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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #29

    Himmelsrand, Weißlauf

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    Zwar benötigte sie einige Zeit ob der zahlreichen Verschnaufpausen, doch letztlich schaffte es Vesa bis zur Terrasse. Die kalte, herbstlich feuchte Luft des Nachmittags kam ihr gerade recht, linderte sie doch das heiße Hämmern hinter den Augen und das dumpfe Pochen im Knöchel. Zwar schien die Sonne, aber sie wärmte nur bei direktem Kontakt, zu stark trieb der frische Wind aus dem Norden die Vorboten eines rasch hereinbrechenden Winters über das Land. Um nicht zu frieren zog sie sich zwei Stühle an den Rand des überdachten Podests. Auf den einen setzte sie sich, auf den anderen legte sie die Füße hoch, und schloss die Augen. Das Buch im Schoß faltete die Kaiserliche die Hände ineinander und ließ sie auf dem Ledereinband ruhen.
    Das sanfte Flüstern der Böen schmeichelte ihren Ohren und obwohl aus dem Hintergrund das helle, scharfe Klirren Eorlunds Hammers auf dem Amboss zu ihr drang, empfand sie es in diesem Moment nicht als störend. Die Regelmäßigkeit der Hiebe beruhigte und bot etwas, auf das sie ihre Gedanken richten konnte, bevor sie sich der Lektüre widmete. Die Erinnerung an die undurchdringliche Dunkelheit in dem Hügelgrab und die widernatürliche Panik, die sie im Angesicht der Draugr fest umklammert gehalten hatte, ließ sich nur mit größter Mühe verdrängen. Das Handwerk des Schmieds half ihr dabei und ein schmales, für einen Außenstehenden sicherlich verträumt wirkendes Lächeln quittierte es in Dankbarkeit.
    Die Kaiserliche öffnete die Augen und nahm das ledergebundene Buch in die Hände. »Zwerge. Das verlorene Volk von Tamriel, Band I«, las sie flüsternd den Titel des Werkes für sich selbst und öffnete den Deckel. Ein Buch von Calcelmo aus Markarth. Es sollte sich wohl überwiegend mit der Baukunst der Dwemer befassen. Ein durchaus interessantes Thema, wenngleich Vesana dem kalten Stein und golden schimmernden Metall nur wenig abgewinnen konnte. Zweifelsohne beeindruckende, wundersame Bauwerke, die das Tiefenvolk hinterlassen hatte, aber nie würde sie sich dort wirklich wohl fühlen, nicht zum Leben. Freies Land, Natur und frische Luft, das waren ihre Elemente, nicht dunkle Tiefen und enge Gänge. Die wenigen Besuche in Markarth, bei dem es sich laut Calcelmo tatsächlich um eine originale, wiederbesiedelte Ruine der Zwerge handelte, hatten ihr bereits gereicht, obwohl der Gutteil der bevölkerten Bereiche sogar noch an der Oberfläche lag.
    »Gestattest Du einem alten Mann mit Dir die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen?« Nach einigen Seiten bereits in den Text vertieft hatte Vesa nicht bemerkt, dass jemand neben sie getreten war. Kodlak stand im Schatten des Vordachs beinahe direkt neben ihr. Seine fast schon blind wirkenden, grauweißen Augen blickten ruhig auf sie hinab, feine Fältchen, zusätzlich zu den Zeugnissen seines Alters, rahmten sie an den Winken ein. Eine weite, langärmlige Tunika in starkem Schwarz hüllte ihn ein, eine gleichfarbige Hose verdeckte seine Beine.
    »Natürlich, bitte.« Die Kaiserliche nickte und senkte das Buch in den Schoß. Der Herold der Gefährten lächelte unter seinem dichten, graumelierten Bart und zog sich einen Stuhl ins Licht hinaus. »Das Buch ist übrigens interessant«, merkte sie an und kam damit einer weiteren Nachfrage des Alten zuvor.
    »Dachte ich es mir. Man mag von Calcelmo halten, was man möchte, aber er ist sichtlich sehr gebildet in seinem Fachgebiet«, erwiderte Kodlak.
    »Du kennst ihn?«
    »Kennen würde ich es nicht nennen. Vor etlichen Jahren gab es mal einen Auftrag des Jarls von Markarth. Während des Aufenthaltes in der Stadt bin ich auch in das Museum gestolpert, das Calcelmo dort betreibt, und ihm kurz begegnet.«
    »Verstehe.«
    »Jedenfalls hat er mir damals das Buch gegeben.« Der Graue wirkte nachdenklich und schaute an ihr vorbei zu den Bergen im Südosten.
    »Als Geschenk?«
    Er lachte plötzlich auf. »Als Erinnerung.«
    »An einen … schönen Auftrag?« Sie zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf leicht schief.
    Kodlak schüttelte sacht das Haupt. »Nein. Als Erinnerung daran, dass auch Steine einen Wert haben. Wir sollten damals eine Handvoll Zwergensphären wieder einfangen, die Calcelmo in seinen Forschungsbestrebungen aktiviert hatte …«
    »Wie geht das denn? Ich dachte, niemand weiß wie sie funktionieren?«
    »Stimmt auch. Der alte Hochelf hatte auch keine Ahnung, was genau passiert war. Ich bezweifle, dass er es jemals wieder geschafft hat. Jedenfalls war wohl zu Anfang nur eine Sphäre los. Die ist aber in irgendeinem Teil des Museums – es ist ziemlich groß – verschwunden und tauchte eine Weile später mit einer ganzen Reihe von Artgenossen wieder auf. Die örtlichen Wachen sind damit nicht klargekommen, also holte der Jarl die Gefährten zu Hilfe und es ist während unserer Bemühungen einiges zu Bruch gegangen. Calcelmo ereiferte sich nach Erfüllung unseres Auftrages, wir sollten keinen Lohn erhalten, weil wir zu viel Wert zerstört hätten. Als der Jarl dem widersprach gab mir der Elf dieses Buch.«
    Einen Moment lang musterte Vesana den Alten und verzog das Gesicht in Ungläubigkeit, dann lachte sie auf. Das deswegen heftig aufflammende Stechen im Schädel, brachte sie jedoch schnell zum Schweigen und sie rieb sich über die brennenden Augen. »Wie lange ist das denn her?«
    »Sicherlich fünfzehn Jahre. Damals war noch Askar Herold und ich nur einfaches Mitglied.« Die Jägerin ließ die Hand sinken und betrachtete Kodlaks nachdenkliche Züge. Er schien in Erinnerungen aus der Zeit zu schwelgen. Seine Mundwinkel wirkten gedrückt und die Augen schienen ins Leere zu blicken. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte schüttelte er kaum merklich diese Gedanken ab und schenkte ihr ein mattes Lächeln. »Doch das ist zu lange her, um es hier noch weiter auszubreiten. Wie geht es Dir?«
    »Passabel, schätze ich. Hungrig und durstig, kraftlos und erschöpft, aber ich lebe und die Kopfschmerzen könnten wohl sicherlich schlimmer sein«, erwiderte sie und hielt die Stimme gedämpft. Sie wollte nicht, dass jemand zufällig mehr hören konnte, als es ihr lieb war. Die Tatsache, dass sich niemand sonst auf der Terrasse oder dem Übungsplatz aufhielt, spielte für sie keine Rolle. »Oder besser gesagt: Ich hatte sie schon schlimmer.«
    Der Alte nickte verstehend. »Farkas meinte vorhin, Du würdest bereits Deine nächste Jagd planen?«
    »Planen ist sicherlich das falsche Wort. Da gibt es jetzt nicht mehr viel zu planen. Der Vollmond ist vorüber.« Wieder fuhr sich Kodlak durch den Bart, nachdenklich und grübelnd. »Ausgleichen muss ich die verpassten Tage irgendwie. Und außerdem würde eine erfolgreiche Jagd den Erholungsprozess beschleunigen.« Die tippte kurz mit den Zehen des angeschlagenen Fußes gegen die Lehne des Stuhls. Es brauchte nur eine Jagd und die Regenerationskraft des Wolfes würde der lästigen Verletzung ein Ende bereiten. Sie wusste, und sah es ihm auch an, dass der Herold ihre Meinung nicht teilte. Er hielt sich sehr bedeckt, wenn es um das Ausleben und Vertrauen auf das Wolfsblut ging, aber er sagte nichts. Auch wenn er selbst Hircines Geschenk nicht unbedingt als solches empfand, ließ er es anderen frei, einer anderen Ansicht zu sein.
    »Du wirst wissen, was für Dich das Beste ist.« Er lächelte sie an. Obwohl ein gewisser Schmerz, vielleicht auch Trauer, in seiner rauen Stimme mitschwang, wirkten die Geste der Freundlichkeit und seine Worte doch aufrichtig. Der Wahrheit entsprachen sie allemal.
    »Farkas hat erzählt, Aela und Skjor wären im Süden unterwegs?«, wechselte sie das Thema.
    »So ist es. Südwesten. Nur ein kleinerer Auftrag, eine Gruppe Wegelagerer treibt sich irgendwo auf der Straße hinter dem westlichen Wachturm rum. Seit der Turm zerstört wurde ist der Weg unsicherer geworden.«
    »Wie weit genau?«
    Kodlak schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Sicherlich ein Tagesmarsch. Aela und Skjor sind, wenn überhaupt, sicherlich gerade erst in dem Gebiet angekommen. Sie sind erst heute vor Sonnenaufgang aufgebrochen.«
    »Noch vor dem alten Fort Graumoor oder danach?« Sie überlegte, ob sie es schaffte die beiden in Wolfsform einzuholen, wenn sie in der Nacht jagte. Allerdings würde sie es wohl definitiv erst dann wissen, wenn sie sich verwandelt hatte und ihren angeschlagenen Fuß belastete.
    »Möglicherweise. Ich weiß es aber nicht.« Falls der Graue ahnte, weshalb sie so genau nachfragte, ließ er es sich nicht anmerken. Aber selbst wenn, es spielte keine Rolle.
    »Naja, egal. Wie schlägt sich der Auszubildende?« Vesa schlug das Buch auf und suchte die Stelle, an der sie zuvor aufgehört hatte.
    »Die Übungen nehmen ihn zwar mit und er legt mit Athis heute eine Pause ein, aber er zeigt sich willensstark. Wann willst Du übernehmen?«
    »Wenn ich mich in der Nacht regenerieren kann, morgen.« Sie fand die Stelle und hielt den Finger darauf.
    »Sei nicht zu eilig, er kann auch noch einen Tag warten«, mahnte der Alte und lehnte sich in seinem Stuhl zur Seite, um sie besser betrachten zu können.
    »Das kann er sicher. Aber ich möchte nicht.« Sie brauchte etwas, mit dem sie sich beschäftigen konnte und über das sie endlich wieder in so eine Art Alltag hineinfand. Nach allem, was passiert war, musste es sein.
    »Hmm.« Der Nord an ihrer Seite schien nicht überzeugt, aber sie verspürte nicht das Bedürfnis danach sich ausführlicher zu rechtfertigen. »Es ist Deine Entscheidung. Wenn Du Dich bereit fühlst, dann tue es«, sagte er schließlich nach kurzem Schweigen. Sie nickte nur und wandte die Augen auf das Buch in ihrem Schoß. »Falls sie Dich interessieren, ich habe auch noch die zwei übrigen Bände.« Die Kaiserliche blickte auf und schaute ihn fragend an. »Von Calcelmo, es ist eine Reihe aus drei Büchern. Ich habe mir Ausgaben der übrigen Bände später noch bringen lassen, weil sie mich interessierten.«
    »Ah! Ja, gern. Erst einmal muss ich hiermit fertig werden, aber danach sicher.«
    Kodlak lächelte nun wieder freundlich und weniger trübsinnig dreinblickend als zuvor. »Das freut mich zu hören.«
    »Du weißt doch, dass ich mich geistig ebenso gern betätige, wie körperlich.«
    »Ja, manche Dinge ändern sich glücklicherweise nie, wie es scheint.« Sie schaute auf. Irgendetwas in seinen Worten ließ sie stutzen. Natürlich war Kodlak für seine Nachdenklichkeit und seine Obacht bekannt, aber irgendetwas bescherte ihr ein ungutes Gefühl. Er wirkte trübsinniger als sonst, und das obwohl er sich gerade zu einem Lächeln bemühte. Es erfasste nur nicht seine Augen.
    Abermals sank Vesa das Buch in den Schoß und sie schlug es langsam zu. »Was beschäftigt Dich?«, rang sie sich zu der Frage durch, die ohnehin schon greifbar in der Luft gehangen hatte.
    Der Graue stieß kurz Luft aus, schaute zu Boden und schmunzelte dann. »Das Alter.« Er blickte in die Ferne zu den Bergen. Seine Lippen wurden wieder gerade und er zupfte sich am Bart. »Das Alter beschäftigt mich.«
    Die Kaiserliche beobachtete ihn einen Moment schweigend und strich sich nur ein paar vom auffrischenden Wind verwehte Strähnen hinter die Ohren. So unterschiedlich sie einander sein mochten, ein paar Gemeinsamkeiten gab es dann doch. Sie schenkte ihm ein dünnes, aber freundliches Lächeln. »Es scheint, als wären wir beide aus denselben Gründen hier.«
    »So?«
    »Wir suchen Ablenkung.«
    Jetzt lachte er auf. Es war ein nur am Rande heiteres Lachen, seine Kürze und die Rauheit der Stimme des Nords ließen es eher melancholisch klingen. Aber immerhin besser als die ewig finstere Miene auf seinen alten Zügen, die Vesana nur allzu oft selbst an den Tag legte und sicherlich auch während ihres Gesprächs ab und an aufgesetzt hatte, ohne es zu merken. »Ja, da hast Du wohl Recht. Und doch sind wir unfähig, sie zu finden.«
    Auch wenn er damit nur bedingt richtig lag, wollte sie ihm das in diesem Moment nicht sagen. Sie schätzte ihn zu sehr und viel zu oft kümmerte er sich um sie und die anderen Gefährten, als dass sie ihn nun abweisen würde. »Vielleicht hilft ein Spaziergang im letzten Sonnenlicht und anschließendem deftigen Mahl in Gegenwart eines gut gelaunten Farkas?«, schlug sie vor.
    »Kannst Du denn gehen?« Er nickte in die Richtung ihres angeschlagenen Fußes.
    »Ich bin hierhergekommen, oder nicht?«
    »Wahr.« Kodlak stand auf und reichte ihr die prankenhafte Hand. Seine kräftigen Finger, so rau wie die Zunge einer Katze, schlossen sich um die im Vergleich zerbrechlich wirkenden ihren. Mühelos zog er sie auf die Füße und stützte sie, während sie ihr Gleichgewicht suchte. Das Buch unter den Arm geklemmt lief sie neben dem weit größeren Nord, der ihr Großvater hätte sein können. Seine hellgrauen, teils weißen Haare glühten im allmählich rötlich schimmernden Abendlicht und als sie eine sanfte Windböe auseinandertrieb, sah es so aus, als stünde sein kompletter Kopf lichterloh in Flammen. Ein schöner Anblick. Sie schmunzelte. »Was ist?«
    »Nichts, nichts.«



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    Geändert von Bahaar (23.10.2014 um 10:12 Uhr)

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