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Thema: Projekt des Monats im Oktober 2013: Werbung und Diskussion

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  1. #22
    Und aus diesem Grund sterben die ganzen Katzenbabies.

    Mal im Ernst: stellen wir mal zwei Projekte gegenüber, wegen denen diese ganze Vergewaltigungssache derartige Dimensionen angenommen hat. Ich bin recht wohlwollend mit Bewertungen und so, weil ich hab keine Ahnung. Nochmal speziell für die RIP-Leute: ich gebe zu, ich habe eine recht liberale Sicht auf so ziemlich alles und habe mich erst dieses Jahr wieder ernsthaft mit dem Maker/der Community beschäftigt seit bestimmt 7 Jahren oder so. Meine Meinung ist nicht dogmatisch, ich will nicht fronten, trollen oder eure "Kunst" als "Trash" abstempeln. Bevor ihr gleich wieder übelsten Wortdurchfall bekommt - das gilt vor allem für dich Hauke (ich mag deinen Avatar, nebenbei erwähnt) - bleibt chillig und lest meinen Post zuende.

    Exempel 1: Forbidden Memories
    Forbidden Memories nimmt die ganze Vergewaltigungs-Thematik und dreht alle Explizit-Zähler auf 11. Das kann durchaus funktionieren - allerdings ist es alles andere als massenkompatibel. Was nicht heißt, dass alles massenkompatibel sein muss - mein Lieblings-Makerspiel ist "Deathbrush", einfach weil es wunderbar stumpf und das Naheliegendste ist, was man als einen coolen Shooter der im Maker gemacht wurde bezeichnen kann. Okay, ja es ist buggy wie sonstwas und die Dialoge fallen teilweise arg blöd aus, aber ich hatte glaub ich selten so einen Feetz mit 'nem Makerspiel. FM funktioniert auf einer ähnlichen Schiene - nämlich derselben Schiene auf der Exploitationfilme funktionieren.
    Zitat Zitat von wikipedo-Artikel zu "Exploitationfilm"
    Exploitationfilm (von Exploitation → „Nutzbarmachung“) ist eine kategorisierende Bezeichnung für Filme, die reißerische Grundsituationen ausnutzen, um mittels der exploitativen Darstellung vornehmlich von Sex und Gewalt über die damit erreichten Schauwerte affektiv auf den Zuschauer zu wirken.
    Wenn man also FM als etwas betrachtet, das so ähnlich sein soll wie "I spit on your Grave" (Plot: Frau wird von vier Hillbilly-Hicks brutal vergewaltigt und rächt sich danach an den vieren auf mindestens genauso brutale Art und Weise), dann ist es per se nicht schlecht wegen seiner Thematik. Es ist unbequem, verstörend (was leider hier nicht so gut funktioniert mMn weil das Spiel nicht unbedingt eine herausragend gute Produktionsqualität und teils ziemlich bräsige Dialoge hatte) und eckt aus Prinzip an. Es ist Exploitation, es ist "Ich nehme diesen Sachverhalt und mache ihn dadurch unterhaltsam indem ich alle verfügbaren dramatischen und psychologischen Elemente ausschlachte die dem gemeinen Publikum zuwider sind".

    Es ist gewollt schrecklich, gewollt auf einer gewissen Ebene frauenfeindlich, gewollt auf einer gewissen Ebene etwas was Vergewaltigung und nicht-einvernehmlichen Sex runterspielt als Katalysator für Unterhaltung (= "Oh Gott, jetzt ist das passiert, ich frage mich was daraus folgert/Was ist die Konsequenz daraus?") - auf dieselbe Art und Weise, wie es "I spit on your Grave", "Thriller - ein unbarmherziger Film", die "Death Wish"-Filme (vor allem Teil 1 und 2), und "Hannie Caulder" taten. Das Problem bei FM ist hier nur: Auf die Vergewaltigungen und all den anderen kranken Scheiß der auf einen geworfen wird, folgt keine wirklich zufriedenstellende Konsequenz. Es wird einfach hingenommen und mehr verwässert und fast schon verharmlost als ein weiterer Tag im Büro als dass man - wie bei den genannten Rape-and-Revenge-Flicks - eine wirklich zufriedenstellende Abrechnung erhält. Das ist hier wohl neben den rein technischen Verfehlungen der Hauptgrund, warum FM auf der einen Seite in meinen Augen furchtbar schlimm und gleichzeitig eigentlich kein so schlechtes Unterfangen ist.

    TL; DR: Vergewaltigung wird zwecks Reaktion ausgeschlachtet, hat also einen Grund warum sie da ist (so schlimm das klingt), deshalb Grund für Aufreger. Macht das Spiel an sich absolut nicht besser, aber nochmal: Ich bin wohlwollend was vielerlei Thematiken angeht.


    Exempel 2: Stürmische Tage 2
    Man geht an dieses spiel ran mit etwa folgenden Gedanken: "Ooooooohhhh es ist eine typische Abenteuergeschichte mit einer sarkastischen Diebin und ihrer Freundin und vielleicht sind sie lesbisch, wer weiß?, oh ist das cool: Gutes RTP-Mapping! Wow, ein richtig schön klassisches RPG mit Abenteuern in Höhlen, Dungeons und wo man Kram klaut und mit zur Abwechslung mal starken Frauenrollen und..."
    VERGEWALTIGUNG DIE WEDER ZUM TON NOCHT ZUM PLOT PASST UND DIE NICHTS BRINGT AUSSER OBERFLÄCHLICHSTER CHARAKTERENTWICKLUNG.

    Wenn man so ist wie ich, dann geht man in bestimmte Sachen mit einer bestimmten Erwartungshaltung rein: RPG, Diebkram, Kämpfen, RTP, anderes Setting als Pseudo-Japan. Ich erwarte bestimmte Sachen, kriege dann oftmals positiv überraschende Dinge (wie beispielsweise die wirklich ganz gut geschriebenen Frauenrollen) - und plötzlich wird jemand vergewaltigt und es wird nur am Rande mal abgekaspert was es für Auswirkungen hat.

    Ich habe viele Hongkong-Actionfilme gesehen, viele davon sehr obskur und sehr billig gemacht. Einer davon ist beispielsweise "Mission of Justice" mit Moon Lee und Yukari Oshima als Soldatinnen, die einen Drogenschmugglerring sprengen sollen. Das Ganze ist ein mittelmäßiger B-Schlock-Actioner mit ganz okay gemachten Kampfszenen und wunderbar cheesigen Bad Guys - bis diese um die 70-Minuten-Marke herum beschließen, über 5 Minuten Laufzeit eine Frau zu vergewaltigen und dann zu erschießen. Diese Frau hat nichtmal einen Namen, taucht nur in diesen fünf Minuten auf und BÄM Kopfschuss. Die Vergewaltigung wird nie wieder aufgegriffen oder anderweitig thematisiert oder gar hinterfragt, sie ist einfach da. Und ab da interessierte mich der Film null. So ähnlich erging es mit ST2: Die Frau wird vergewaltigt, das Ganze passiert offscreen samt unpassender schmieriger Soundeffekte und schlechter "Du willst es doch auch!"-Dialoge - und wird eher nebensächlich wieder aufgegriffen. Sowas bringt mein Pipi zum Siedepunkt: Wenn man sowas in sein RPG einbauen will - fein, machet. Aber man sollte der Situation den nötigen Respekt und Raum geben, um es zu hinterfragen.

    So driftet ein an und für sich ganz gut gemachtes Spiel ins oben genannte Exploitation-Territorium, allerdings auf genau andersrum "funktionierende" Weise: alles was durch die Vergewaltigung an Schaden entsteht wird nur kurz, aber dafür effekthascherisch ausgeschlachtet, um eine gewisse Reaktion hervorzurufen. In diesem Falle ist es "Ich will diese Schmierpenisse alle tot sehen.". Allerdings kommt man ja nichtmal wirklich dazu, irgendwas zu unternehmen, weil das Ganze so nebenbei passiert, dass es direkt keinen Grund hat zu existieren. Es ist schwer, das in Textform zu schreiben, aber ich hoffe ihr versteht mich.

    TL; DR: Vergewaltigung ebenso zwecks Reaktion ausgeschlachtet, allerdings absolut unpassend/konträr zum Rest des Spiels (bzw. der "Frauenfreund"-Idee dahinter), deshalb Grund für Aufreger.



    Völlig aus dem Kontext gegriffene Quote-Massaker und "also bist du für Vergewaltigung???" in 3... 2... 1...


    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich "Stürmische Tage 2" trotz der blöden Vergewaltigungsszene ziemlich gut und "Forbidden Memories" okay fand, ganz plump gesprochen.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (09.10.2013 um 13:51 Uhr)

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