Zankyou no Terror 03:
Wieder so ne Episode, die sich eigentlich um viele Thematiken handelt. Ich sollte Oedipus tatsächlich nochmal lesen, um das nochmal auf der Hand zu haben. Die Kommentare des jungen Polizisten haben ganz schön den Ton der Episode vorgegeben, welche interessante Parallelität zwischen Shibazaki und 9/12. (Ich schreib es mal absichtlich so hin, knapp neben der 11 vorbei... Welch Zufall). Shibazaki wurde von der Welt fallen gelassen, er ist nicht mehr nützlich. Irgendwie passen alle drei nicht mehr in das System und sollen es akzeptieren und still sein mit ihrer Rolle. Psycho Pass anyone? Und das System selber muss dann einen Shibazaki reaktivieren, um mit anderen Überbleibseln aka 9/12 es aufzunehmen
Das kommt in der Episode oft genug wieder. Der Kranarbeiter, müde von zuviel Arbeit. Irgendwie wurde jeder in der Show vom System rausgekickt. Lisa (welche das Basislevel für den Zuschauer sein sollte) ist in einer Situation der Isolation gefangen. Ihres ist nur auf einer komplett persönlichen Ebene... Es ist also nicht nur Systeme, die geprangert werden, sondern auch was Menschen sich gegenseitig antun. Und aufgrund dieser Isolation akzeptiert Lisa jede Gesellschaft, die sie finden und bekommen kann... Egal wo. (auch eine sehr interessante Thematik).
Oder wie Shibazaki sagte: "Ich dachte, junge Leute würden sich in ihre Hüllen zurückziehen, aber es scheint, dass sie sich random mit Anderen verbinden wollen..."
Hat jemand Penguindrum gesehen? Lisa und 9/12 erinnern mich daran. Kann ich bei wollen weiter ausführen. Lisa gibt der Obsession einen humanen Kontext, 9/12 haben ihre humanen Bände ja schon soweit verloren, dass sie als eine Variable gesehen werden für das System und sie sich selbst wahrscheinlich auch.
Und Oedipus schlägt zurück. Und es ist wieder sehr treffend gewählt, "den Fuß nachziehen" war zentrales Thema im Bombenrätsel. Oedipus wurde von seinem Vater verlassen, ok kann passieren, aber er wurde an den Waldboden genagelt. Etwas, was wohl jeder der Protagonisten nachvollziehen kann. Dazu kommt es kaum, dass Japaner das Leben nach dem Atombombeneinschlag thematisieren. Das ist eigentlich sehr tabu, und man sollte sich mal vorstellen, man lebt noch weitere 70 Jahre an dem Ort, wo man so einen Bombeneinschlag erlebt hat. Auch im Hinblick auf die Atomkatastrophe in Japan krass interessant
Themen mal weggelassen, geniale Shots. Cinematographie ist wundervoll. Atemnehmende Kompositionen in den einzelnen Shots, Licht, Farben, visuelle Ausgeglichenheit kombinieren sich zu sehr starken, einprägsamen Bildern. Es gibt kein angenehmes Bild eigentlich hier, alles war um isolierte Charaktere in Dunkelheit oder sie wurden in diesem blurred Licht gezeigt und immer sind die Charaktere allein. Sehr geiles Highlight auch von den TV-Lichtern, welches einen starken Kontrast zwischen dem Bild der Gesellschaft vs. der gelebten Realität der Protagonisten zeigte. Inhalt und Form passen super zusammen hier.
Ich mag die Wut und Finesse der Show und auch, dass Watanabe all seine Hausaufgaben mit Oedipus bisher gemacht hat. Bin gespannt, wo das hingeht und ich hoffe, dass es ein drittes Riddle of the Week nicht geben wird. Würde mich auch nach dem Ende wundern.
Wenn man die Oedipus Sache weiterspinnt, müsste es eigentlich später einen Charakter geben, der in einem Bombenanschlag umkommt