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Deus
Hab den Film vorhin auch geschaut. Fand ihn sehenswert, stellenweise recht spannend, intensiv und emotional (wie immer wenn es um so existenzielle Fragen geht - das zu thematisieren haben Nolan & Co imho ganz gut hinbekommen), aber in meiner Sammlung landen wird er trotzdem nicht. Ich habe mich da auch nicht vom Hype blenden lassen, obwohl ich den Regisseur für sehr talentiert halte.
Schon schön, wie es eine von der Art Geschichten ist, die zum Nachdenken anregt, und man sich auch fragt, wie man selbst sich in der jeweiligen Situation verhalten hätte. Erzählerisch hat mich Interstellar schon ein wenig an Inception erinnert, weil die Story eben nach eigenen Regeln funktioniert. Nur das, was in Inception an Rahmenbedingungen noch ausgedacht war, ist hier eben real (oder basiert wenigstens weitgehend auf wissenschaftlichen Kenntnissen), nämlich was die Relativität der Zeit angeht.
Aber stellenweise war es für einen Film, der sich bezüglich dieser Dinge so ernst nimmt, auch sehr weit an den Haaren herbeigezogen. Damit meine ich vor allem alles, was mit dem schwarzen Loch oder höheren Dimensionen o_O zu tun hatte, also im Wesentlichen den ganzen dritten Akt. Gab natürlich noch massig weitere, kleine Logiklöcher, die mir komisch vorkamen. Einige Zusammenhänge hatte ich mir da schon lange vorher zusammengereimt (der "Geist" im Zimmer ^^), aber war halt noch auf das Wie gespannt, und hinterher dann etwas enttäuscht, als es so abstrakt und schwer nachvollziehbar geblieben ist. Wäre die Geschichte hier mehr auf dem Teppich geblieben, hätte ich den ganzen Film besser gefunden. Das Ende an sich war aber okay und hatte ich viel schlimmer befürchtet.
Dazu kam mir die Handlung später etwas hastig vor. Nur weil die Zeit an einem Ort schneller vergeht, heißt das nicht, dass der Zuschauer nicht gerne auch mehr Zeit dort verbringen und etwas darüber erfahren würde. Im Grunde teasern sie drei fremde Welten an, und alle drei sind irgendwie lahm und werden nur ganz kurz gezeigt ^^ Keine Ahnung, ist vielleicht nur eine Geschmacksfrage, aber bei einem Film, der so stark den Aufbruch ins Unbekannte thematisiert, hätte ich mir doch auch noch etwas mehr Erkundung gewünscht. Gerade bei einem Budget von 165 Millionen. Das stört mich umso mehr, weil man von der imho interessantesten und schönsten Location kaum mehr als eine Minute zu sehen bekommt und der Film, sofern ich da nix übersehen habe, völlig unbeantwortet lässt, was dort vorgefallen ist - also warum ausgerechnet der Typ auf der einzigen bewohnbaren Welt, mit Atemluft, gutem Klima, Vegetation und allem, nicht mehr gesendet hat und verreckt ist.
Dafür hätten sie sich beim Familiendrama dann gerne etwas kürzer fassen dürfen (obwohl Mackenzie Foy echt süß war). Überhaupt interessierte mich viii~el mehr, was in den weiten des Alls abgeht, als das, was auf der Erde passiert. Schon klar, sonst hätte die Geschichte in der Form nicht so richtig funktioniert, und dass der Anfang lang dauert war mir auch vorher bewusst, aber ich ging davon aus, dass es wenigstens danach hauptsächlich um die Mission geht. Dennoch wurde immer wieder "zurückgeschaltet", doch mit den bekannten aber gealterten Figuren, deren eigentliches Leben man gar nicht mitbekommen hat, verband man nicht mehr so viel. Ganz im Gegensatz dazu mochte ich Anne Hathaway in Interstellar unheimlich gerne, und hätte mir gewünscht, mehr über ihre Rolle Amelia zu erfahren oder ihr mehr Screentime gewidmet zu sehen, als das letztenendes der Fall war. Was mich total überrascht hat, war Matt Damon in seiner vergleichsweise kleinen Nebenrolle
Normal bin ich eigentlich immer recht gut über Filme informiert, speziell über jene, die ich mir anschaue, aber dass der hier mitspielt, ist total an mir vorbei gegangen, hehe.
Das Highlight des ganzen Films waren für mich definitiv die Roboter! Sowohl ihr Design rein äußerlich und was sie damit alles machen können bzw. wie sie sich bewegen, denn so etwas ausgefallenes habe ich noch nie gesehen, als auch ihre "Persönlichkeit" wie das mit dem Humor-Level *g* Auch die hätten gerne eine größere Rolle spielen dürfen. So bescheuert das klingt, sind mir TARS und CASE mit ihren kurzen Auftritten eher ans Herz gewachsen als die meisten menschlichen Figuren über die gesamte Spieldauer.
Soundtrack von Zimmer war routiniert gut und hat maßgeblich zur Stimmung und Spannung beigetragen. Manchmal jedoch ein wenig zu dominant, wenn praktisch ganz auf Dialoge verzichtet wurde und nur die Bilder für sich sprechen. Das drohte dann ab und an ein wenig schmalzig zu werden, blieb aber immer noch annehmbar. Die Effekte waren schön und größtenteils glaubhaft. Besonders toll fand ich, wie dort so vieles mal gezeigt wurde oder an Plotpunkten vorkam, die man schon zig mal in Sci-Fi-Romanen gelesen oder davon gehört hat, aber die im Kino bisher nicht oder nur äußerst selten dargestellt wurden. Die zukünftige Erde mit dem Staub und der Ressourcenknappheit war auch mal ein etwas anderes Untergangsszenario als der übliche Kram, nicht schlecht.
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