Ja, die Spielzeugeisenbahnszene mit der Trennwand und im schummrigen Licht war für mich im Prinzip bereits der Höhepunkt des Films. Die Gesangsszenen fand ich toll, weil sie dadurch, dass darauf nochmal zurückgekommen wird, viel Aussagekraft hatten. Da war spielerisch eine schöne Entwicklung kultureller Verständigung zu erkennen, als das Lied der jeweils anderen gesungen wurde - anders als in dem Lautstärke-Wettkampf zuvor. Die Schule war überhaupt einer der Aspekte, die in dem Film für mich funktioniert haben, zumal das ja auch im Epilog nochmal eine Rolle spielt. Aber diese Szenen nehmen alle zusammen vergleichsweise wenig Screentime ein. Hätte mir gewünscht, dass Giovannis Insel sich viel stärker damit beschäftigt und dafür den späteren Teil der Handlung im Lager abkürzt.
Stimmt, das ist genau das was ich meinte. Ich verstehe auch die Intention dahinter, aber mit "dramaturgisch unbefriedigend" hast du mein Problem viel besser auf den Punkt gebracht als ich weiter oben ^^ Selbst in solchen Geschichten, die grob auf wahren Begebenheiten beruhen, gibt es theoretisch genug künstlerischen Freiraum, um das anders aufzubereiten. Aber selbst wenn nicht, wäre ich vermutlich ganz anders an die Sache herangegangen, wenn man mir Giovannis Insel von Anfang an als eine Art Biographie und realistische Nachkriegs-Geschichte aus dem Norden Japans verkauft hätte. Wie eingangs erwähnt hatte ich wohl schlicht etwas anderes erwartet.Zitat
Schon. Doch genau darum wäre es meiner Meinung nach perfekt gewesen, etwas davon im Prolog und/oder Epilog mit den überlebenden erwachsenen Charakteren unterzubringen. Was den Film für mich zum Beispiel massiv aufgewertet hätte, wäre ein ganzer vollwertiger Akt anstelle des äußerst kurzen Epilogs. Stell dir vor... mit den Figuren, wie sie über die Insel gehen und sich an damals erinnern, während sie Veränderungen bemerken. Mit Augenblicken von Flashbacks an den Anfang des Films. Überhaupt hätte das Thema und die Charakterentwicklung imho stark an Komplexität und Stärke gewonnen, wenn man die Perspektive aus den Augen der Kinder mit den friedlichen und/oder bitteren Reminiszenzen der Erwachsenen verbunden und das gegenübergestellt hätte. Wenigstens kurz. Das Ende war zwar irgendwie schön und subtil tragisch zugleich, scheint mir jedoch zu überstürzt, selbst unter Berücksichtigung abreißender Handlungsstränge. Mich hätte brennend interessiert, was sich Junpei und die Tochter und Enkeltochter von Tanya noch so alles zu sagen hatten :-/Zitat
Ich kannte es nur vom Namen her und wusste, dass es in Japan sehr beliebt ist, aber nicht, worum es inhaltlich eigentlich geht. Vielleicht hätte mir Giovannis Insel dann mehr gegeben.Zitat