Ein Schreibprogramm ist ein guter Anfang, bei dem schon einiges aussortiert werden kann, reicht aber bei weitem nicht aus, wenn man sich im Bereich Rechtschreibung/Grammatik auf keinem allzu grünen Zweig bewegt. Weiterhin finden auch Schreibprogramme nicht alle Rechtschreibfehler, Grammatikfehler sowieso nicht und Interpunktionsfehler, die meiner Meinung nach bei vielen die größten Probleme verursachen, erst recht nicht.
Ich denke, bei diesen angesprochenen Spielen, in denen Rechtschreibung, Grammatik etc. ein Problem darstellen, interessieren sich viele Macher auch nicht sonderlich dafür. Ich habe hier schon oft gelesen "Rechtschreibung ist doch nicht so wichtig", und allein die Aussage wäre für mich schon der Punkt, an dem ich beschließe, das Spiel nicht zu spielen. Der Anspruch an wohlformulierte und vor allem korrekte Dialoge ist, denke ich, nicht bei allen hoch.
Ich würde auch nicht soweit gehen und das Präsentieren eines solchen Spiels als Respektlosigkeit bezeichnen, aber auch ich denke dann, dass sich der Ersteller in dem Bereich einfach keine Mühe gegeben hat, weil er diesem Bereich eben keine allzugroße Bedeutung beimisst.
Sicherlich mag es schwer sein, Korrekturleser zu finden, aber es wirkt im Gesamtbild der Vorstellung auch oft einfach so, als hätte derjenige sich nicht einmal auf die Suche nach einem solchen begeben. Ich mag mich irren, aber mir scheint es im Allgemeinen oft so.
Und da mir ein guter Ausdruck in Spielen unheimlich wichtig ist, denke ich bei solchen Vorstellungen auch Dinge wie: "Da hätte man sich aber mal die Mühe machen können, das zu korrigieren." Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen und würde auch nicht von Respektlosigkeit sprechen, aber ein bisschen kann ich schon nachvollziehen, was caesa_andy meint.
Zum Thema Story und Storytelling halte ich es im Großen und Ganzen wie Kelven, auch wenn ich denke, dass das Storytelling nicht ganz so subjektiv ausfällt wie die Story selbst. Es gibt Plotholes, die wirklich Plotholes sind, ganz objektiv. Fehler, die einem Erzähler unterlaufen können, Dinge, über die der Erzähler vielleicht vergessen hat, nachzudenken oder Dinge, die bei einer Überarbeitung der Story unter den Tisch fallen, aber Ungereimtheiten hinterlassen. Dinge, von denen der Erzähler selbst sagen würde: "Ja, da ist mir ein Fehler unterlaufen." Faktisch falsche Dinge eben.
Aber ich muss Kelven insofern zustimmen, dass viele vermeindliche Plotholes einfach nur auf unterschiedlichen Wahrnehmungen der Geschichte beruhen können. Wenn man will, kann man alles in einer Geschichte hinterfragen und "Plotholes" finden, weil nicht alles bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurde, aber das macht eine Geschichte noch lange nicht wackelig oder schlecht konstruiert. Manchmal werden Dinge eben nicht erklärt, und die Tatsache, dass man selber für eine solche Sache keine logische Erklärung findet, macht sie noch zu keinem Fehler.
Wenn ich caesa_andy richtig verstehe (ich bin mir nicht ganz sicher), meint er, dass die Existenz von Plottwists im Allgemeinen die Qualität einer Story bestimmt (unter anderem), aber das sehe ich auch anders. Meiner Meinung nach ist ein schlechter Twist schlimmer als gar keiner. Nicht jede Geschichte braucht einen Twist, das Fehlen eines solchen bedeutet ja noch nicht, die Geschichte sei vorhersehbar, und selbst wenn sie es ist, muss sie noch nicht schlecht sein.
Es geht immer darum, wo man seine Prioritäten setzt. Eine typische Hollywood-Liebeskomödie ist meistens vorhersehbar ohne Ende, was man als schlechtes Storytelling bezeichnen könnte, aber wenn sich Leute dennoch von Anfang bis Ende gut unterhalten fühlen (und das nicht, weil sie den Film so schlecht finden, dass sie darüber lachen können), ist für diese Leute das Storytelling wieder gut gewesen.
Wo ich zustimme, ist, dass, wenn man denn seine Prioritäten gesetzt hat (z.B. die Zielgruppe), das Storytelling schon auf in dem Bereich festgesetzten lockeren Regeln fußt, die aber auch keine Allgemeingültigkeit besitzen. Man kann etwas erreichen wollen, völlig danebenzielen und dennoch etwas erschaffen, was gemocht wird, aber auf eine Art und Weise, die man so gar nicht beabsichtigt hat.
Und als Beispiel für die Subjektivität: ich halte Flashbacks, die die Hauptstory immer wieder unterbrechen, für furchtbares Storytelling, andere wiederum finden gerade sowas hervorragend. Oder abrupte Szenenwechsel, im Regen stehen gelassen werden, ich finde sowas (meistens) furchtbar und strafe die darauffolgende Szene meist mit Desinteresse, andere wiederum finden sowas ziemlich gut. Ich bin sicher, dass ich mit Flashbacks auch etwas anfangen könnte, wenn richtig eingesetzt, aber das ist der Punkt: "richtig eingesetzt" bedeutet, wie -ich- es richtig eingesetzt finde.
Und zum Thema offtopic: in realen Unterhaltungen bleibt man doch auch selten lange bei einem Thema, wieso sollte das dann in einer Forendiskussion anders sein? Ich finde es immer albern, wenn Leuten vorgeworfen wird, vom Thema abzukommen und dann von moderativer Seite bestimmt wird, man solle doch zum eigentlichen Thema zurückkommen. Wenn man abschweift und die generelle Unterhaltung im Thread bei der Abschweifung bleibt, wurde zum eigentlichen Thema wahrscheinlich einfach schon genug gesagt.