Du klingst für mich wie so ein fleißiger Student (mit denen ich mich leider gar nicht identifizieren kann), der für alles ne Liste macht und Lernpläne erstellt usw. An sich ist das ja etwas Gutes, nur sollte man eben für sich selbst herausfinden, ab welchem Grad an Planung und Korrektheit man überfordert ist.
Erst einmal: Makerpausen macht hier glaube ich jeder. Das ist ganz normal. Man kann einfach nicht jeden Tag kreativ sein. Und auch nicht immer jeden zweiten Tag. Manchmal kann man halt nur 1x im Monat kreativ sein, wenn die Power fehlt. Das ist nichts Schlimmes und man sollte sich davon nicht unter Druck setzen lassen. Vielmehr kann man in solchen Phasen neue Energie tanken für's Weitermachen. Meine letzte Makerpause zog sich über ein ganzes Jahr, aber ich wusste ganz genau, dass es irgendwann weitergeht und es dann umso besser fluppen wird. Wenn du eine Pause brauchst, dann nimm dir eine. Klar, dann geht es mit deinem Spiel nicht weiter. Na und? Wer wird dich dafür verklagen? Dein Gewissen? Deine Kreativität? Dann sollen die halt mal den Mund halten. Schalt ab und mach was was dir Spaß macht. Sammle Ideen. Gute Spiele entstehen nur dann, wenn der Macher Lust auf sein Spiel hat und das merkt man als Spieler sehr deutlich, finde ich.
Desweiteren möchte ich mal schildern, wie ich meine Projekte plane. Vielleicht hilft dir das ja weiter, denn anfangs hatte ich ähnliche Schwierigkeiten wie du. Du bist im Kopf einfach zu weit und wirst dementsprechend immer mit dem letztendlich Erschaffenen/Spielbaren im Vergleich zu dem, was in deinem Kopf bereits existiert, hinterherliegen. Das kann auf Dauer frustrierend sein.
Beginne ich ein Projekt, weiß ich zunächst einmal den Anfang und das Ende der Story. Jetzt überlege ich mir, welcher Art das Spiel bzw. das Gameplay sein wird. Dann makere ich. Und tatsächlich habe ich für mich selbst herausgefunden, dass mir das Makern auf die Art und Weise viel mehr Spaß bereitet, als wenn ich bereits Skizzenbücher und DinA3-Blöcke vollgekrizzelt habe mit Ideen, Features, Plänen usw. für das Spiel. Letztendlich ist das nichts als ein Arbeiten nach Plan, was mir persönlich nicht gefällt. Damit kam ich nicht klar und es endete wie bei dir.
Was an "ungeplantem" Makern Spaß macht, ist, dass man sich selbst überrascht und man auch selbst nicht immer weiß, was als nächstes kommen wird. Das macht den ganzen Schaffungsprozess viel spannender. Damit will ich jetzt keineswegs dazu raten, einfach loszumakern. Man muss einfach das richtige Maß an Planung und Spontanität entwickeln. Ich glaube in deinem Fall überwiegt der gedankliche Prozess dem praktischen Schaffensprozess zu stark.
Vielleicht kannst du in der Hinsicht versuchen, dir erstmal kleinere Ziele zu stecken. Greife auf vorhandene Ressourcen zurück, mach nicht gleich was episch Eigenes. Das beansprucht nochmal 10x mehr Zeit, was in deinem Fall zusätzlich deprimieren könnte. Schließlich will man nach so langem Arbeiten mit dem Makern auch mal was auf die Beine bringen, das ist wohl nur menschlich. Schon als Baby ist man stolz, wenn man was geschaffen hat.
Natürlich möchte man am liebsten die besten aller besten Maps kreieren, die tollste umfangreichste Story und Grafik haben von allen. Die Lichteffekte sollen den Spieler umhauen und die Musik soll ihn zu Tränen rühren. Das Spiel soll mit eigenem Menü, Kampfsystem und sonstigem Gameplay daherkommen und beeindrucken. Ok, dann mach mal. Viel Spaß für die weiteren 20 Jahre :0
Ich sehe das genau wie Inno. Manchmal ist weniger einfach mehr, vor allem wenn das Weniger im Vergleich zum Mehr wenigstens dauerhaft und konstant ist.
Dann nimm halt einen, der dir gefällt, aber bloß nicht alle hundert! Wenn man mutig ist, kann man auch noch 1-2 weitere hinzuziehen, aber dann muss man schauen, dass es noch zur Gesamteinrichtung passt.Zitat
So, entschuldige meine Schreibwut... jetzt ist der Abend doch schon wieder rum
Jedenfalls motiviert beim Makern letztendlich auch der sichtbare Fortschritt des eigenen Projekts. Auch wenn es hart für dich ist, versuche dich von geplanten Dingen zu trennen. mit denen du überfordert bist. Wenn du dir so viel für ein Projekt vornimmst und alles gut durchplanst, wirst du so schnell leider keinen Fortschritt erleben und dann bedarf es einem bombigen Durchhaltevermögen, das Projekt zu Ende zu bringen. Auch wenn du dein Projekt lieb gewonnen hast: Du wirst sehen, dass du ebenso ein Projekt lieben lernen kannst, das weniger aufwendig ist, dafür aber Ergebnisse vorzeigen kann. Was ich damit sagen will: Nicht gleich den ganzen Kuchen essen, sondern lieber erstmal ein Stückchen herausschneiden. Also, guten Appetit![]()