Ich hab schon mal zwei Demos von Erayu gespielt und den Postings nach haben sie mir damals gut gefallen. Das wundert mich etwas, weil mein Eindruck jetzt nach der Vollversion nicht mehr ganz so gut ist. Ich finde Erayu insgesamt gesehen eher mittelprächtig. Das Spiel hat doch einige Schwächen, die einer besseren Wertung im Weg stehen. Ich teile mein Fazit mal in Handlung und Gameplay auf.
Handlung
Das Setting gefällt mir schon mal. Es gibt natürlich schon einige Parallelen zur Unendlichen Geschichte, aber das ist nicht weiter schlimm. Auch die beiden größeren Konflikte (in Erayu und der Realität) hätten eine Menge Potenzial, gäbe es da nicht ein großes Hindernis, nämlich die Charaktere. Sympathie ist für mich das Allerwichtigste. Ich muss die Charaktere mögen, um mit ihnen mitfiebern zu können. Nun sind die Figuren aus Erayu nicht unsympathisch, doch auch nicht sympathisch genug, um mir Gedanken über ihr Schicksal zu machen. Das Problem haben aber viele Makerspiele. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Vielleicht spielt wieder die Zeit eine Rolle. So viel erlebt man mit den Charakteren ja nicht. Es ist zu wenig, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Das ist aber kein Fehler von dir, denn ich bin wie gesagt der Meinung, dass es bei Spielen mit diesem Umfang kaum anders geht. Die Handlung sitzt irgendwie zwischen zwei Stühlen. Sie ist eigentlich schon zu umfangreich für so ein Adventure, aber nicht umfangreich genug, um sich wirklich entfalten zu können. Vielleicht ist so ein Point'n'Click-Adventure auch nicht der passendste Spieltyp, um so eine Geschichte zu erzählen.
Zwei Stellen aus dem Spiel sind mir besonders negativ aufgefallen:
Gameplay
Ich komm gleich am Anfang zum größten Knackpunkt: Man läuft für meinen Geschmack viel zu viel herum. Point'n'Click-Adventures, egal ob mit der Maniac-Mansion-Perspektive oder First-Person-Perspektive, haben eigentlich relativ kurze Laufwege. Klar liegt das an der RPG-Engine, aber suboptimal ist es trotzdem. Ein anderes, kleineres Problem ist, dass sich manchmal nach einer Aktion die Spielwelt verändert, aber man weiß nicht wo, also muss man erst die ganzen Maps absuchen. Es kann passieren, dass man dabei längere Zeit an der richtigen Stelle vorbeiläuft. Die Rätsel sind in Ordnung. Wie bei den meisten Adventures gibt es einige, die sehr offensichtlich sind, und andere, auf deren Lösung man fast nicht kommen kann - oder nur mit Trial & Error. Insgesamt gesehen finde ich sie jedenfalls ok.
Ein paar Kleinigkeiten:
Die Steuerung wird erst erklärt, nachdem man Josh schon gespielt hat. Sollte das nicht ganz am Anfang passieren?
Ich hätte es besser gefunden, wenn die Szenen in der Realität automatisch ablaufen. Es gibt ja nichts zu erkunden.
Cola und Pizza für 4,95? Wo leben die denn? Eine Wagner-Pizza und eine 2-Liter-Cola krieg ich in Bremen schon für 3,50.
Josh trinkt die Cola warm?
Später heißt es mal, dass man in Adventures nicht sterben kann. Da gibt es aber eine Menge Gegenbeispiele.