oft auch nur, um die Handlung bequem in einer Montage voranzubringen. Selbst bei Disney hat das nicht immer optimal geklappt (die Honest Trailer dazu sind btw. ziemlich geil ), sodass ich mir wünschte, sie wären da etwas pragmatischer. Wenn es gut passt und anderes nicht, warum nicht mal nur ein bis drei Lieder einbauen? Warum musste es ständig ein ganzes Musical sein?
    Da traditionelle und Stop-Motion-Animation ja zumindest im Filmbereich inzwischen nur noch Nische sind (von Aussterben möchte ich noch nicht reden), gehts mir da auch schlicht um die Quantität. Wenn schon nur noch so wenige Animationsfilme gemacht werden, die es bis ins Kino schaffen aber nicht zu hundert Prozent aus dem Computer kommen, bin ich froh um die wenigen verbliebenen, bei denen auch die Erzählweise normal und nicht musikalisch ist. Wobei... wenn jemand nochmal so ein Meisterwerk wie Nightmare Before Christmas abliefern würde, hätte ich da auch nix gegen
    Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
    Bitte mehr Wagnis, gerne auch Wahnsinn: an dieser Stelle sei passenderweise der grandiose Panique au Village erwähnt: Ein Stop-Motion Film um eine Männer-WG aus Indianer, Cowboy und Pferd. Hier ein Beispiel-Kurzfilm. Es gibt noch eine ganze Menge + ein ziemlich unterhaltsamer Langfilm.

    Die Meister des Fachs sollen nicht unerwähnt bleiben. Jirí Trnka hat das deutsche Fernsehen mit seiner Vorlage für das Sandmännchen geprägt und bis heute beeinflusst. Die Hand ist nicht zu unrecht sein bekanntester und vielleicht auf bester Film. Jan Svankmajer ist eine Ecke düsterer, aber ebenso gut. Dunkelheit/Licht/Dunkelheit ist ein gutes Beispiel.
    Ich finds total schade, dass man von den meisten solcher älteren und/oder internationalen Filme im Rest der Welt immer nur wahnsinnig wenig mitbekommt und dafür vermutlich auch kein großer Markt vorhanden ist. Man muss schon echt danach suchen, um etwas davon zu finden, das auf modernen Medien veröffentlicht wurde (und auf BD landet das Zeug meist schonmal gar nicht :-/). Erst recht wenn es kein Werk war, das durch einen Verleih offiziell an den Mann gebracht wird, sondern "nur" kleinere, fast schon private Kunstwerke von einer Handvoll Einzelpersonen. Speziell im Stop-Motion-Bereich gibt es sooo viele tolle Kurzfilme. Hab mich schon oft gefragt, ob man die nicht in Sammlungen auf Discs pressen könnte. Oder der ganze Output der Filmschulen! Warum davon nicht das Beste nehmen und eine regelmäßig erweiterte Reihe draus machen? Ich würde sowas kaufen ^^

  4. #4
    Freut sich hier sonst noch jemand auf Charlie Kaufmans neuen Film, Anomalisa?

  5. #5
    Zitat Zitat von Isgar Beitrag anzeigen
    Freut sich hier sonst noch jemand auf Charlie Kaufmans neuen Film, Anomalisa?
    Hier, ich! Ich warte seit Jahren auf einen neuen Film von ihm. Ich bin zwar nicht der größte Stop-Motion Fan und extrem traurig über seine ganzen geplatzten Projekte in den letzten Jahren, aber ich nehme was ich kriege. Und die Kritiken sind ja jetzt schon wieder unglaublich gut.

  6. #6
    Zitat Zitat von Isgar Beitrag anzeigen
    Freut sich hier sonst noch jemand auf Charlie Kaufmans neuen Film, Anomalisa?
    Holy Moses! Danke, dass du das geschrieben hast. Bin ein großer Fan von Kaufmans Stories und auch sein Regie Debut hat mir wunderbar gefallen. Hab mir gerade das Kickstarter Video angesehen und dabei gesehen: Dan Harmon und Dino Stamatopoulos als Exec. Producers auch mit am Start! Wahrscheinlich mehr im Bereich der Animation dann, aber trotzdem! Jetzt heißt es nur noch auf die Bluray warten

  7. #7
    Zitat Zitat von Skye Beitrag anzeigen
    Jetzt heißt es nur noch auf die Bluray warten
    Ich befürchte leider, dass das noch eine ganze Weile dauern kann. Synecdoche kam ja auch erst ein Jahr später. Vielleicht haben wir aber Glück und dem Film wird in der kommenden Award-Season viel Aufmerksamkeit zuteil, hätten die Verantwortlichen auf jeden Fall verdient, und das könnte dem Film den nötigen Push geben.

    Von den bisherigen Rezensionen und Artikeln würde ich übrigens abraten, ich habe nämlich das Gefühl, jetzt schon viel zu viel über den Film zu wissen. Empfehlenswert sind aber die beiden Videos von Adam/YourMovieSucksDOTorg zum Film. Momentan arbeitet er auch an einer Analyse zu Synecdoche.



  8. #8
    Trailer!



    Deutscher Kinostart ist anscheinend am 26.01.2016

  9. #9



    Ich bin richtig heiß drauf Erster Trailer am Freitag.

  10. #10
    Woah, Ralph Fiennes Hab mich gerade an seiner Stimme warmgehört, weil ich gerade Prinz von Ägypten (zum ersten Mal) gesehen hab und den sehr gut fand. Hammer Stimme.

  11. #11



    Hammer Das wird eine visuelle Erfahrung

  12. #12
    YES PLEASE!

  13. #13
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen



    Hammer Das wird eine visuelle Erfahrung
    Hyped!

  14. #14
    Vergesst das, was ich im anderen Thread schrieb. Von wegen „Trailer egal“. Sieht auf jeden Fall nach einer interessanten Geschichte aus, die mich sogar als jemand, der nicht gerade ein Faible für StopMotion-Geschichten hat, interessieren könnte. Zumindest wurden meine Augen größer, während sich mein Kopf von dem ihn stützendem Arm in eine aufrechte Position bewegte. Gutes Auge für potentielle Perlen, Enkidu.

  15. #15
    Habe heute Der Kleine Prinz im Kino gesehen. War süß.

    Der dritte Akt dauerte etwas zu lange, und an ein paar Stellen wurde mit der Message und Moral ein wenig zu sehr übertrieben, auch ohne dass es direkt ausgesprochen wird (wobei ich wohl auch nicht das hauptsächlich angepeilte Publikum bin - für die Kleinen wars bestimmt okay, um ein paar schwierige Punkte zu unterstreichen). Am ernüchterndsten fand ich, dass im Grunde nur gefühlt maximal ein Viertel der ganzen Laufzeit aus Stop-Motion-Animation bestand. Dachte, das wäre mehr halbe-halbe gewesen, was ich auch angemessener gefunden hätte. Bekanntermaßen ist hier die Buch-Story bzw. Elemente daraus eingebettet in eine größere, moderne Rahmenhandlung. Erstere wurde in Stop-Motion umgesetzt und kommt sagenhaft schön und poetisch-minimalistisch rüber. Letztere ist in CGI und fällt qualitativ deutlich ab, was wohl auch einfach daran liegt, dass es sich bei dem Film um eine kleinere französische Produktion ohne gigantisches Hollywood-Budget handelt. Oh, und wenn man bedenkt, was für namhafte Schauspiel-Größen sie als englische Sprecher engagiert haben, war ich doch ein bisschen entsetzt darüber, dass ausgerechnet Til Schweiger gegen Ende den "erwachsen gewordenen" kleinen Prinzen spricht >_>

    Aber ich kann gar nicht groß klagen Diverse echt herzerwärmende Momente waren vorhanden, die namenlos bleibende Protagonistin war richtig goldig und der Kinobesuch hat sich alleine schon für den wie üblich wundervollen Soundtrack von Hans Zimmer gelohnt, den ich mir demnächst nochmal einzeln zu Gemüte führen werde.



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