Das Spiel nahm bei meinem ersten Run schon gleich zu Beginn eine sehr unerwartete Wendung:
Fiona kann nicht schlafen und fängt an den Stuhl zu verrücken. Sie sollte nicht so viel Lärm machen… andererseits was kann schon passieren.
Ende 1 - Stuhl-Ende: Fiona verbringt den Rest ihres Lebens in ihrem Zimmer weil sie den Stuhl in die Tür schob .
Viele Fehler hatte ich sonst nicht im Spiel, außer, dass das Phänomen, welches Memorazer mit dem Ebenenwechsel im Kaminsaal hatte bei mir manchmal im Esszimmer auftrat.
Das zweite Durchspielen hat mir da schon besser gefallen:
Die Geschichte war interessant (es gab u.a. eine ansprechende Balance zwischen aufklärenden Informationen und neuen Fragen und es steckte mal eine wirkliche Geschichte dahinter statt reiner, metaphorischer Verbildlichung psychischer Zustände) und vor allem die Erzählweise fand ich gut. Man bekommt immer wieder kleine Schnipsel der Geschichte hingeschmissen und ich hatte glaube ich kaum mal 3 Minuten Spielzeit in denen nicht irgendetwas Neues passiert wäre. Es gab wenig stellen wo mir wirklich bewusst wurde das ich Texte lese, weil dieser ständige Wechsel aus Informationen und Spielaktion doch sehr dafür gesorgt hat das ich im Geschehen war.
Zu dem was man als Spieler macht find ichs allerdings schwer was zu sagen. Das Spiel suggeriert zwar irgendwie das man Rätsel lösen würde, aber die meiste Zeit hatte ich eher den Eindruck ich würde eher blindlings die Geschichte vervollständigen. Das lag zum einen daran das vieles zumindest danach aussah als hätte man Einfluss darauf wie die Geschichte weitergeht, zum anderen aber auch daran, dass ich nach dem ersten Rätsel mit den Ritterrüstungen eigentlich nur noch seltsame Dinge mit noch seltsameren Auswirkungen getan hab ohne über die Funktionsweise oder sowas wie eine Lösung von irgendwas nachzudenken (Als der Doktor mich fragte, ob ich wisse warum ich in der Klink sei fehlte mir irgendwie die Antwortmöglichkeit: Natürlich weiß ich das… ich bin der Spur aus Teddybären gefolgt und hab meinen Onkel mit dem Telefon kombiniert um eine Hand aus dem Waschbecken zu fischen).
Die Gegner gefielen mir nicht unbedingt so gut. Dieser Nebelblob hatte irgendwie was, auch in Hinblick auf die Geschichte um diesen seltsamen Blutbaum. Der wirkte wie irgendeine Naturgewalt und passte ins Geschehen (vlt. aber auch weil er zumindest bei mir nur ein paarmal auftauchte). Der Schatten auf der anderen Seite war eines der Elemente die mir am wenigsten gefielen. Das lag unter anderem daran, das er recht häufig die Atmosphäre durch ständiges Auftauchen senkt, nichts tut außer zu wie irre zu rennen und zu keinem Zeitpunkt gefährlich wirkt oder ist.
In der Regel sehen die Begegnungen mit ihm halt so aus, dass man ihn früh sieht und den Raum verlässt, was die Gefahr bannt oder man sich auf die andere Seite von irgendetwas stellt und ihn damit nahezu aktionsunfähig macht (im Esszimmer ist ein probates Mittel auch ihn in einen Käfig aus Stühlen zu sperren). Ein weiteres Problem mit den Gegnern ergibt sich bei den zufällig verschlossenen Türen in sehr kleinen Räumen, da es hier einfach keine Möglichkeit mehr gibt auszuweichen oder irgendetwas zu tun. Dazu kommt noch, dass das Rennen sehr seltsam ist. Die Protagonisten braucht zeitlich gesehen ohnehin praktisch keine Verschnaufpause, warum sie also nicht bei gedrückter Taste auch dauerhaft Laufen lassen?
Mal abgesehen von ein paar Kleinigkeiten war die Atmosphäre recht dicht. Mir gefiel die Gestaltung zunächst mal zum überwiegenden Teil sehr gut (vor allem solche Räume wie das Bad mit dem vollgekritzelten Boden). Die sich verschiebenden und verändernden Dinge ließen den kleinen Gesamtraum des Spieles schon irgendwie lebendig wirken. Nicht ganz so schön fand ich Stellen, wo versucht wurde Licht, dass durch komplexe Fenster fällt (wie im Esszimmer) anzudeuten, meiner persönlichen Meinung nach wäre da ein einfacherer, flächigerer Verlauf (wie auf den meisten Maps), einfacher zu bewerkstelligen und ansehnlicher, vor allem da man das Fenster gar nicht sieht. Eine andere kleine Stelle war die enorme Blutspur im Flur. Es passte irgendwie nicht so ganz zu der Schwarz-Weißfilm-Gruselhausatmosphäre, die für mich das Spiel die meiste Zeit ausmachte, sich auf einmal vorzustellen, wie da ein Leichnam zerfetzt und von irgendetwas quer über Wände, Decken und Böden geschmiert wurde.
Insgesamt hatte es mir jedenfalls gut gefallen. Das Ganze war für mich (auch wegen der kurzen Spielzeit) ein bisschen als würde man einen alten Gruselhausstreifen schauen, der zwar nicht gruselig ist, aber eine unheimlich interessante Atmosphäre bietet und hier zusätzlich eine höhere Immersion durch das stetige selbst Agieren in der Story bot. Ich denke ich werd mal schauen ob sich mit anderem Verhalten noch andere Verläufe und Enden ergeben, wobei mir das, dass ich hatte eigentlich schon ganz gut gefiel.