Die Big Hero 6-Welt ist ja wohl ein schlechter Witz. Das ist ja unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass Frozen in seiner Unverschämt und Faulheit nochmal erreicht wird. Diese Welt hat mich nur gelangweilt und frustriert. Und mit Welt meine ich natürlich den 5 m² großen raum... ich schreibe hierzu chronologisch meine eindrücke auf.
- Zuerst also zu der Größe. Ich hatte schon am Anfang befürchtet, dass wir hier wieder Team Schlauch haben, und so war es auch wohl. Das muss man sich vergegenwertlichen: Die Welt besteht buchstäblich aus Hiros Zimmer. Die GTA San Fransokyo-Stadt, die mir erst so angemutet hat, betritt man ausschließlich in Kämpfen oder Minispielen, und wie ich es mitbekommen habe ist die auch sehr leer und öde. Ansonsten nur noch die Brücke. Das die Spitze der Dreistigkeit von Leveldesign zu nennen wäre höflich ausgedrückt. Da hatte ja Frozen die bessere Welt. Das ist vor allem ärgerlich, weil das sicher die letzte Disneywelt war - Das wars also jetzt? Alle Disneywelten waren vorher schon bekannt? Die einzige Welt, die ich wirklich fast einschränkungslos gut fand war Tangled, und das vor allem, weil sie mit ihrem mittelalterlichen, waldlichen Zauberfantasy-Setting mit Abstand am besten zu Kingdom Hearts gepasst hat. Pirates of the Caribbean war spielerisch auch sehr überzeugend, inhaltlich aber ein Flickenteppich und der Rest der Welten war mittelmäßig bis katastrophal. Das ist ein Schnitt, den man erst mal erreichen muss. Außerdem hatte Corona im ganzen Spiel das einzige Minispiel, das wirklich Spaß macht. (Tanzen)
Die Bosse kann man, vielleicht noch mit Ausnahme von Frozen, komplett vergessen. Die Hälfte habe ich tatsächlich auch schon wieder vergessen.
Was mich dabei aber allen voran frustriert ist, dass KHIII zur Hälfte ja aber wenigstens in der Theorie gute Welten hat, nämlich die Offenen. Die Schlauchwelten hingegen ziehen das ganze Spiel runter. Ich frage mich, warum sowas überhaupt möglich ist. Warum lässt man ein zweites Team an den Welten arbeiten, wenn dieses offensichtlich einen viel schlechteren Job macht als das Erste? Wären alle Welten so wie Corona wäre das ein vollkommen anderes Spiel. Es ist immeram traurigsten wenn Potential da ist aber nicht genutzt wird.
- Das Chat-Feature mit Hiro im Kampf war eine nette Idee, die wenig sinnvolle Nutzungen mit sich brachte. Ähnlich war es mit den häuserwand-Käpmfen: Eine tolle idee, die richtig hätte spaß machen können, aber ganz und gar daran scheitert, dass die Steuerung dabei so hakelig ist: Weder kann ich beim Hochlaufen einer Wand Magie einsetzen noch das Schlüsselwert wechseln - Warum?! Hat das niemand bedacht? So habe ich schnell angefangen die Gegner einfach zu umgehen.
- Und der alte Soundtrack. Ich habe es schon einige Male erwähnt aber hier fiel es wieder besonders auf. Square Enix hat wie viele Jahre und Geld in dieses Spiel gesteckt? Es fiel ihnen nicht ein, für das Serienfinale vielleicht mehr als fünf neue Kompositionen beizutragen? Stattdessen ruhen sie sich konsequent auf dem bisherigen Soundtrack aus. Ja, der ist noch immer gut. Ja, der funktioniert noch immer. Aber das rechtfertigt es nicht, den immer wieder faul einzusetzen. Beispielsweise Sinister Shadows a.k.a. das 1000-Heartless-Battletheme: In Kingdom Hearts 2 die Hymne eines epischen und dramaturgischen höhepunktes und ikonischen Kampfes, hier fängt es an zu spielen wenn Sora & Co. in die Stadt kommen um das Datenherz zu verfolgen und es spielt die ganze Zeit während der ruhigen Cutscene, dem gemäßigten Dialog, und als Sora&Co. sich im Schrittempo(!!!) an die Verfolgung machen. Und danach läuft man dazu nur verirrt rum weil man nicht weiß was man machen soll. Was für eine Inszenierung. Und beim Datenherz wird es gleich nochmal eingesetzt. Klassisches KHIII.
- Dass jetzt schon Bosskämpfe gegen Herzlose in einer Schwarzblende enden spricht auch Bände...
- Ich bin mir nicht sicher, ob ich die 358/2-Days Reminiszenz gut oder unpassend finden soll. Das war unerwartet und auch irgendwie eine coole Idee, aber schrecklich deplatziert in dem Kontext.
- Die Krönung aber war das Rettungsspiel. Hier war ich nach dem zweiten Tod das erste Mal in KHIII kurz davor, ragezuquitten. Zuerst laufe ich 20 Minuten herum ohne eine Ahnung zu haben was ich machen soll ehe ich den roten Ball finde und kurz darauf wegen der Zeit sterbe. Dann befreie ich 2 der BH6 nur um zu Fred (Oh Fred!) zu kommen und nochmal 20 Minuten damit zu vertrödeln, alles auszuprobieren um ihn zu befreien. Ich sterbe erneut. Dann lese ich im Internet nach was ich machen soll und wende nochmals 20 Minuten dafür auf, das anzuwenden, bis es zufällig klappt. Die ganze Zeit begleitet von dieser wunderbaren Musik. Wie ich Kingdom Hearts-Minispiele liebe, bei denen man nicht weiß was man machen muss und verliert weil NPCs sterben. Für dieses Minispiel hätte ich KHIII eigentlich gerne in den Restmüll geworfen und nicht wieder herausgeholt.
- Der Baymax-Boss war abgesehen davon, dass er für mich an der Grenze zu 'Unfair' war mit seiner Schwierigkeit, auch kein besonderer Spaß. Herumfliegen, Schlagen Schlagen, Heilen, so lange ausweichen und Beten bis die Heilung wieder voll ist, wiederholen.
- Ich bin gespannt, welche dumme Erklärung dieser Riku wieder mit sich bringt. Aber es ist auch hier klassisches Kingdom Hearts: Er und Sora haben eine ansatzweise ernste Diskussion, und schwuuuuupps, kommen Donald und Goofy herein und machen alles kaputt. So wird es wahrscheinlich auch am Ende sein wenn Xehanort noch was Bedeutendes sagen will bevor er mit der Kraft der Freundschaft atomisiert wird.
Nachdem KHIII mich zwischenzeitlich schon fast wieder auf seiner Seite hatte hat es mich jetzt eigentlich unwiderruflich verloren. Ich fürchte was passiert, sobald ich die Welt verlasse. Aber vielleicht wird ja jetzt der Originalcontent gut und man bekommt die Rettung eines gewissen Charakters auf die man 10+ Jahre im doppelten Sinne gewartet hat angemessen emotional präsentiert. Aber ich glaube nicht mehr daran.
Euch ein schönes Wochenende