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Thema: Cyberpunk 2077 - Der [neue] Discussion & News-Thread (Neue Screens Inside)

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  1. #20
    Ich habe das Spiel vor knapp 2 Wochen beendet und würde gerne ein paar Eindrücke teilen.

    Zuerst kann ich schon einmal sagen, dass mir das Spiel eine Menge Spaß bereitet hat, ich aber dennoch sehr enttäuscht wurde. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die Ewigkeiten auf das Spiel warteten und jede Information gierig aufgesogen haben, aber hier und da habe ich ein paar Sachen mitbekommen, die mich aufhorchen ließen. So wurde uns während der Entwicklungszeit eine dynamische Welt und komplexes Questdesign versprochen, wovon jedoch am Ende nichts übrig blieb. Die Quests und Nebenaufgaben sind zu 95 % absolut generisch und innerhalb weniger Minuten erfüllbar und nichts was man im Spiel tut, hat Auswirkungen auf Night City. Nach ungefähr 20 Stunden setzte die Enttäuschung bei mir ein. "Das ist es? Das ist Cyberpunk 2077?"

    Die Bugs und Glitches waren für mich kaum ein Problem. Klar gab es einige Probleme, wegen denen ich das Spiel neu laden musste und ein Subtitle-Bug ist bis zum Ende des Spiels geblieben und hin und wieder kam es schon vor, dass ich aus heiterem Himmel gestorben bin, aber es gab nichts, was absolut hinderlich gewesen ist. Von der technischen Seite ist das Spiel ausreichend, aber inhaltlich gibt es nichts, was für mich auch nur annähernd revolutionär wäre. Das Spiel besteht aus einer Main Story, Markern auf der Karte (die meistens eine kleine Schießerei bedeuten), unsinnig viele kaufbare Fahrzeuge, einem halbgaren Loot- und Craftingsystem und eine handvoll tatsächlicher Side Quests, die erst gegen Ende der überraschend kurzen Main Story freigeschaltet werden.

    Dafür liefen die Feuergefechte umso glatter. Es hat eine Menge Spaß gemacht, aus seinem Charakter eine Killermaschine zu bauen, da die Perks aus verschiedenen Trees sehr gut miteinander harmoniert haben und es sich auch gelohnt hat, zwischen Nah- und Fernkampf zu wechseln, um die Skill Progression auszunutzen, die einem weitere Perks oder passive Fähigkeiten verschaffen. Damit schießt sich das Spiel aber auch selbst etwas ins Knie, da es absolut empfehlenswert ist, einen Hybrid-Charakter zu spielen der alles kann und somit die Wiederspielbarkeit sinkt. Das einzige, was mein Charakter irgendwann nicht mehr so gut (aber dennoch mehr als ausreichend) konnte, war Hacking. Das Schießen und Zuhauen funktioniert insgesamt sehr gut und ist befriedigend. Shooter-Freunde werden definitiv auf ihre Kosten kommen.

    Man merkt, dass beim Design der Stadt eine Menge Liebe reingeflossen ist. Die Stadtteile sind allesamt sehr unterschiedlich und rein oberflächlich gesehen wirkt die Stadt sehr lebendig. Es ist nur schade, dass es nichts gibt, was die Stadt in irgend einer Form interaktiv macht. Die verpasste Chance wird für mich dadurch auch noch deutlicher, dass ich nebenbei noch Yakuza Kiwami 2 spiele. Ich denke, da hätte man sich ruhig eine Scheibe von abschneiden können, auch wenn das natürlich leichter gesagt, als getan ist.

    Die Story und Inszenierung sind für mich auch eine gewaltige "mixed bag" und würden genügend Stoff für eine mehrseitige Abhandlung liefern, die ich mir jetzt aber auch erspare. Lange Zeit konnte ich nämlich nicht genau erklären, was für eine Geschichte Cyberpunk 2077 erzählt, was unter anderem daran liegt, dass V nur ein "halber" Charakter ist. V hat definitiv einen eigenen Charakter, aber nur wenig Tiefe und ist auch nur ein passiver Protagonist, auch wenn er/sie im Kern der Geschichte steht. Es geht also weniger um V, als dass es um die Geschichten geht, in die sich V einmischt. Johnny Silverhand bietet mehr Tiefgang, ist in seiner Handlungsmächtigkeit aber sehr eingeschränkt. Jackie, Panam und Judy sind die Hauptcharaktere ihrer eigenen Geschichte.

    Ich weiß nicht, ob das so beabsichtigt oder einfach nur Stümperei ist, aber es hat auf mich einen sehr starken Eindruck gemacht. Besonders im Bezug zu den drei Enden die ich mir angeschaut habe und die für mich endlich die Frage klären konnten, welche Geschichte mir Cyberpunk 2077 erzählen will. Sehr interessant und durchaus mit einigen Schwächen behaftet (besonders im Bezug zu der Länge des Spiels, wenn man, wie ich, fast alles macht), aber definitiv etwas, was ich so schnell nicht vergessen werde.

    Ich gebe dem Spiel eine 7,5/10. Es macht eine Menge Spaß, ist aber insgesamt eine herbe Enttäuschung.

    Geändert von Byder (11.02.2021 um 09:56 Uhr)

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