Hmm, also ich stimme euch mit dem Mittelteil zu, das war ganz toll und auch der einzige Moment in der Serie, wo ich richtig gefesselt vor Spannung war. (Worauf die Serie vorher ja gar nicht abzielte, von daher ist das Fehlen solcher Szenen vorher kein Kritikpunkt. Man wusste '95 ja immer, dass die beiden überleben würden, meine ich.)
Mit dem Ende bin ich nicht ganz so zufrieden. Ich glaube erkennen zu können, worauf die Macher da abzielten, aber es hat bei mir nicht gewirkt.
Das Ende hat mir irgendwie zu viel "abgearbeitet". Angefangen mit Martys Familie, die ihn jetzt wieder mag, über den plötzlichen Respekt und die Freundschaft von Rust und Marty bis zum Zusammenbruch von Rust am Ende und die "Lösung" dafür. Ich glaube gerade am Ende wollten sie einfach zeigen, dass die krass nihilistische Philosophie von Rust zusammenbricht, sobald er von seiner eigenen Emotionalität erfasst wird - und die ist in seiner Tochter verankert, so dass eine Nahtoderfahrung mit ihr definitiv da etwas auslösen sollte.
Und dass das Ganze passiert, kurz nachdem ihm der Yellow King sagt "Put down your mask" (netter Verweis auf The King in Yellow mal wieder btw), ist natürlich auch toll gemacht.
Aber wie das Ganze in den letzten 5 Minuten behandelt wurde hat mir nicht gefallen. Wie Rust plötzlich offen und ohne Skepsis von esoterischen Erfahrungen plaudert und wie er danach mit einer (meiner Meinung nach) relativ banalen Metapher von Licht und Dunkel und Sterne am Himmel redet... passt einfach nicht zu seinem Charakter. Weiß nicht. Das fand ich keinen schönen Abschluss und es hat mich ein bisschen enttäuscht.
Lieber hätte ich die Zeit darauf verwendet gesehen, dass auf die Carcosa-Sache nochmal eingegangen wird, oder auf diesen Kult der da offensichtlich irgendwie am Werke war und wie es dazu kam dass (vermutlich) ein Haufen reicher Leute einen Typen der ihre Rasen mäht anbeteten.
Aber um mal die ganze negative Kritik zu relativieren, die Szenen mit dem, äh, Rasenmähermann waren großartig. Vor allem eben alles ab dem Moment wo die beiden bei seinem Haus auftauchen. Carcosa und Rusts Vision... oh Mann. Gänsehaut, richtig gut, wie gesagt ich war gefesselt vor Spannung. (Wenn mir jemand eine schöne Interpretation zur Bedeutung der Vision geben könnte, wäre ich allerdings dankbar.)
Insgesamt ein gutes Finale. Die letzten Szenen waren mir zu sehr auf "wir bringen alles nochmal auf den Punkt und zu einem Abschluss" gebogen, als dass sie eben dieser Abschluss für mich sein konnten, aber ansonsten war es toll und spannend und die Serie insgesamt einfach wunderbar.