Ragnarok DS

Plattform: DS



Ragnarok, kenn ich doch?

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr euch an bestimmte Momente in eurer Jugend errinnert und immer wieder einen nostalgischen Flashback bekommt, wenn ihr euch urplötzlich wieder daran errinert? So oder so ähnlich ging es mir letztens mit Ragnarok. Wer Ragnarok nicht kennt oder meint, ich meine damit das Luftschiff aus Final Fantasy 8, oder aber eine Kreuzung aus Ragnar (Dragon Quest IV) und dem natürlich in neuer Rechtschreibung geschriebenen Musikstil Rok, dem will ich jetzt mal ganz kurz aufklären. Ragnarok ist ein MMORPG (ihr wisst schon, ein Rollenspiel, was man online spielen kann!), was schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Aufmerksam auf das Spiel bin ich erst durch den Sender Giga gekommen, der leider schon in Frieden ruht. Damals wurde das MMORPG in (ich glaube) Giga Games vorgestellt und das erste was ich in diesem Moment dachte war: "Langweilig! Ich bin Egozocker, also hinfohrt mit Mulitplayer Spielen!" (jaja, die Jugend...) Als ich aber das Spiel und seine Grafikengine sah, wurde mir urplötzlich ganz warm ums Herz. Das Spiel ist nämlich bekannt für seinen Retro Look, der an gute alte SNES Spiele errinert und definitv überzeugen kann. Und jetzt wird's kurz persönlich: Ich war trotz erheblicher und sachlicher Kritik (Mulitplayer = no way) meinerseits, von dem Spiel angetan, OBWOHL ich damals ausschließlich Solo Spieler war! Ist es nicht irgendwie ironisch, dass ich seit meiner ersten Beziehung damals, empfänglich für so einen Mulitplayer Kram wurde? Hat das einen tieferen Sinn, denn ich gerade nicht erkenne oder bilde ich mir das jetzt gerade nur ein....? Wie auch immer! Seit der Ausstrahlung dieser Giga Games Folge habe ich fortan alles daran gesetzt Ragnarok Online wenigstens mal auszuprobieren. Ironisch ist aber auch, dass ich damals und auch jetzt gerade, kein eigenes Internet hatte. Ja, jetzt fängt das alles an komisch zu werden... IRGENDWANN aber hatte ich dann mal Internet und ein wenig später konnte ich die Trial Version von Ragnarok ausprobieren. Der Rest ist Geschichte und ehrlich gesagt auch totlangweilig. Eines sei aber gesagt: Ich fand das Spiel gut, war aber nicht bereit dafür Geld auszugeben. Wie gesagt... meine Jugend, das Zeitalter, der Geizkrägen und der armen Säcke.



Das MMORPG für den DS! ....


Umso gespannter war ich natürlich, als ich erfuhr, dass es ACHTUNG TROMMELWIRBEL......... Ragnarok (!!!) jetzt auch für den DS gibt! Mensch, was für ein Potential würde das denn bitteschön haben! Ragnarok ist schließlich bekannt für seine große Social Community, die Neulingen gegenüber sehr offen ist. Desweiteren gibt es Features wie den Marktschreier (nehmt meine Waren und ich nehme euch euer Geld!) und Klassenwechselsystem ab Stufe 10 (im Real Life wäre das damals auch mal cool gewesen). Gibt natürlich auch noch mehr Features, allerdings konnte ich Dank Trial Version die meisten davon nicht nutzen.


..... nur ohne MMORPG.....

Ihr seht schon: Die Weichen für ein äußerst interessantes Spiel für den DS sind durchaus gegeben, allerdings.... nun ja. Keine davon wurde wirklich betätigt.
Dabei verspricht der Anfang des Spieles noch recht viel. Im Intro bekommen wir Szenen und Charaktere zu sehen, die wir auch sehen wollen, schließlich wollen wir nur eines: Ragnarok.
Also starten wir ein neues Spiel und freuen uns schon auf die vielen MMORPG Inhalte, denn diese waren im Startbildschirm noch nicht zu sehen.
Zu Beginn des Spieles sehen wir eine ganz schön klischeehafte Szene. Und wisst ihr was? Die ist so klischeehaft, dass sogar das Klischee selbst sich darüber beim Klischeeamt beschweren würde. Soldaten verfolgen uns noch unbekannte Charaktere (älterer Typ und Mädchen) und werden anschließend noch von denen geschnapt! Das ist auch im Zeitalter des kleinen DS nichts neues mehr. Was soll das? Will Ragnarok jetzt echt eine Geschichte erzählen? WARUM? Ganz ehrlich: WARUUM?


Grandia als Tarnung

Nach dieser äußerst klischeehaften Szene schlüpfen wir in die Rolle unseres Helden, wessen Name man natürlich frei wählen darf. Unser Held ist gerade auf dem Weg zur nächstgelegen Stadt um sich in der Gilde als....... Abenteuerer (!!!!!!!) einzuschreiben! Sein Vater war nämlich ein Abenteuer und da Papa der Beste ist, will natürlich auch der Nachwuchs zeigen, was er kann. Achja, der Vater ist übrigens verschlollen (also nicht tot) Hey, woher kenne ich das alles bisher bloß? "Hey Justin! ICH bin dein Bruder!" würde ich jetzt am liebsten sagen, aber naja.... Unterwegs zur Stadt trifft Justin, äh, der Held, auf ein fremdes Mädchen. Dieses liegt verletzt im Wald, ist uns aus der vorherigen Szene bekannt und stellt sich mit dem Namen Sierra vor. Sierra hat gerade ein wenig Gedächtnisverlust und da sie gerade genug Freizeit hat, beschließt sie, Jus... äh, den Helden, zu begleiten.
In der Stadt angekommen schließen sich uns noch weitere Charaktere an, die aber nich gerade.. überzeugender sind als unser tolles Zweiergespann. Im Laufe des Spieles erfahren wir natürlich wo der tollte Papa ist, wer Sierra verfolgt und warum zum Teufel man so eine klischeehafte Story noch klischeehafter macht.



Antippen und Gewinnen!


Was wäre ein RPG ohne Kämpfe? Nichts. Was wäre ein MMORPG ohne Kämpfe? Ein simpler Chat mit lebendigen Avataren und leider ohne tolle Nerdsprache (sehr wichtig!).
Natrürlich gibt es RPG typisch auch in Ragnarok DS Kämpfe, allerdings sind diese etwas.... naja... stark kompromiert. Treffen wir in der Welt von Ragnarok auf einen Gegner (die man übrigens sehen kann), können wir diese in Echtzeit bekämpfen! Hierfür müssen wir sie nur meisterlich..... antippen. Ja, richtig gehört. Mehr Feinheiten oder Kniffe lässt das Kampfsystem dank starker Kompromierung auch gar nicht zu. Nachdem wir den Gegner angetippt haben, haut unser Held so lange drauf, bis der Gegner down ist. Imo eine gute Gelgenheit, die zahlreichen Items, die der Gegner droppt einzusammeln (so, für den Nerdfaktor dieses Berichts habe ich gerade gesorgt!) Neben den normalen Angriffen können wir auch noch auf Spezial Angriffen zurückgreifen und Items auf Tasten setzen, um deren Einsatz zu vereinfachen. Also doch noch ein bisschen Abwechslung? Naja, n' bissel...


Ich werd'n Knight!!!

Ragnarok ist bekannt für sein Klassenwechselfeature, welches heutzutage ja auch schon ein MMORPG Standard ist. Der Klassenwechsel ist auch in Ragnarok DS vorhanden und wie in dem MMORPG Ableger auch erst ab Stufe 10 möglich. Zur Auswahl stehen die übliche Verdächtigen: Mage, Archer, etc. Ich habe mich natürlich für den Warrior entschieden, da rohe Gewalt in RPGs immer zum Ziel führt! Taktische Komponente bringt so ein Klassenwechsel minimal zwar schon mit sich, kann man aber dank Antipp Kampfsystem und dem niedrigen Schwierigkeitsgrad eigentlich auch komplett ignorieren. Lediglich das Arsenal an Fähigkeiten und die Werte der Spielfigur werden beeinflußt. Spielerisch ändert sich da aber nicht viel, ganz gleich ob Mage oder Warrior, spielen tun sich die Klassen alle gleich.


Reisende Förster

Die Welt von Ragnarok orientiert sich natürlich an dem MMORPG Ableger und Kenner dessen werden vieles wiedererkennen. Das fängt bei den Städten an und hört bei den Gegner noch lange nicht auf. Ständig hat man dieses: "Kenn ich!" Gefühl, was nicht unbedingt negativ gemeint ist. Schön ist auch zu sehen, dass Ausrüstungs teils an unseren Charakteren angesehen werden kann. Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt. Die Welt von Ragnarok DS ist, obwohl sie netten Fanservice bietet, sehr, sehr, seeeehr einfallslos gehalten. Ab sofort stehen Wälder als Dungeons an der Tagesordnung und man kriegt das Gefühl nicht los, man sei ein Förster, der nur mal eben nachguckt, ob alle Wälder noch in gutem Zustand sind. Die Welt ist auch so viel zu überschaubar und langweilig gehalten. Städte sind nur ein Menü mit Menürubriken a la Inn, Shop und Taverne. Das und viele andere Kleinigkeiten sind bei dem MMORPG viel besser umgesetzt worden und dabei ist das noch nicht einmal ein JRPG. Irgendwie ist das... arm.



Wir haben einen MMORPG Aspekt gefunden!


Neben all dem ganzen JRPG Kram (oder halt auch nicht...), gibt es tatsächlich sowas wie einen MMORPG Aspekt. Das ganze Spiel ist nämlich auf Quests aufgebaut. Einmal giibt es da die Hauptquests, die man von diversen Leuten erhält und die man machen MUSS. Und dann gibt es da noch die Nebenquests, die man in der Taverne annehmen kann, aber nicht muss. Diese sind aber allesamt nichts weiter als üblicher RPG Kram und sind auch so kaum nennenswert. Außerdem motivieren sie einen nicht wirklich, da die Belohnungen zu bescheiden und der Aufwand dafür vieeel zu hoch ist. Da kaufe ich mir die Sachen doch lieber gleich, als so ne langweilige Quest anzunehmen. Wenn man natürlich ein großes Herz hat und alles und jeden helfen will, der kann die Quests natürlich machen. Auch Low Budget Arbeiter sehen die Leute gerne, also bewerbt euch gleich bei denen!


Guck mich an, ich bin Ragnarok!

Grafisch ist das Spiel natürlich an seinen großen Bruder angelehnt, macht aber auf den DS einen nicht ganz so überzeugenden Eindruck. Die Effekte sind zudem auch sehr unspektakulär gehalten. Da setzt man mal einen ultra fetten Skill dank meisterhafter Antipp Kampfkunst ein und dann kriegt man nur eine simple PÄNG Animation zu sehen. WOW! Das wäre auch mit einem normalen Angriff gegangen.... Aber vielleicht ist Ragnarok DS auch im Animationsstreik? Und auch in der Klischeesekte? Naja, egal.


Hör mir zu, ich bin langweilig!

Die Musik kann man gut mit einem simplen Wort beschreiben: langweilig. Dabei ist der Stil der Musik an und für sich nicht schlecht, dafür jedoch zu unspektakulär und sie wird viel zu oft in Dauerschleife präsentiert. Manchmal fängt sie sogar an ein wenig zu nerven..


Fazit


Ist Ragnarok DS eigentlich ein gutes Spiel? Ehrlich gesagt.... nicht wirklich. Es gibt zwar einige interessante Ansätze, die aus dem MMORPG übernommen wurden, allerdings sind diese nur in abgespeckter Form vorhanden und bereichern das Spielerlebnis eigentlich gar nicht - eher im Gegenteil. Die Story ist absoluter Klischee Mist und das Kampfsystem ist auf gut Deutsch gesagt für den Papierkorb. Das Spiel hat nichts, was einen längerfristig unterhalten bzw Spaß machen könnte. Mit etwas MMORPG Aspekten oder überhaupt mal ne Online Funktion wäre das Spiel nicht ganz so schwach wie jetzt geworden, aber so... Ein bisschen Ragnarok Charme hat das ganze zwar irgendwie schon, aber höchstens nur 2 Stunden. Und das noch nicht einmal am Stück.

Empfehlenswert für: Ragnarok Versessene und Low Budget Questler
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