Sex in Literatur ist ein unheimlich schweres Feld und man kann es (fast) nie richtig machen.
Die größte Problematik die ich sofort sehe, wenn ich über Sex-Szenen in Literatur nachdenke, ist die Frage ob die Zielgruppe das gerade überhaupt will.
Ein paar Meter von mir entfernt liegt ein Buch, geschrieben von einer britischen Prostituierten. Das Buch soll ihr alltägliches Leben behandeln, was es auch tut... nur die Art ist merkwürdig. Zwischen all den vielen Sachinformationen, der Normalität des Lebens finden sich einfach vollkommen deplatzierte Sexszenen.
Ganz bestimmt würde mir igendwer in dem Punkt widersprechen und das Gegenteil behaupten. Zwischen all den tollen geilen Szenen liegen so nutzlose und langweilige Infos zu ihrer Person rum.

Ganz allgemein gesprochen habe ich nichts gegen solche Szenen, ich begrüße sie aber auch nicht direkt. Grund dafür ist, dass ich noch nie eine wirklich gut umgesetzte Szene gelesen habe. Entweder wird Sex als Aufhänger für "folgenschwere" Konsequenzen benutzt (und abseits davon existiert Sex nicht) oder, vor allem in Fantasyromanen, um die kleinen Nerds ordentlich an die Buchreihe zu fesseln.
Tendenziell hoffe ich aber mal auf eine halbwegs vernünftige Umsetzung, Umschreibung und/oder Formulierung zu stoßen.

Wenn ich selbst mehr schreiben würde, bzw. so viel schreiben würde wie ich gerne selbst hätte... ich bin mir unsicher. Manchmal habe ich Ideen in die Richtung die ich gerne aufschreiben würde, letztlich wüsste ich jedoch nicht ob die Szene selbst in eine Geschichte integrieren würde oder es eher bei Andeutungen belasse.

Und damn... ich lese Erotikkram und das mit größter Freude. Das liegt aber eher daran, dass ich mich unheimlich gerne über die diversen Formulierungen amüsiere. Es sind nichtmals die unbeholfenen und hölzernen Sätze die ich so toll finde. Ich finde es herrlich köstlich wenn ein Autor meilenweit übers Ziel hinausschießt und sich Metaphern aus den Fingern saugt, die nichtmals mit 15 Interpretationen um die Ecke erotisch werden.