Offizieller Final Fantasy XIV Thread #11 Stormblood

[Enkidu]

Ich mache regelmäßige, auch schwierigen Content mit Zufallsgruppen. Sowohl über den Duty als auch Party finder.
Und ich muss schon sagen das ich es durchauch als ignorant bzw. fast schon beleidigend empfinde, wenn Leute dort joinen und erwarten das es irgendjemand schon erklären wird. Die endgame Kämpfe sind alle relativ zeitraubend und erfordern einiges an Übung, da erwarte ich das alle Spieler die joinen zumindest die 10 Minuten Lebenszeit opfern um einen Guide zu schauen. Im Regelfall leave ich oder joine gar nicht erst wenn auch nur eine Person dabei ist die nach diesem Prinzip spielt (Darf er ja, genauso wie ich dann einfach leaven darf).

Es raubt nicht nur die Zeit, sondern auch Nerven 7 anderer Spieler. In meinen Augen ist das eine Sache der Solidarität.
Und ich bin mir durchauch bewusst das es keine objektive Geschichte ist, sondern einfach nur meine subjektive Meinung. Für andere Spieler dürfte Solidarität nämlich ganz was anderes sein, nämlich wenn man joined und die Leute einem das schön und geduldig erklären. Sich eben gegenseitig helfen.
Ich dachte nur dich würde vllt. interessieren wie ein ungeduldiger-überambitionierter Intensivspieler darüber denkt.

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Ich finde das überhaupt nicht ignorant. Niemand ist perfekt und alle sind anders. Du kannst auch Leute dabei haben die es sofort kapieren, ohne vorher Videos geschaut zu haben und solche, die es auch nach genauem Abchecken und zig Versuchen noch nicht draufhaben. Was mich nur ankotzt ist diese Einstellung, dass alle sich nach dem eigenen Playstyle richten sollen. Es ist ein Videospiel, da gehört es dazu, neues zu entdecken und auch, sich überraschen zu lassen. Zeitraubend empfinden das wohl wirklich nur solche, die ich als ungeduldig und überambitioniert bezeichne, denn erstens sehe ich das als Spoiler. Wenn ich zum ersten Mal in einer Zufallsgruppe gegen einen Boss antrete, dann reichen wenige Worte um zu erklären was Sache ist und die sind mir tausend mal lieber als mir vorher alles, was auf mich zukommt oder zukommen könnte, in einem Video anzuschauen. Das raubt einigen den ganzen Spaß an der Sache. Die 10 Minuten, die du forderst, werden meiner Ansicht nach nicht aufgewogen durch die 20 Sekunden, die es dauert, um kurz auf die Basics hinzuweisen. Wenn jemand sich alles vorher anguckt und perfekt vorbereitet sein will, dann hab ich absolut nichts dagegen, warum auch. Aber das sollte aus dem Wunsch zu siegen resultieren, und nicht weil man Angst davor hat, irgendwelche Intensivzocker in ihrem Spielgefühl zu nerven.
Zu quitten finde ich je nach Situation halt ziemlich daneben, weil man bei einigen Instanzen ziemlich lange warten muss bei Zufallsgruppen. Und da frag ich mich echt, warum Spieler, die das alles so höllisch ernst nehmen, überhaupt den Duty Finder benutzen und sich nicht schon längst eine Uber-Hardcore-Gruppe gesucht haben, mit der sie sowas machen können. Oder geben die sich, falls vorhanden, nicht mehr mit einfacheren Gegnern ab? Dann sollte man erst recht ein bisschen bescheidener an die Sache rangehen. Denn es ist doch klar, dass bei den zufälligen Zusammenstellungen viele Neulinge oder Gelegenheitsspieler dabei sind, und nicht alles nur aus Profis besteht.
Ich erwarte auch nicht, dass jemand unbedingt vorher was erklärt. Hatte auch schon einige Situationen, in der niemand in der Party wusste, was Sache ist, und wir sind oft gestorben, aber hatten trotz allem ne Menge Spaß dabei. Und so sehen das andere, die sich nicht auskennen, auch - habe es noch nie erlebt, dass jemand quitten würde, weil niemand da ist, der bereit ist, die wichtigsten Punkte vor einem Bosskampf zu erklären. Dann würde man es halt einfach versuchen, um sich mit dem Ablauf vertraut zu machen. Zum Spielen brauchen diese Parties keine Profis. Man hofft vielleicht, dass jemand da ist, der Ahnung hat, aber erwartet es nicht als Grundvoraussetzung. Und genau deshalb finde ich die beschriebene Einstellung so unangebracht, um nicht zu sagen arrogant: Es hat etwas von "Es sind immer die anderen." Man erwartet von denen, aber ist nicht bereit, selbst etwas beizusteuern und sich auf die Gruppe einzulassen. Alles, was zählt, ist der Erfolg und der Profit. Kann sein, dass hier unterschiedliche Philosophien aufeinandertreffen, aber für meine Begriffe funktionieren MMORPGs nicht auf diese Weise bzw. waren nie dazu gedacht, so vorzugehen.
Wenn man es vernünftig darlegt und sich dann verabschiedet, und ich unterstell dir mal, dass du das tust, ist es ja noch halbwegs okay. Aber dann die anderen wegen so etwas auch noch zur Sau zu machen, geht imho mal so überhaupt gar nicht.
Darüber hinaus sehe ich einen wesentlichen Spaßfaktor darin, mit einer Party zu wachsen an Erfahrung und Zusammenhalt, und sei es nur für eine kurze Zeit. Wenn ich einen Boss mit diesen random Leuten besiege, mit denen ich zuvor mehrfach gescheitert bin und wir uns alle erst herantasten und einfinden mussten, zumindest was die Feinheiten angeht, dann ist das Gefühl, etwas erreicht und geschafft zu haben um so vieles größer. Und dass das unter Umständen auch für die Partymitglieder eines Hardcore-MMORPGlers gilt, für den das längst ein alter Hut ist, scheint dieser nur allzu oft zu vergessen, wenn er nach einem Fehlversuch schon urteilt, es "hätte keinen Zweck". ER weiß möglicherweise, woran es hapert, aber ist zu faul, um ein paar Worte zu schreiben, durch die es besser funktionieren könnte, sondern nörgelt und beleidigt lieber seine Mitstreiter und verschwindet dann. Dass man die Leute ohne vollständige Gruppe zurücklässt, DAS ist zeitraubend, und zwar meistens nicht nur für einen einzelnen.

Sicher, von Solidarität gibt es unterschiedliche Auslegungen. Aber jemand, der in einem MMO nur auf seinen eigenen Vorteil und sein eigenes Vorankommen fixiert und bei Multiplayer-Inhalten nicht bereit ist, seinen Mitspielern mit einem Mindestmaß an Geduld zu begegnen, der gehört da imho nicht hin oder sollte sich wenigstens auf feste Supergruppen beschränken. Mir ist auch klar, dass es schreckliche Vollspackos gibt, die es nach zig Versuchen und den besten Ratschlägen nicht verstehen und sich einfach immer dumm anstellen. Aber Leute, die beim ersten Versuch versagen und dazu stehen, sind mit diesen nichtmal im Entferntesten gleichzusetzen. Ich hab wirklich lieber Mitstreiter, die den Fehler zuerst bei sich selbst suchen anstatt an eine Party von Vornherein Bedingungen zu stellen und zu verschwinden, als wäre man unter seiner Würde, wenn man diese nicht erfüllen kann.

Davon mal ganz abgesehen... Zeitraubend? Das wäre vielleicht bei den Gelegenheitsspielern ein Argument, die nur ab und zu für eine Weile online können. Aber es geht seit jeher nicht in meinen Kopf wie sich die Intensivzocker, die tausende von Stunden in so ein MMORPG stecken und regelmäßig und lange on sind, sich über ein paar Minuten mehr oder weniger für ein oder zwei zusätzliche Versuche bei nem Boss aufregen können, als wäre ihre Zeit irgendwie wertvoller als die aller anderen.