Anlass für dieses Thema ist der folgende Dialog von Kelven und Zäkkie us dem Kritik-Thema:


Zitat Zitat von Zakkie Beitrag anzeigen
Wieso einigen wir uns alle nicht einfach darauf, dass mehr Spiele in der Community gezockt gehören? Ihr könnt stunden- und tagelang darüber diskutieren, wie man mit der Kritik umgeht - aber im Endeffekt tragen nur die wenigsten Leute dazu bei, dass der Flow angehoben wird.

Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
@Zakkie
Wenn du eine Idee hast, bin ich der Erste, der sie unterstützt.

Zäkkie hat zweifelsohne recht. Es gibt zu wenig Spieler. Die Lösung dafür liegt auch auf der Hand. Ich bin nun relativ selbstkritisch und muss einfach sagen, dass ich dieses Board (und andere) als Entwickler nutze, nicht als Spieler. Wenn ich Spiele anderer Autoren spiele, dann in erster linie, um mir Dinge abzuschauen und zu lernen, wie andere Autoren bestimmte Probleme lösen. Unterm Strich bedeutet das für mich, das ich überwiegend nur solche Spiele spiele, bei denen ich auch erwarte, dass ich von ihnen lernen kann.

Das Problem ist - wie so oft im Leben - die Zeit. Wir hier sind fast alle Entwickler. Und das Entwickeln unserer eigenen Projekte dauert lange. Deswegen bleibt uns selber eigentlich auch gar keine Zeit zum Spielen anderer Spiele. Wir müssen unsere Zeit einteilen, und selektieren. Das ist normal und auch nicht verwerflich. Nein, es ist zu erwarten. Andererseits ist die RPG-Maker Community allerdings auch eine sehr eigenbrödlerische, verschlossene und abgekappselte Gemeinschaft. Wir sind total fixiert auf die Entwickler-Szene und haben praktisch keine Spieler-Szene. Genau die ist es aber, die wir bräuchten.

Welche Lösungen gibt es nun für das Problem? Ich weiß es nicht. Deshalb beschränke ich mich erst einmal darauf, aufzuzeigen, wo ich Problemherde sehe, die angegangen werden könnten.


Zum einen ist unsere Abkappslung ein problem. Machen wir uns nichts vor, die komplette Maker-Szene hat nach außen hin der Ruf voller Nerds und Geeks zu stecken, und damit wollen viele Leute einfach nicht assoziiert werden. Gleichsam "erlauben" wir aber auch nur den Leuten, mit uns zu arbeiten, die zu uns dazu gehören. Es gibt in Deutschland sehr viele Leute, die eine vergleichsweise hochwertige Rezensionskultur ausleben, z.B. auf Amazon, wo viel und oft auch gut Rezensiert wird. Ich selber kenne das von mir, ich schreibe dort auch hin und wieder Rezensionen zu Produkten, selbst dann, wenn ich sie nicht auf Amazon gekauft habe. Der Punkt ist: Ich kann auf Amazon rezensieren, weil ich dort sowieso registriert bin.

Bei uns ist das nicht der Fall. Ist jemand potentiell gewillt, eine Rezension zu einem Maker-Spiel zu schreiben, dann muss er sich erstmal durch einen Berg aus RPG-maker-Foren arbeiten und sich dann extra dort registrieren. Und ja, das IST ein Hindernis. Ich kenne das von mir selbst. Ich registriere mich nur dort, wo ich wirklich interesse habe. Bevor ich mich an irgendwelche Kunden und Support-Foren wende, bei denen ich mich erst extra anmelden muss, schaue ich IMMER, ob ich meine frage nicht auch in einem Forum unterbringen kann, in dem ich bereits angemeldet bin. Denn wenn ich sowieso nur vor habe, einen einzigen beitrag zu einem einzigen thema zu schreiben, dann will ich mir dafür nicht extra einen Benutzeraccount zulegen müssen.

Scheiße, in eingen RPG-Maker-Foren habe ich als Gast nicht einmal das recht dazu, Links anzuklicken oder Bilder zu sehen, wenn ich nicht registriert bin! Was soll denn so ein Bullshit? Wir BRAUCHEN Leute, die einfach mal vorbei kommen, und ein "Hallo, tolles Spiel." da lassen, aber genau diese Leute sperren wir systematisch aus, in dem wir ihnen zeigen, "Du gehörst nicht dazu, dich wollen wir nicht! Lass dich zuerst im Namen des großen Degica taufen, damit du Teil unserer Herde werden kannst." bei vielen Forensystemen dauert das Registrieren und anmelden länger, als das Schreiben einer Rezension, dass kann doch nicht der Sinn der Sache sein.

Beim Atelier ist dieser Umstand nicht sooooo tragisch, weil das MMX angeschlossen ist und es deshalb mehr Nutzer gibt. Aber andere Foren haben diesen Vorteil nicht. Und was viel wichtiger ist, wenn ich im Atelier angemeldet bin, kann ich deshalb immer noch nicht im Studio posten, dafür ist wieder eine seperate Anmeldung notwendig. Und sowas schreckt Gelegenheitsspieler natürlich ab. Wenn Oma Inge nun bei ihrer Tochter die Allreise spielt und sich für das tolle Spielerlebniss bedanken möchte, woher soll sie dann wissen, ob sie das im Studio oder im Atelier tun soll?
Einheitliche Organisation? Fehlanzeige. Möglicherweise ließe sich die Maker-Szene etwas öffentlichkeitswirksamer präsentieren, wenn wir uns mit stärker frequentierten Medien-Anbietern zusammen tun. Ich kenne z.B. zwei der Betreiber von Buffed.de persönlich und könnte dort mal wegen einer Kooperation fragen. Ich kann dort aber nicht als Representant einer Community auftreten, weil es angesichts von Maker-Foren, die untereinander bsiweilen so zerstritten sind, dass in einem Forum die Erwähnung des anderen schlicht verboten ist, einfach keine Community gibt, die man repräsentieren könnte.



Was uns fehlt, ist ein gemeinoffenes Bewertungssystem, das sowieso von vielen, vielen Menschen benutzt wird, auch ohne unmittelbaren Bezug zum Maker. Vielleicht wäre facebook für so etwas eine geeignete Plattform. Millionen potentieller Spieler und jeder der dort angemeldet ist, kann auch rezensieren. ich kenne mich damit aber zu wenig aus um das zu sagen, und ich wäre auch der falsche Mann dafür, sowas zu organisieren. Vielleicht wäre auch eine Art blog-System eine Idee, wo dann für jedes Spiel ein Artikel angelegt werden kann und das es den Spielern ermöglicht, anonym rezensionen zu posten oder fragen zum Spiel zu stellen. Wäre auch VIEL offener als hier. Aber ist das überhaupt schonmal versucht worden? Die Maker-Szene SPEIELERTAUGLICH auf facebook oder auf diversen Blog oder Wiki-Seiten zu etablieren?

Ja ... Stichwort Spielertauglichkeit. Wo immer "RPG-Maker" drauf steht, da ist gleichzeitig "Entwicklerkultur" drin. Eine Spielerkultur ist praktisch nicht existent. Komme ich als Gelegenheitsdaddler in ein RPG-Maker Forum werde ich von Tutorials und Entwicklungsthreads und tonnenweise Austausch über fachchinesisch erschlagen. Wenn ich Glück habe, gibt es IRGENDWO noch ein Unter-Forum mit Spielhilfen, das wars dann. Wo sind die Anlaufpunkte für Spieler, an denen sie nachfragen können, warum das Spiel XY nicht auf Windows7 läuft, OHNE das ihnen gleich von 10 Leuten dazu geraten wird, diesen oder jenen Dyne-RPG-patch zu installieren?

Meine Schwester zum Beispiel hat auch das eine oder andere RPG Maker Spiel auf der Platte. Z.B. El Dorado 2, von dem sie - bis ich ihr das erzählt hatte - gar nicht wusste, dass es ein maker-Spiel ist. Auf meine Anregung, doch eine Rezension dazu zu schreiben, antwortete sie mir, das sie sich nicht in den Maker-Foren äußern mag, weil sie Angst davor hat, das die Leute da den maker auf einer komplett anderen existenzebene begreifen, als sie selbst. Sie ist nur Spieler, kein Entwickler. Und sie möchte schlicht nicht mit Entwickleransichten konfrontiert werden, weil sie davon nichts versteht und es sie auch nicht interessiert. Sie kann nur schreiben, was ihr gefällt und was nicht. Aber sie fürchtet, dass das die Qualität ihrer Spieler-Bewertung unter lauter Bewertungen von Entwicklern nicht ausreichend ist. Und ganz eherlich, damit hat sie auch recht. Wer hier im Atelier ein Spiel rezensiert, der ist selber auch Entwickler. Wo soll jetzt jemand rezensieren, der KEIN Entwickler ist?

Der Fakt ist, wir brauchen die Spieler, kümmern uns aber nicht darum.

Die RPG-maker-Community bedient im Augenblick nur Entwickler.
Und das wäre ein Punkt, der eventuell mal geändert werden sollte.