Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
Nein, kein Schmalz, sondern einfach nur eine Story, die von den Charakteren vorangetrieben wird, und nicht von irgendwelchen Hintermännern. die mal alle 5 Stunden in zweimütigen Cutscenes zu sehen sind.
Da muss ich mal an ein paar Stellen einhaken. Ich verstehe was du meinst, das hat mich aber in XII nicht so sehr gestört. Mir erschien das wesentlich realistischer, dass sich mal nicht das gesamte Weltgeschehen um die eigene Truppe dreht, sondern auch losgelöst davon Dinge wie machtpolitische Intrigen im Hintergrund passieren. Es ist auch nicht so, dass das völlig von der Party losgelöst wäre, als gäbe es zwei separate Stories in der selben Welt, denn die Figuren stehen untereinander in einem Verhältnis zueinander und treffen sich auch an mehreren Punkten im Spiel. Gerade das fand ich in XII sagenhaft gut gemacht - zwar rückt der Fokus ein Stück weit von der eigenen Gruppe weg, dafür bietet das Spiel aber mit die besten Story-NPCs der gesamten Serie! Sogar jede Menge davon. Und genau die habe ich in FFX und natürlich erst recht im in dieser Beziehung katastrophalen FFXIII vermisst (da kann man sie an einer Hand abzählen und die meisten verschwinden schnell wieder in der Versenkung). Zum Beispiel gab es in XII Larsa, der einen eine Weile als Gastcharakter begleitet, aber auch bei der ganz großen Politik in der Hauptstadt eine Rolle spielt, oder aber die Beziehung zwischen Balthier und Cid. Oder Noah und Basch. Darüber hinaus fand ich es super, wie die Spielwelt selbst zu einem Faktor in diesen Beziehungen wird - man könnte fast sagen, Länder wie Dalmasca sind selbst so etwas ähnliches wie ein Charakter, was bei Leuten wie Ashe, Vaan und Penelo unheimlich wichtig für das Verständnis ist.
Du hast das natürlich absichtlich übertrieben formuliert, aber es trifft ebensowenig zu, dass die Story durch die Spielercharaktere nicht vorangebracht werden würde. Nimmt man sie aus der Gleichung heraus, funktioniert in der Handlung so gut wie gar nichts mehr. Auch wenn es eher die Nuancen sind, die einem nicht so leicht bewusst bleiben - etwa, wenn ein wichtiger Gegenstand gefunden oder von A nach B gebracht wird. Mir ist das derzeit umso deutlicher klar, weil ich es gerade wieder zocke. Über das mit dem "alle 5 Stunden" habe ich mich ja schon andernorts ausgelassen - ich bleibe dabei, dass das eine unglückliche Illusion ist, die durch die viel größere Spielwelt entsteht. Man hat in Ivalice so viel zu tun, dass man leicht sidetracked wird und die Spielzeit sich auftürmt. Würde man einen reinen Storydurchgang ohne den ganzen Extra-Kram machen, steht der Storyfortschritt einem FFX in nichts nach. Oder zumindest kaum (diesen Hänger in der späten Spielmitte auf dem Weg zur Hauptstadt fand ich auch doof). Hätte man mehr Cutscenes einbauen und der Party mehr Aufmerksamkeit schenken können? Sicherlich, und das hätte ich auch befürwortet. Aber so wie es war, war es für mich durchaus zufriedenstellend. Anders als von der Serie gewohnt, aber dadurch noch nicht automatisch schlechter. Viel mehr eine Frage der Präferenzen.
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Warum wird da z.B. so ein großes Brimborium um Jihl Nabaat gemacht, wenn diese Frau ein paar Cutscenes später eh wieder verreckt? Diese Frau trägt nichts zur Story bei, wird aber mysteriös präsentiert. Aus FF XIII hätte man eigentlich ein sehr schönes Spiel machen können, aber stattdessen haben sie alle Kritikpunkte von FF XII genommen und es noch schlechter gemacht, denn FF XII hatte eben das selbe Problem mit der Story.
Hier entziehen sich deine Aussagen meinem Verständnis ^^ Wo genau siehst du da die Parallelen zwischen XIII und XII? Ich habe die Storyansätze als grundverschieden wahrgenommen, wie meiner Erfahrung nach die meisten anderen auch, und wie von Square Enix beabsichtigt (Stichwort Cinematic RPG). Ich kann bei der Kritik an Jihl Nabaat (gleiches gilt für Yaag Rosch, und eigentlich sogar Cid) nur zustimmen und dir beipflichten. Das war verschwendetes Potential hoch zehn und steht symptomatisch für die Unzulänglichkeiten des Titels mit dem Genredurchschnitt als Maßstab. Aber da du weiter oben meintest, dass die XIIer Story von "Hintermännern" vorangetrieben wird, kann das wohl kaum eine Ähnlichkeit sein, wenn die Figuren der selben Art in XIII so gut wie gar nichts zur Geschichte beitragen. Ferner konzentriert sich XIII total auf die Party als Dreh- und Angelpunkt, und nur von ihr und ihr allein hängt das Schicksal der ganzen Welt ab - was ebenfalls in völligem Gegensatz zu XII steht. Deshalb würde ich niemals auf die Idee kommen, zu sagen, dass XIII storymäßig irgendwas aus XII übernommen und noch schlechter gemacht hätte. Beide Spiele haben ihre Probleme in dem Bereich, aber auf völlig unterschiedliche Weise. Sehr viel mehr Ähnlichkeiten erkenne ich zwischen FFX und XIII, was angesichts der Entwicklerteams auch kein Wunder ist, und wobei XIII natürlich alles ein paar Nummern schlechter macht als FFX.
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Während die Charaktere nur von einem Esper zum anderen gerannt sind, lief die Story im Hintergrund weiter.
Das habe ich jetzt schon mehrfach von dir gehört, und ich behaupte, dass dir da dein Gedächtnis ähnlich wie bei der Sache mit der Linearität und den optionalen Orten Streiche spielt (zumal dein letzter Durchgang eine Weile her ist, hast du mal gesagt, oder?) - um die Esper und ihr Erlangen wird in der Handlung von XII kaum Aufhebens gemacht, das geschieht total nebenbei. Wie gesagt, ich spiele es zur Zeit und man bekommt davon kaum etwas mit. An den meisten Stellen ist es eher so, dass das Spiel einem vor dem eigentlichen großen Storypunkt sagt "Ach übrigens, hier hast du noch schnell eine weitere Esper für deine Sammlung!" Nach Belias geschieht der Untergang der Flotte um die Leviathan, nach Mateus wird Mt. Bur Omisace abgefackelt, nach Shemhazai spricht man mit den Occuria, nach Hashmalim und Famfrit gibts den Showdown auf der Spitze des Pharos. In allen Fällen hat das eine Ereignis so gut wie nichts mit dem anderen zu tun. Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass es das bereits war: Von dreizehn Summons erhält man im Laufe der Story lediglich fünf (die letzten beiden sogar kurz hintereinander), alle anderen sind optional. Insofern halte ich deine Aussage diesbezüglich für unhaltbar. Eine wesentlich bedeutendere Rolle haben die Summons in FFX gespielt, wo sie wichtiger für die Geschichte waren (was natürlich auch für VI und VIII gilt) und wo ich lange viel eher das Gefühl hatte, nur von einem Aeon bzw. dem dazugehörigen Tempel zum nächsten zu rennen.
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Die Charakter hatten bis zum Schluss überhaupt keinen Einfluss auf die Story, und ich denke das ist auch der Grund, warum viele die Story von FF XII schlecht finden, weil man einfach kaum was von der Story mitbekommt.
Prioritäten und welches Spiel die bessere Story hat mal ganz außen vor, aber wer die von XII ernsthaft schlecht findet, dem spreche ich jede Kompetenz in der Beurteilung von fiktionalen Erzählungen ab und attestiere eine sehr eingeschränkte, übertrieben enge Sicht auf eben diese. Da gibt es ganz anderen Kram, der das Prädikat verdient hätte, und ich glaube wie gesagt auch nicht, dass das der allgemeine Tenor der Spielerschaft ist (wenn man von den Kiddies und Pseudo-Fans absieht, die zwar am lautesten schreien, aber im Grunde wie bei so vielem nur ihrer Enttäuschung Luft machen wollen, ohne dabei sachlich zu bleiben ...Final Fantasy XIII zum Beispiel hat mich auf zig Leveln tief enttäuscht, aber trotzdem kann ich anerkennen, dass es kein grundsätzlich schlechtes Videospiel ist). Es hat sein Publikum bei auch nicht gerade wenigen Leuten gefunden, die damit richtig warm werden konnten. Kritik hört man dazu dennoch oft, und wie gesagt fand die Mehrheit vielleicht den Aspekt von XII nicht so gelungen wie in den Vorgängern (eine Sichtweise, die ich so nicht teile) bzw. generell nicht wirklich gut, aber das ist noch immer etwas anderes als XII für seine Story zu verteufeln.
Dass man von jener reichlich mitbekommt, wenn man nur aufmerksam genug ist und nicht erwartet, dass jeden Moment die Lovestory-Keule wieder ausgepackt oder einem alles haarklein erklärt wird, habe ich ja weiter oben schon angesprochen. Es ist eine andere Erzählweise. Ich studiere Geschichte im Hauptfach und bin alleine dadurch schon mit dem Spiel voll auf meine Kosten gekommen, weil es die Liebe dazu durch jede Zeile Programmcode atmet und teilt, und das nicht nur abstrakt, sondern sogar auf einer Meta-Ebene, indem das Thema ganz explizit als Plot-Device behandelt wird (Funktion und Bestreben der Occuria). Was das alleine philosophisch impliziert, ist schon diverse Interpretationen wert. Ich kann verstehen, dass einem diese ganzen Perspektiven ein Stück weit verschlossen bleiben können, wenn man die Begeisterung dafür nicht teilt und nicht bereit ist, über den berühmten und gewohnten Tellerrand hinaus zu blicken. Wie schon mehrfach betont ist es anders als sonst, eventuell sogar irgendwie "trockener". Aber das macht das Spiel nicht schlecht, es eröffnet neue Wege, und diese zu verkennen liegt nicht in der Verantwortung Square Enix', sondern ist einzig das Verschulden des jeweiligen Spielers.