Auch wenn es vielleicht einige Beispiele gibt bei denen sich eine Mehrheit einig wäre, dass etwas kitschig wirkt, gibt es da denke ich nicht so etwas wie eine wohldefinierte Grenze. Jeder interpretiert und empfindet Szenen und Geschichten anders und würde auch bei der Definition von Kitsch die Grenze anders ziehen und an anderen Punkten festmachen.

Woran orientiert man sich also beim schreiben seiner Geschichte, wenn man allzu Kitschiges vermeiden möchte? Ich würd sagen am eigenen Empfinden. Wenns einem selbst gefällt, gefällts zumindest schon mal einer Person. Außerdem sollte man denke ich nicht stetig ausschweifend darüber nachdenken wie etwas auf den Rezipienten wirkt, auch wenn man natürlich sowas wie einen imaginären Leser vor Augen hat. Wenn man einfach seinem persönlichen Empfinden folgt verheddert man sich auch nicht in Versuchen den Rezipienten in eine bestimmte Gefühlslage zu manipulieren, die man selbst gar nicht mehr so nachvollziehen kann und unehrlich wirkt.

Zitat Zitat
"Ja länger einen Geschichte dauert, desto mehr Gefühl passt in sie hinein"<-- das hat mal jemand zu mir gesagt.
Kann man das pauschal so sagen?
Naja, rein vom Platz her schon, aber was nützt es einem. Gedichte entfalten oft ihre besondere Form dadurch, dass sie ein Gefühl oder etwas anderes in besonders komprimierter Form wiedergeben. Natürlich lassen sich gewisse Dinge bei bestimmten Wegen der Umsetzung besser über eine längere Auseinandersetzung mit einem Charakter vermitteln, aber generelle Vorteile allein durch Länge sehe ich nicht. Es kommt halt immer drauf an was man wie vermitteln will.

Zitat Zitat
Wie geht ihr mit dem Thema "Kitsch" um und wie bewart ihr eure eigenen Storys davor?
Gar nicht. Was interessierts mich als was der Leser, dieses unförmige etwas, meine Ergüsse tituliert. Ich schreibe was ich schreiben will und wenns jemand als kitschig empfindet ist das halt so. Ich bin kein Therapeut und muss auf niemandes Empfinden beim schreiben Rücksicht nehmen. Ob jemand Zugang zu der eigenen Ausdrucksart findet oder nicht zeigt sich ohnehin erst bei der Veröffentlichung. Davon ab, gehören Werke, welche ich persönlich als recht kitschig empfinde, zu den erfolgreichsten der letzten Jahre, warum sich also an sowas aufhängen.

Zitat Zitat
Oder findet ihr es generell besser, wenn der Held, am Ende, seine Feinde eher totschlägt, als das er mit ihnen Freundschaft zu schließen?
Ist "Rambo" das Zukunftsmodell?
Generell nicht, aber für mein eigenes Spiel finde ich es schon ganz passend und angenehm das die Hauptprotagonistin ihre Feinde häutet und in ihren zerstückelten Überresten badet. Es kommt immer auf die Geschichte als Ganzes an. Ein besonders elegantes Standardmodell gibt es da nicht.