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Würdet ihr folgenden Satz schon als Sexszene begreifen? Er sah sie an, sie sah ihn an, aber erst, als sie Nacken an Nacken ineinander verschlungen lagen, sahen sie sich richtig.
Gute Frage. ^^ Wo kommt das jetzt her?
Um auch zu antworten ... so la-la. Es ist natürlich a) sehr minimalistisch beschrieben und b) sehr pragmatisch angelegt, zumindest wenn die Szene größer als nur dieser eine Satz ist; sofern sie nicht größer ist, müsste man glaub ich erst einmal allgemein fragen, wo überhaupt eine "Szene" anfängt. Es kommt also auch ganz stark auf das Umfeld an. Wenn es davor bspw. ein bisschen Bettgespräch/Vorspiel gibt, wäre es für mich durchaus eine Sexszene, aber wenn ein anderer Aspekt im Mittelpunkt steht, reicht der Satz nicht aus, um mir das Ganze als solche zu verkaufen. Aber wie gesagt, wir begeben uns schon ziemlich stark in Definitionsangelegenheiten. Letztendlich geht es ja meistens nicht nur um den Sex an sich, man könnte also die entsprechenden "Sexszenen" alternativ immer auch "zwischenmenschliche Szenen" nennen, oder so. Wenn es dem entsprechenden Gespräch hilft.

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Ich glaube eher, dass die Sprache nicht ihren Zweck erfüllt. Blumige Sprache, reich an Metaphern und Vergleichen, eignet sich nicht für einen stumpfen Akt. Das ist eher gut, um Sex als transzendentales Erlebnis zu beschreiben, als religiöse Sache. Und da das schnell im Verdacht steht, melodramatisch zu sein, kann man mit blumiger Sprache nur verlieren. Außer natürlich bei der Zielgruppe, die in Erotikromanen die erwachsene Fortsetzung der Romantik und der Backfischliteratur sieht.
Hm, ich würde viele Darstellungen von Sex aber eindeutig irgendwo zwischen den Extremen "stumpf" und "transzendental" einordnen, gerade wenn sie gut sind. Dann wiederum gibt es ja auch viele, viele Sexszenen, die gerade aufgrund der stumpfen Sprache so komisch rüberkommen.