Ich stehe Remakes eigentlich recht wohlgesonnen gegenüber. Klar hinkt der Vergleich ein bisschen, aber im Kern würde ich sagen, dass es sich damit ähnlich wie beim Theater verhält: die Inszenierung macht das Stück. Und wenn eben ein Filmstoff als Ausgangsmaterial dient, dann soll mir das Recht sein. Und wie du schreibst sind ja viele deiner Beispiele auch "nur" Adaptionen anderer Medien bzw. Geschichten (Total Recall, Der Dieb von Bagdad, Robin Hood).

Klar gibt es auch Remakes die scheiße und v.a. überflüssig sind. Meist kann ich es gut ignorieren, nur ärgert es mich, wenn nur das Remake eine ungleich größere Aufmerksamkeit erfährt bzw. mit Lobhudeleien überschüttet wird, während das Original im Dunkel bleibt. The Departed bzw Infernal Affairs wäre so ein Fall. Oder (anderes Thema), die Zitate und eindeutigen Motive/Bilder/Symbole die Darren Aronofsky aus den Filmen Satoshi Kons entleiht (Requiem for a Dream ist voll davon, Black Swan sowieso...). Das sind keine schlechten Filme, aber schade ist es trotzdem, dass Kon's Filme von einem kleineren Publikum gesehen wurden als Aronofskys.

Wenn ich mal in mir grabe, dass gibt es ein paar Stoffe die mehrmals gut umgesetzt fande. Medea oder Jeanne d'Arc zum Beispiel. Von The Postman Always Rings Twice habe ich sogar nur die neue, deutsche Variante gesehen, Jericho. Und der hat mir ausgesprochen gut gefallen, gerade auch die regionalen Feinheiten in der Konstruktion der Geschichte, die den Film unmissverständlich deutsch machen. Sonst mochte ich A Star is Born (gab's '37, '54 und '76) von Cukor sehr gerne, was vermutlich an Judy Garland liegt. Und The Sound of Music übt auf mich eine wesentlich größere Anziehungskraft aus als der NOCH biederere Die Trapp-Familie, dessen Musik mir nicht halb so gut im Gedächtnis geblieben ist wie bei der campigen US-Schmonzette. Wahrscheinlich bin ich auch einfach zu amerikanisiert.

Nicht besser, aber bei The Ring fande ich beide Filme ziemlich gleich unterhaltsam. Von The Housmaid müsste ich mir auch mal das Original ansehen, das Remake fande ich nämlich auch schon recht gelungen.

Und es ist ganz interessant wenn der selbe Filmemacher bzw. die selbe Filmemacherin ihre eigenen Filme neu umsetzt. Prominentes Beispiel ist sicher Michael Haneke mit Funny Games und seinem US-Remake. Auch wenn ich es mir nicht ansehen werde/brauche, der Film ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht für mich gemacht und ich käme mir witzlos vor nochmal durch die selbe Hölle auf englisch zu gehen.
Eindeutiger ist es imo bei Lotte Reiniger, die fast dreißig Jahre später Szenen aus ihrem Die Abenteuer des Prinzen Achmed neu umgesetzt hat. Bei den späteren Filmen sieht man die Jahre an Erfahrung ganz deutlich, die sie gesammelt hat. Und da muss ich sagen, ich finde sie fast schöner, perfekter und formvollendeter, auch wenn schon das Original seinen Reiz hat.