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Thema: Facebook, Google & Co. - Persönliches im Netz

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  1. #5
    Ich habe meine Facebooknutzung fast vollständig auf Null runtergefahren.

    Warum? Im großen und ganzen 2 Gründebereiche:

    1. Schutz der Privatsphäre. Nachdem das ganze mit der NSA aufgetaucht ist, hab ich nur die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen (ein paar Monate vorher habe ich mein Couch Surfing Profil fast vollkommen beschnitten, da die dort die Nutzungsbedingungen verändert haben, dass Daten und Inhalte, die man auf Couch Surfing veröffentlicht (z.B. auch Profilinformationen und Adressen) ohne Probleme an Dritte weitergegeben werden dürfen). Nun ja, die Daten, die ich da eingegeben habe, wurden ja von Anfang an gespeichert, daher macht es auch nicht viel Sinn, jetzt seinen Wohnort und Geburtsdaten herauszunehmen. Ich habe allerdings sämtliche Informationen über mich, nur noch von mir selbst sichtbar eingestellt, denn ich möchte, dass andere Menschen, die ich neu kennenlerne, meine Eigenschaften und Vergangenheit erfragen, statt schnell auf einem Profil informiert zu sein.

    2. Verdummung.
    Und das meine ich jetzt ganz drastisch. Facebook ist eine Kommunikationsplattform und für mich ist es im Moment einfach nur das Skype, das jeder nutzt. Bis auf den Chat benutze ich dort so gut wie gar nichts mehr. Ich poste nicht, ich teile nichts, ich like nichts. Ab und zu schau ich mir ein Bild an, aber bis auf meine 10 engsten Freunde und Familienmitglieder habe ich sämtliche Leute im Newsfeed gelöscht. Das muss man jetzt nicht persönlich nehmen, aber irgendwie kann ich auch drauf verzichten, irgendwelche viralen Videos noch weiter zu geben, oder mich an dem öffentlichen Seelenzustand anderer Menschen zu beteiligen (es gibt Leute, die da ihre gesamte Trennungen und Partnerschaften posten... Man kann sagen, dass es irgendwo interessant ist und den Voyerismus bedient, aber es bereichert mein Leben nicht).
    Dazu gehört auch, dass Facebook die Art der Kommunikation verändert. Als Vergleich möchte ich StudiVZ heranziehen, das ich sehr gerne vor FB benutzt habe (und welches alle - man mag es kaum für möglich halten - zu Gunsten von Facebook verlassen haben, wegen der Datenschutzbestimmungen, LOL). Dort gab es zu allen möglichen Themen Gruppen, in die man ganz bequem einsteigen konnte, um sich zu bestimmten Themen austauschen. Wenn man z.B. in eine neue Stadt ziehen möchte, konnte man in der dortigen Unigruppe Fragen stellen und Antwort bekommen. Das Ganze war wie Light-Version einer Forensoftware inszeniert: Neueste Themen standen oben, doch auch andere Themen, die bereits mehrere Tagen oder Wochen alt waren, konnte man einfach wiederfinden, wenn man in der Gruppenübersicht ein paar Seiten zurückblätterte (genau wie hier auch).
    Und hier beginnt das Gräuel von Facebook: Postings, die länger als 2 Zeilen sind, müssen manuell geöffnet werden. Außerdem passen in eine Zeile nur wenige Worte, was die Beiträge sehr schmal erscheinen lässt. Dadurch würde ein ausführlicher Beitrag wie dieser hier sehr schwer zu lesen sein. Viele Leute würden sich gar nicht den Umstand machen, einen solchen Beitrag überhaupt zu lesen ("tl;dr"), immerhin ist man ja auf Facebook weitaus kürzere Artikel gewohnt. Facebook ist einfach keine Plattform, um kritische Themen ausführlich zu diskutieren. Und das liegt nicht nur an fehlender Diskussionsbereitschaft, sondern hauptsächlich an der schlechten Kommunikationsplattform. Dazu kommt, dass Beiträge ganz schnell wieder verloren gehen. Habt ihr schonmal versucht einen Beitrag wiederzufinden, der zwei Wochen alt ist? Hier im Forum sind das nur ein paar Clicks. Facebook hingegen hat einen undurchschaubaren Algorhythmus, bei dem man nicht weiß, nach welchen Kriterien etwas oben im Newsfeed erscheint. Facebook lässt die Vergangenheit ganz schnell passé werden, wäre ja auch zu viel verlangt, wenn man sich mit etwas so komplexen wie der Vergangenheit auseinandersetzt.
    Denkt einmal an die Generation, die nur mit Twitter und Facebook großwird. Ich würde gerne Studien dazu sehen, aber ich glaube, dass die Fähigkeit, einen längeren Zusammenhang zu begreifen, zurückgeht, wenn man sich nur noch über 2-Zeilen-Nachrichten zu aktuellen Themen wie jetzt Beispielsweise Edathy oder die Ukraine austauscht.

    2b Verdummung 1.5

    Natürlich gibt es da noch die Sache der Selbstprostitution, die ich schon kurz angesprochen habe. Dass Leute aber gerne jeden Scheiß auf Facebook teilen, soll deren eigenes Problem sein. Für jeden der davon genervt ist, gibt es die Möglichkeit einen Newsfeed-Störenfried automatisch stummzuschalten. Das sehe ich wirklich nicht als Problem an.

    Geändert von Itaju (19.03.2014 um 13:05 Uhr)

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