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Mirokurator
Ich denke, die von Steel genannten "Rollen" einer Sexszene - Erregung und Charakterrelevanz - sind beide total sinnvoll, wobei sie gleichermaßen eine bewusste Entscheidung darstellen ("Will ich den Leser erregen?", "Will ich den Leser NUR erregen?"). Insofern kann, je nach Text, auch eine Sexszene toll sein, die wenig oder überhaupt nichts zu den Charakteren und ihrer Beziehung beiträgt, oder alternativ überhaupt nicht erregend ist (auch wenn einem das dann nicht gefallen muss, inkls. eines "Verdammt!"-Moments
). Kommt halt drauf an. Man kann schließlich auch ein Buch über Krieg schreiben, ohne eine einzige Kampfszene zu haben, oder einfach nur Kampfszenen aneinanderreihen und daraus den ganzen Reiz ziehen (jemand hatte Dragon Ball Z genannt?
).
Ich würde als möglichen dritten Daseinsgrund einer Sexszene noch "Storyrelevanz" dazupacken - Dracula wäre hier das typische Beispiel, oder generell viele Geschichten mit Fantasy-Anteil. Oftmals kann da als vierter Daseinsgrund auch noch World Building eine Rolle spielen. Lovecrafts Fischmenschen etwa brauchen ihre Vergewaltigungen, um sich fortzupflanzen. Dann wiederum ist das auch irgendwo Horror - andere Emotionen, außerhalb von Erregung, können also auch noch eine Rolle spielen.
Was das Schreiben angeht, würde ich übrigens auch die Terminologie vermeiden, und wenn doch, dann muss halt der Penis her. Nicht der Pimmel. Ich denke aber nicht, dass das ein Problem von Sprache ist, sondern ein Problem von Diskurs. Man redet nun mal nicht in der Öffentlichkeit über seinen Pimmel (Entschuldigung), und deshalb kommt das auch in Büchern komisch rüber.
Wobei Metalevel auch einen Punkt hat. Wenn ich eine Geschichte schreibe, in der Sex wirklich präsent ist, würde ich wohl auch auf direkte Wörter zurückgreifen. Dann wiederum würde ich wohl auch den restlichen Schreibstil entsprechend anpassen, damit es nicht so herausfällt. Sozusagen eine "no-tabu-Schreibe", die auch vor "Kacke" und "Spinner" in den Worten des Erzählers nicht zurückschreckt. Und allgemein wäre wahrscheinlich ein nicht allzu nüchterner Erzähler eine gute Idee - selbst "Penis" ist durch dieses aufgeladene Soziale niemals nüchtern.
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