Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
Ist denn Neid wirklich nur: "Ich hätte gerne das was der andere hat"? Das klingt ja erst mal gar nicht so negativ, wie der Neid - immerhin eine Todsünde - oft dargestellt wird. Ich selber verstehe unter Neid daher: "Ich hätte gerne das was der andere hat und weil ich es nicht haben kann, darf er es auch nicht haben".
In good old Germany leben wir mit der alten urchristlichen Vorstellung von Neid als einer der Todsünden, ganz schlimm. Darf man nicht haben, wers doch tut ist ein schlechter Mensch, zack~ einmal 20 Silberlinge für die Ablasskasse.

Ich streu mal ein bischen was von leicht Abseits der Wikipediawelt ein, dreist geklaut von
http://www.focus.de/finanzen/news/ti...id_326570.html

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"Doch warum beneiden wir Normalsterblichen einen Franz Beckenbauer, Oliver Kahn oder Phillip Lahm kaum um deren Geld und Reputation, sehr wohl aber den Nachbarn wegen dessen neuem Mercedes? Neidforscher erklären das mit der Vergleichbarkeit, denn – so Francis Bacon – „wo kein Vergleich stattfindet, gibt es auch keinen Neid“.
Schon um 700 v. Chr. wusste der griechische Dichter Hesiod: „Der Töpfer grollt dem Töpfer und der Zimmermann dem Zimmermann, es neidet der Bettler den Bettler und der Sänger den Sänger.“ Und im 18. Jahrhundert erkannte der schottische Gesellschaftstheoretiker David Hume: „Ein gemeiner Soldat beneidet seinen General weniger als seinen Unteroffizier oder Korporal.“ Das heißt: Je größer der Abstand zwischen Neider und Beneidetem, desto unrealistischer wird der Vergleich zwischen beiden. Und desto geringer ist der Anlass, sich zurückgesetzt und minderwertig zu fühlen."
und
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"Im Russischen wird fein zwischen „schwarzem“, also destruktivem und „weißem“, also motivierendem und antreibendem Neid unterschieden."
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist gefühlte Chancengleichheit. Daraus folgend ergibt sich, ob sich destruktiver oder konstruktiver Neid ergibt.

Der Vergleich mit Grabenkämpfen zwischen Fans passt imo nicht, weil es sich hierbei um "Unbeteiligte" handelt. Die Vergleichsbedingung ist nicht erfüllt.

Die Zündkraft des Neides in der Makercommunity ergibt sich imo eher daraus, dass genau dieser Vergleichbarkeit vorhanden ist.
Marlex z.B. ist der berühmteste und bekannteste und beliebteste Makertyp der deutschsprachigen Welt. Den findet die halbe Welt geil, und das obwohl seine Spiele nicht schicker aussehen als das was mehr als jeder Zweite hier im Forum könnte/kann ( siehe Screenshottopic ). Sicherlich hat das einen simplen Ursprung. Wer zwei Spiele des Umfangs von VD in so respektabler Zeit aus dem Boden stampft wird irgendwo seine "Kompromisse" gemacht haben. Marlex ist ein Mann gehobenen Alters (für Makercommunityverhältnisse), der wird schon damals den Grips und die Reife gehabt haben zu wissen, dass "FF in besser" mit 200 Stunden Spielzeit und jeder Abstellkammermap in der Schönheit eines Gemäldes einfach unrealistisch und zum Scheitern verurteilt ist. Für die ganze VD1/2-Geschichte muss man ihm imo schon dafür neidlos Respekt zollen, dass er es durchgezogen hat, das woran so viele scheitern (hier schliess ich mich mit ein, ich hab Fach "Projektmanagement für Anfanger" am Maker gemacht, bin aufs Maul gefallen und hab Dinge gelernt, die mir im Berufsleben helfen, ...auch wenn man Abteilungsleiter mich für meine Zeitangaben und Einschätzungen jedes mal mit seiner Krawatte erdrosseln möchte )

Die Angriffsfläche bleibt vorhanden. So vieles in VD kann man besser machen, kann jeder zweite besser machen. Machen viele besser ein kleinen Demos, trotzdem ist er der King, viele andere nicht. UNFAIR ALTER?

Mit welcher Variante des Neides das nun ( wenn überhaupt ) bedacht wird ist dann wiederum eine Frage der eigenen geistigen Reife, denn die Entwicklung eben dieser enthält denke ich auch Erkenntnis darüber, zu was man selber praktisch in der Lage ist, was man selber besonders gut kann und was eben nicht. Das erlaubt einen besseren angemesseneren Vergleich und dann wirkt es auch nicht so "unfair" ( wenn mand as mal als Bedingung für das Aufkommen des destruktiven Neides annimmt ).