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Thema: Sex in Geschichten, Lesen & Schreiben

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    Und das ist der Moment wo ich mich wieder ausklinke...
    Entschuldigung, ich tu's in 'nen Spoiler

    Ich habe nur echt SEHR schlimme Erfahrungen mit derartigen Ausdrücken gemacht. Im Endeffekt will ich doch nur helfen D:

    Aber um nochmal auf Sex zurückzukommen: Welche Funktion sollte eine Sexszene eigentlich haben? Reicht einfach das Einspritzen von Erotik in die Story? Oder sollte es grundsätzlich immer ein Charaktermoment sein (wohin ich eher tendiere), den man auch entsprechend mit Respekt behandeln sollte? Denn ich kenne beide Seiten der Medallie, und lustigerweise - obwohl ich sie lieber mag - wird gerade letztere Option fast immer am schlimmsten falschgemacht.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (29.01.2014 um 15:07 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat von steel Beitrag anzeigen
    Entschuldigung, ich tu's in 'nen Spoiler

    Ich habe nur echt SEHR schlimme Erfahrungen mit derartigen Ausdrücken gemacht. Im Endeffekt will ich doch nur helfen D:

    Aber um nochmal auf Sex zurückzukommen: Welche Funktion sollte eine Sexszene eigentlich haben? Reicht einfach das Einspritzen von Erotik in die Story? Oder sollte es grundsätzlich immer ein Charaktermoment sein (wohin ich eher tendiere), den man auch entsprechend mit Respekt behandeln sollte? Denn ich kenne beide Seiten der Medallie, und lustigerweise - obwohl ich sie lieber mag - wird gerade letztere Option fast immer am schlimmsten falschgemacht.
    Haha, sorry, so habe ich das nicht gemeint. ^^
    Aber Threads in denen um diese Begriffe herumscharwenzelt wird, entgleisen immer nach einigen Posts in Comedy und enden dann mit der Liste der 10 dümmsten Pornofilm-Namen. ^^


    Funktion einer Sexszene sind für mich persönlich eben das bereits Beschriebene um eine Person "kennenzulernen".
    Außerdem nehme ich eine Welt automatisch ernster und stufe sie als reifer und erwachsener ein wenn der Sex wirklich beschrieben wird. Eine Welt in der tatsächlich nicht nur über Sex gesprochen sondern auch beschrieben ausgeübt wird, wird von mir als glaubwürdiger und erwachsener wahrgenommen.
    D.h. wenn sich eine Hauptfigur im Kampf gegen einen Ork verletzt, dann ist diese nachfolgende Szene bei mir im Kopf nach einer gut gemachten Sexszene deutlich "erwachsener" umgesetzt, während sich dieselbe Szene nach einer "verschämten" Betrachtung von Sex bei mir im Kopf deutlich glimpflicher abspielt.

    Sex ist für mich also ein guter Maßstab dafür wie ich für mich die Welt und die ganze Geschichte sehe, d.h. wie ich sie mir im Kopf ausmale.

    Ein ebenfalls sehr sehr und für mich super funktionierender Grund ist allerdings auch das "Eye-Candy" (keine Ahnung wie das Pendant in der Belletristik dazu heißt) - d.h. die simple Erregung die ich beim Lesen (guter) solcher Szenen verspüre. Deswegen eben gerne ausführlich und gut gemacht!


    Nachtrag:
    Bezüglich der Begrifflichkeiten versuche ich die Geschlechtsorgane einfach nicht zu nennen, denn ähnlich wie steel gibt es da wenig funktionierende Begriffe.
    Ich würde es umschreiben im Sinne von "eindringen" oder aber beispielsweise im Sinne von "Seine Männlichkeit" und "ihre Weiblichkeit"
    Aber halt deutlich sparsam damit umgehen.

    Geändert von Daen vom Clan (29.01.2014 um 15:32 Uhr)

  3. #3
    Könnte man das ganze nicht vollständig ohne Substantive klären? "Ich steckte ihn rein." z.B.

  4. #4
    Zitat Zitat von MeTaLeVel
    Allerdings wurde ja auch schon häufig angeführt, dass Sex als Handlung innerhalb eines literarischen Werkes sich unauffällig in den Gesamtkontext einfügen soll.
    Da sehe ich keinen Widerspruch. Ein prägnanter, direkter Stil zeichnet sich mehr durch das aus, was der Autor weglässt. Kurze Sätze im Verbalstil - Subjekt, Prädikat, Objekt. Mehr Grundeigenschaften zeichnen ihn für mich nicht aus.

    Das hier wäre für mich prägnant und direkt:
    Zitat Zitat
    Er schlenderte die Hauptstraße entlang. Die Straßenlaternen beugten sich über ihn, als würden sie ihn verhöhnen. Er dachte an die letzte Stunde bei Gabi im Bett. Er auf ihr, in ihr, dreimal müde eingepflanzt, aber nichts hatte sprießen wollen. Sie strich sich wie mit einem Klappmesser über die Schamlippen und lachte ihn aus. Nie hatte er sich nackter gefühlt.
    Zitat Zitat von Daen vom Clan
    Bezüglich der Begrifflichkeiten versuche ich die Geschlechtsorgane einfach nicht zu nennen, denn ähnlich wie steel gibt es da wenig funktionierende Begriffe.
    Ja, genau das meinte ich. Lieber nichts benennen, weil es auch einfach besser zur Natur der Sache passt.
    Also auch "ja" zu deiner Frage Itaju. Sehe ich definitiv so.

  5. #5
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Da sehe ich keinen Widerspruch. Ein prägnanter, direkter Stil zeichnet sich mehr durch das aus, was der Autor weglässt. [...]
    Dann nimm das "prägnant" und "direkt" raus und lass "explizit", "ausschweifend" und/oder hauptsächlich "alles-benennend" stehen. Wie man es aber nennt, ist auch relativ egal. Es gibt Schreibstile, die verlangen, dass mehr ausgeleuchtet wird. Sich dann um Begrifflichkeiten herum drücken zu wollen empfinde ich ebenso als "Zwang" wie den Zwang, alles benennen zu müssen.

  6. #6
    Zitat Zitat
    Hm, explizite Sexszenen wär doch eigentlich mal ein perfektes Thema für den nächsten Atelier-Contest ... Wir haben ja sogar ein Members-Only-Forum, in dem das Ganze nicht vollständig öffentlich wäre, und wenn man noch ein bisschen Rahmung gibt, wäre das definitiv eine Herausforderung, die über "mach uns heiß!" hinausgeht.
    Nein danke, meinen Porn schreibe ich erstens auf Englisch, und zweitens werde ich ihn bestimmt nicht irgendwie/irgendwo veröffentlichen, wo er mit mir in Verbindung gebracht werden kann . Bei einem "Most Stupid Porn" Wettbewerb oder Ähnlichem wäre ich hingegen dabei .

  7. #7
    Ich denke, die von Steel genannten "Rollen" einer Sexszene - Erregung und Charakterrelevanz - sind beide total sinnvoll, wobei sie gleichermaßen eine bewusste Entscheidung darstellen ("Will ich den Leser erregen?", "Will ich den Leser NUR erregen?"). Insofern kann, je nach Text, auch eine Sexszene toll sein, die wenig oder überhaupt nichts zu den Charakteren und ihrer Beziehung beiträgt, oder alternativ überhaupt nicht erregend ist (auch wenn einem das dann nicht gefallen muss, inkls. eines "Verdammt!"-Moments ). Kommt halt drauf an. Man kann schließlich auch ein Buch über Krieg schreiben, ohne eine einzige Kampfszene zu haben, oder einfach nur Kampfszenen aneinanderreihen und daraus den ganzen Reiz ziehen (jemand hatte Dragon Ball Z genannt? ).
    Ich würde als möglichen dritten Daseinsgrund einer Sexszene noch "Storyrelevanz" dazupacken - Dracula wäre hier das typische Beispiel, oder generell viele Geschichten mit Fantasy-Anteil. Oftmals kann da als vierter Daseinsgrund auch noch World Building eine Rolle spielen. Lovecrafts Fischmenschen etwa brauchen ihre Vergewaltigungen, um sich fortzupflanzen. Dann wiederum ist das auch irgendwo Horror - andere Emotionen, außerhalb von Erregung, können also auch noch eine Rolle spielen.

    Was das Schreiben angeht, würde ich übrigens auch die Terminologie vermeiden, und wenn doch, dann muss halt der Penis her. Nicht der Pimmel. Ich denke aber nicht, dass das ein Problem von Sprache ist, sondern ein Problem von Diskurs. Man redet nun mal nicht in der Öffentlichkeit über seinen Pimmel (Entschuldigung), und deshalb kommt das auch in Büchern komisch rüber.
    Wobei Metalevel auch einen Punkt hat. Wenn ich eine Geschichte schreibe, in der Sex wirklich präsent ist, würde ich wohl auch auf direkte Wörter zurückgreifen. Dann wiederum würde ich wohl auch den restlichen Schreibstil entsprechend anpassen, damit es nicht so herausfällt. Sozusagen eine "no-tabu-Schreibe", die auch vor "Kacke" und "Spinner" in den Worten des Erzählers nicht zurückschreckt. Und allgemein wäre wahrscheinlich ein nicht allzu nüchterner Erzähler eine gute Idee - selbst "Penis" ist durch dieses aufgeladene Soziale niemals nüchtern.

  8. #8
    Ich finde solche Szenen trivial, dabei ist und bleibt es doch immer interessanter wie es zum Sex kommt, oder eben nicht. Außerdem relevant:

    "Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
    ich schrie mir schon die Lungen wund
    nach deinem weißen Leib, du Weib.
    Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
    da blüht ein schöner Zeitvertreib
    mit deinem Leib die lange Nacht.
    Das will ich sein im tiefen Tal
    dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

    Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
    da schlief ich manches Sommerjahr
    bei dir und schlief doch nie zuviel.
    Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,
    das macht mir wieder frohen Mut.
    Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
    im dunklen Tal, im Muschelgrund...
    Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!

    Die graue Welt macht keine Freude mehr,
    ich gab den schönsten Sommer her,
    und dir hats auch kein Glück gebracht;
    hast nur den roten Mund noch aufgespart,
    für mich so tief im Haar verwahrt...
    Ich such ihn schon die lange Nacht
    Im Wintertal, im Aschengrund...
    Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.

    Im Wintertal, im schwarzen Beerenkraut,
    da hat der Schnee sein Nest gebaut
    und fragt nicht, wo die Liebe sei,
    Und habe doch das rote Tier so tief
    erfahren, als ich bei dir schlief.
    Wär nur der Winter erst vorbei
    und wieder grün der Wiesengrund!
    ...ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!"

  9. #9
    Zitat Zitat
    “Komm her”, sagte er. Rebeca gehorchte. Blieb an der Hängematte stehen, Eis schwitzend und spürend, wie sich ihre Eingeweide verknoteten, während José Arcadio mit den Fingerspitzen ihre Knöchel, dann ihre Waden und schließlich ihre Schenkel streichelte und murmelte: “Ach Schwesterchen, ach Schwesterchen.” Sie mußte sich übernatürlich anstrengen, um nicht zu sterben, als eine verblüffend beherrschte Zyklonenkraft sie an der Taille hochhob, sie mit drei Griffen ihrer Unterwäsche entledigte und sie zermalmte wie ein Vögelchen. Sie konnte noch gerade Gott für ihre Geburt danken, bevor sie in dem unbegreiflichen Genuß jenes unerträglichen Schmerzes das Bewußsein verlor, während sie in dem dampfenden Sumpf der Hängematte plantschte, welche die Explosion ihres Blutes wie Löschpapier schluckte.
    Nicht unbedingt realistisch, dafür poetisch. Ich mag's. (100 Jahre Einsamkeit).

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