Wie steht ihr dazu? Gemeint sind sowohl solche straight-up Dinger als auch eher die spiritueller Art bzw. der gleiche Stoff neu aufgearbeitet, also Remakes im weitesten Sinne. Neuverfilmungen, die ggf. das Setting oder die Epoche austauschen usw.
In letzter Zeit wird Hollywood ja (neben dem Reboot-Wahn, der manchmal auch nichts anderes als "Remakes" hervorbringt) von solchen Filmen geradezu überschwemmt, möchte man meinen. Als würde den Studios immer mehr die Ideen ausgehen und auf altbewährtes setzen, weil das ja auch schon damals funktioniert hat. Tatsächlich jedoch war ich recht überrascht, als ich mich mit den frühen Jahren des Films beschäftigte und feststellen musste, dass das in der Branche seit jeher dazugehört. Auch schon in den 20er, 30er Jahren zum Beispiel, wo man doch davon ausgehen sollte, dass es noch genug unverfilmte, frische Literatur und andere Geschichten gab, die sich für eine Umsetzung anboten. Ein gutes Beispiel wäre hier "Der Dieb von Bagdad", von dem es Fassungen von 1924 (noch als Stummfilm mit Douglas Fairbanks), 1940 (anscheinend die bekannteste), 1961 (zugegeben, italienische Produktion) und 1978 gibt, neben gewiss noch einigen weiteren, die weniger bedeutsam sind. Oder man denke nur mal an die unzähligen Verfilmungen von Robin Hood!
Na gut, das sind bekannte Geschichten die fest im kollektiven Bewusstsein verankert sind, aber neu aufgelegt werden ja inzwischen selbst solche Sachen wie Karate Kid, Total Recall, RoboCop & Co. Meist mit einer Halbwertszeit von gerade einmal 25 Jahren.
Natürlich ist es von Film zu Film unterschiedlich, aber habt ihr irgendeine generelle Einstellung bei dem Thema? Mögt ihr Remakes? Seht ihr die als Chance zur Verbesserung und ggf. Modernisierung und Zugänglichmachung für eine neue Generation, oder habt ihr dabei von vornherein Vorbehalte weil sowas wie Grabschändung am Erbe von beliebten Klassikern betrieben wird? Und wenn es schon ein Remake sein muss, sollte es lieber eines sein, das sich möglichst nahe ans Original hält, oder eines, das möglichst viel anders macht und experimentierfreudig mit dem Stoff umgeht?
Auch sehr interessant finde ich, wie die Kenntnis der Originale unsere Erwartungshaltung beeinflussen. Manchmal sogar richtig heftig, wie mir in letzter Zeit immer wieder auffällt. Aber nachdem ich darüber nachgedacht habe, kann ich manchen Remakes spürbar mehr abgewinnen, wenn ich ganz bewusst versuche, es losgelöst von dem Vorgänger zu betrachten. Denn ab und zu kommt es mir von sogenannten "Fans" geradezu unfair vor, wie hart das Ausmaß der Kritik oft ausfällt, nur weil ein paar Kleinigkeiten fehlen, aber gleichzeitig die Dinge, die ich als echt sinnvolle und willkommene Erweiterung oder Änderung empfinde, kaum beachtet werden, weil alle nur das Bild von damals im Kopf haben. Hmm.
Dennoch muss ich dann auch sagen, dass mir die Originale häufig unterm Strich klar besser gefallen (das gilt übrigens auch für den Dieb von Bagdad 1924 vs. 1940 ^^), und es bei Neuverfilmungen stark drauf ankommt - leider oft geht es eher daneben, und selbst wenn ich es als gelungenen Film zu schätzen weiß, muss es sich in meinem Kopf irgendwie dem Ursprungswerk unterordnen. Fallen euch Fälle ein, wo ihr ein Remake klar besser gefunden habt als den Film, auf dem es basierte? Mir spontan nämlich ehrlich gesagt nicht, aber es gibt bestimmt welche, habe da auch irgendwas im Hinterkopf, das mir gerade nicht in den Sinn kommt *g*
Noch ein Punkt wären regionale Remakes (Regiomakes?!), die vor allem deshalb zustande kommen, weil man an das amerikanische Volk keine gesubbten Filme in breitem Umfang vermarkten kann und Dubs dort offenbar auch eher unüblich sind. Da kommen die Studios, die den Duft von Profit in der Nase haben, nicht selten auf die Idee, europäische oder asiatische Filme kaum zwei Jahre nach deren Premiere in den jeweiligen Ländern oder Festivals nochmal neu und amerikanisiert zu machen. Glücklicherweise bleibt es oft aber auch lediglich bei einem Kauf der Rechte, ohne dass sich konkret was ergibt. "Glücklicherweise" deshalb, weil das meiner Erfahrung nach meist eher daneben geht als funktioniert. Da sind Fälle wie "So finster die Nacht" <-> "Let me in", wo beide Fassungen gelungen sind und trotz aller Ähnlichkeit zum Teil jeweils andere Stärken haben, eher die (sehr willkommene) Ausnahme.
Und welche älteren (oder auch nicht-so-alten) Filme hätten eurer Meinung nach dringend ein Remake verdient oder gar nötig?
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